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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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brauchen können, denn der enthielt einen kleinen Beutel mit einem Stück Feuerstein. Die Schnalle hatte einen Stahlstachel, und zusammen hätte er sie benutzen können, um ein Feuer anzuzünden. Er würde in der Nähe vielleicht ein Stück Feuerstein finden, aber bestimmt keinen Stahl.
    Als er zu den drei Schiffen blickte, waren sie plötzlich doppelt so weit weg wie beim ersten Mal, als er sie gesehen hatte. Das lag wohl daran, dass er jetzt wusste, dass er zu ihnen hinausschwimmen musste …
    Wenigstens würde der Wind das Wasser weiter aufwühlen und verhindern, dass Feinde ihn sahen, dachte er, als er die Stiefel auszog. Bedauernd warf er sie beiseite - er mochte sie, und es brauchte viel Arbeit, gute neue Stiefel so zu bearbeiten, dass sie alt und wertlos aussahen. Angesichts des Winds und der Gischt, die von dem kabbeligen Wasser kam, fragte er sich, ob diese raue See wohl die Haie fernhalten würde. Bei seinen vielen Schnittwunden konnte er das nur hoffen. Nun gut, dachte er, als er in die Brandung watete, er würde es bald herausfinden.
    Jims Kopf wurde beinahe mit einem Belegnagel eingeschlagen, als er am Ankerseil hinaufkletterte. Der Seemann, den er überrascht hatte, war ebenso wie der Rest der Besatzung ermahnt worden, auf einen Überraschungsangriff gefasst zu sein.
    »Du hättest nie so nahe kommen dürfen, Jungchen«, sagte er, als er dem Seemann von dem Deck half, auf das er ihn mit einem Faustschlag geworfen hatte. »Ich habe eine Beule am Kopf, und das hat mich ein bisschen durcheinandergebracht.«
    Der Seemann erkannte Jim als einen von der Gruppe, die mit General Kaspar an Land geschickt worden war, aber er schien immer noch zum Kampf bereit zu sein. »Wo ist der Kapitän?«, fragte Jim, um weitere Auseinandersetzungen zu verhindern.
    »Kommt«, sagte ein anderer Seemann, nachdem die gesamte Deckbesatzung sich versammelt hatte, um den triefnassen Mann zu beäugen, der nur ein Hemd und eine Unterhose trug.
    »Also, was ist das hier?«, fragte der Erste Maat. »Ein Deserteur?«
    »Kaum«, erwiderte Jim und fügte ein »Sir« hinzu, als er sich wieder an seine Rolle des gemeinen Diebs erinnerte. »Ich habe eine Nachricht für den Kapitän.«
    »Sag es mir, und ich richte es aus«, verlangte der Erste Maat.
    110
    »Das wird nicht nötig sein«, hörte man den Kapitän, der sich an den Seeleuten vorbeidrängte. »Geht wieder an die Arbeit!«, befahl er, und die Seeleute eilten davon. »Ich nehme diesen Mann mit, Yost«, sagte er zum Ersten Maat.
    Der machte nicht den Eindruck, als wäre er sonderlich überzeugt, aber er nickte und sagte nur: »Ja, Sir.«
    »Folgt mir«, sagte der Kapitän, ein sehr erfahrenes und loyales Mitglied der Königlichen Marine von Roldem mit Namen William Gregson. Wie jeder andere Seemann in dieser kleinen Flottille trug er keine Uniform und wirkte beinahe wie ein Handelskapitän, aber wie alle Männer an Bord der drei Schiffe war er Soldat bis in die Knochen.
    Sobald sie sich in der Abgeschiedenheit seiner Kabine befanden, fragte Gregson: »Was gibt es, Lord James?«
    »Mein Kopf tut weh«, sagte Jim und setzte sich, ohne auf Erlaubnis zu warten.
    »Ich bin gegen einen Felsen gestoßen, als ich von der Klippe da drüben gesprungen bin. Habt Ihr etwas, das helfen könnte?«
    Der Kapitän ging zu seiner privaten Seetruhe und holte eine zugekorkte Flasche heraus. Er nahm zwei kleine Gläser und füllte sie. »Medizinischer Branntwein«, sagte er und bot Jim ein Glas an. »Was ist also passiert? Ihr würdet nicht mit Haien schwimmen, wenn es kein Problem gäbe.«
    »Stimmt«, erwiderte Jim. »Kaspar und die anderen sind Gefangene.«
    »Wer hat sie gefangen genommen?«
    »Elfen, aber sie sind anders als alle, die ich je gesehen habe. Ich habe eine Menge zu berichten, aber obwohl ich mich so schnell wie möglich auf den Weg machen muss, müsst Ihr warten, bis Ihr die offizielle Version hören werdet.«
    Der Kapitän, dessen Gesicht eine ledrige Landkarte von 110
    Jahren auf dem Achterdeck war, sagte: »Das heißt also, ich soll mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern?«
    »Etwas in dieser Richtung, Kapitän.«
    »Wie schnell ist schnell? Die Lady Jessie ist unser schnellstes Schiff.«
    »Ein schnelles Schiff genügt nicht. Ich brauche dieses Ding, das Ihr für mich aufbewahrt habt.«
    Wieder ging der Kapitän zu seiner Truhe zurück, öffnete sie und holte eine kleine goldene Kugel heraus. »Ich habe mich schon gefragt, was das ist.«

    »Etwas, das mich schneller an mein

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