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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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Sinn darin sah zu lügen, antwortete er: »Mein Name ist James.«
    »Kommst du aus dem Königreich, um zu spionieren?«
    »Mehr oder weniger«, sagte James.
    »Die anderen, die bei dir waren, sind nur die Spitze eines Eisbergs, nicht wahr?«
    »Ich nehme an, dass in Kürze weitere Landsleute von mir eintreffen werden, ja.«
    »Das spielt keine Rolle.« Mit einem Grinsen, bei dem das Wesen gelbliche, schiefe Zähne enthüllte, holte es Luft und meinte: »Wir hier dienen dem Tod und dem, was jenseits davon liegt. Wir fürchten die Lanzen der Soldaten deines Königreichs nicht. Wir wissen, was geschehen wird, aber durch die Gnade unseres Meisters fürchten wir es nicht.
    Heute Nacht ist unsere letzte Beschwörung, und unser Meister wird uns ein Werkzeug schicken, einen Dämon, der dein Königreich zerstören wird!«
    Er blickte James einen Moment in die Augen, dann wandte er sich an die nächststehenden Assassinen. »Bringt ihn ins Zimmer. Es ist fast so weit.«
    James war sprachlos. Er hatte ein Dutzend Fragen erwartet, möglicherweise auch ein paar Hiebe, aber auf jeden Fall die Möglichkeit, alles etwas hinauszuzögern. Stattdessen wurde er weggeschleppt, weil sie ihm in einem dämonischen Ritual die Kehle durchschneiden wollten.
    Sie brachten ihn zu einem Raum, der der ehemaligen Waffenkammer am nächsten lag, und zogen ihm Tunika, Stiefel und Hose aus, ließen ihm lediglich seine Untergewänder. Zwei Männer packten ihn an den Armen und hielten ihn so fest, dass er sich nicht mehr rühren konnte.
    Ein anderer schwarz gekleideter Priester betrat den Raum und begann, etwas zu intonieren. Er trug eine kleine Schüssel bei sich, die aus einem menschlichen Schädel gefertigt worden war, und zog einen Knochen heraus, der in einer dunklen, übel aussehenden Flüssigkeit schwamm. Er wedelte mit dem Knochen in der Luft herum, und James lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    Beulen entstanden auf seinen Armen, und die Nackenhaare stellten sich auf. Als er James an der Stirn berührte, hatte er das Gefühl, als würde seine Haut in Flammen stehen.
    Ein dritter Priester erschien, und auch er hatte eine Schüssel dabei. In ihr schwappte eine weiße, ebenfalls übel aussehende Flüssigkeit. Der Priester hielt James die Schüssel vor den Mund und befahl:
    »Trink.«
     
    James presste die Kiefer zusammen. Er wusste nicht genau, was man ihm da anbot, aber er vermutete, dass es ihn gefügiger machen sollte.
    Ein schwarz gekleideter Assassine trat von hinten an James’ rechte Seite. Er packte James’ Kiefer mit großen Händen und versuchte, sie auseinander zu reißen. James biss ihm ihn die Hand, tief genug, dass Blut floss, und wurde dafür mit einem kräftigen Hieb bestraft.
    »Na schön«, meinte der alte Priester. »Soll er doch den Schmerz mit jeder Faser seines Körpers spüren, wenn das Leben aus ihm entweicht und seine Seele unseren Meister nährt. Aber haltet ihn gut fest, damit er die Zeremonie nicht stört. Unser Meister duldet keinen Fehler.«
    Er drehte sich um und ging voraus, gefolgt von den anderen Priestern. James wurde von den beiden Männern, die ihn hielten, mitgeschleppt, während zwei weitere hinter ihnen gingen.
    Jede Faser seines Körper schmerzte, und die Wahrscheinlichkeit, dass er das alles überleben würde, sank beträchtlich, aber dennoch verspürte James keine Furcht. Irgendwie hatte er es immer vermieden, über seinen Tod nachzudenken.
    Sicher, auf eine abstrakte Weise wusste er, dass er eines Tages sterben würde, so wie alle menschlichen Wesen schließlich einmal sterben mussten, aber niemals hatte sich James lange mit solchen Gedanken aufgehalten. Wie sein alter Freund Amos Trask einmal gesagt hatte: »Niemand überlebt das Leben.«
    Aber trotz der hohen Wahrscheinlichkeit, dass er jetzt bald sterben würde, konnte er die Realität seines eigenen Todes nicht wirklich akzeptieren.
    Ein Teil von ihm war erstaunt darüber; er wusste, er sollte eigentlich wimmern wie ein kleines Kind, sollte um sein Leben betteln.
    Und dann begriff er, dass er im tiefsten Innern wusste, dass seine Zeit noch nicht gekommen war. Statt seiner Furcht widmete er sich den Überlegungen, wie er sich aus dieser Misere würde befreien können.
    Sie brachten ihn in die Waffenkammer, und James konnte erkennen, dass die Zeremonie bereits begonnen hatte. Die etwa hundert Assassinen knieten nieder, als der Priester eintrat. Sie sangen, und der Raum atmete bereits förmlich schwarze Magie.
    Fackeln flackerten an den Wänden,

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