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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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auf einem Überhang. Er dachte über seine Möglichkeiten nach und erkannte, dass er nur eine einzige hatte: Er musste hier absteigen, ganz gleich, wie riskant das sein würde.
    Er wünschte sich, er hätte ein Seil. Dann verbesserte er sich und kam zu dem Schluss, wenn er schon einen Wunsch verschwendete, sollte er sich lieber wünschen, bereits in Krondor zu sein - in der Wohnung, die er als James Jamison benutzte, und nicht in der Bruchbude, die zu seiner Rolle als Spötter Jim Dasher gehörte -, gebadet, ausgeruht, gut gekleidet und im Gespräch mit Lady Michele de Frachette, Tochter des Grafen von Montagren und, wie er hoffte, zukünftige Mutter seiner Kinder.
    Der Wind wurde stärker, und er sah, dass die Schiffe, die vor Anker lagen, sich ein wenig bewegten, als das Meer kabbeliger wurde. Wie sollte er sie nur erreichen? Wieder schaute er nach unten. Er war ein wenig größer als sechs Fuß, also würde es vierundzwanzig Fuß oder mehr bedeuten, wenn er sich von der Klippe hängen ließ und dann auf den Sand sprang. Immer noch genug, um sich die Knochen zu brechen, und dann würde er die Schiffe nicht erreichen können. Wenn er nur zwei Schritt von der Entfernung abziehen könnte …
    Er zog die Stiefel aus und warf sie in den Sand hinab. Dann zog er Gürtel, Hose und Hemd aus. Er arbeitete schnell, damit er es hinter sich bringen konnte, bevor er noch einmal darüber nachdachte. Er band den Gürtel um den Baum, der am nächsten zum Rand des Simses stand, ein dürres Ding, das nicht aussah, als könnte es auch nur sein eigenes Gewicht tragen, nicht zu reden von dem von
    Jim. Wie auch immer, er musste ja auch nur einen kurzen Augenblick halten.
    Dann band er ein Hosenbein an den Gürtel, machte den besten Knoten, den er kannte, und befestigte die Hemdsärmel an dem anderen Bein. Er warf den Rest des Hemds über den Rand und blickte nach unten. Das behelfsmäßige Seil aus Kleidung hatte ihm die sechs Fuß gegeben, die er brauchte.
    Er war nie ein zögerlicher Mensch gewesen, also legte er sich jetzt auf den Bauch, ignorierte die Kratzer von den Felsen und die Schmerzen von den Schnittwunden, die er bereits von seinem Sturz in die Baumäste hatte. Er rutschte rückwärts und hoffte, dass niemand vom Schiff aus zusah, wenn man den Zustand bedachte, in dem er sich befand. Dann stieß er sich ab und kletterte schnell am Stoff seiner Hose und des Hemds entlang. Er spürte einen leichten Ruck und erkannte, dass der Baum gleich aus dem Boden kommen würde. Also kletterte er so schnell nach unten wie er konnte und hielt am Ende des »Seils« inne. Schon hörte er das Knacken von Holz über sich.
    Mit einem Aufschrei ließ er los und zog die Knie an, um die Wucht des Aufpralls auf dem Boden abzufangen. Er landete auf Sand und schlug mit der Seite des Kopfes gegen einen Stein, was ihn einen Augenblick betäubte. Dann rollte er sich herum, stützte sich auf und sah, dass der Baum gleich auf ihn fallen würde. Jim Dasher rollte weiter und streifte dabei noch mehr Felsen, als er versuchte, dem kleinen Baum auszuweichen, den er auf dem Sims über sich ausgerissen hatte. Er hörte, wie der Baum auf den Boden krachte.

    Während er da im Sand lag, voller Schmerzen und mit einem Klirren im Kopf von der Begegnung mit dem Stein, erkannte er plötzlich - er war am Strand! Er versuchte mühsam, auf die Beine zu kommen, was ihm schließlich 109
    trotz des Pochens in seinem Kopf und der Trübheit vor seinen Augen gelang.
    Eine volle Minute stand er reglos da und versuchte, nicht wieder umzufallen.
    Sein Magen zog sich zusammen, und einen Moment lang war ihm schlecht, aber dann holte er tief und lange Luft. Er wusste, dass der Schlag gegen seinen Kopf ihn nicht gerade gesünder machen würde … Er musste ein Feuer anzünden, um dem Kapitän der Königin der Soldanas zu signalisieren, dass er ein Boot schicken und ihn so schnell wie möglich abholen sollte.
    Seine Kleidung war offenbar fest unter dem Stamm des Baums begraben, der ihn beinahe erdrückt hatte. Er wischte den Sand weg und stellte fest, dass seine Hose zwischen dem Baum und den Felsen eingeklemmt war. Sein Hemd zerriss, als er es herauszog, und von seinem Gürtel war nichts zu sehen. Als er sich umblickte, entdeckte er die Stiefel nicht allzu weit entfernt und zog sie an.
    Er fühlte sich lächerlich in seinem zerrissenen Hemd, der Unterhose und den Stiefeln, aber was blieb ihm schon anderes als ein resigniertes Seufzen? Seinen Gürtel hätte er allerdings wirklich

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