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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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und James nutzte alle seine Sinne, sich Einzelheiten einzuprä
    gen, die ihm damals, als er das Ritual zum ersten Mal gesehen hatte, entgangen waren. Die alten Gebläse über der Schmiede waren noch intakt, obwohl sie bestimmt seit hundert Jahren nicht mehr benutzt worden waren.
    Die Ketten, die dazu gedacht waren, die Kessel
    – in denen sich einst das geschmolzene Metall befunden hatte, aus dem die Rüstungen und Waffen hergestellt worden waren – hochzuziehen und herunterzulassen, waren zwar rostig, wirkten aber durchaus noch brauchbar. James maß die Entfernungen zwischen dem Podest, zwei großen Steintischen und den Schmieden, und er versuchte abzuschätzen, wie weit entfernt davon die Ketten hingen. Da er sicherlich nicht durch die Menge davonlaufen konnte, musste er nach einer anderen Fluchtmöglichkeit suchen, und zwar schnell.
    Die Assassinen blickten auf das Podest, auf dem er getötet werden sollte; sie betrachteten das Gesicht des Dämons, das auf die Wand gemalt war.
    Noch immer wurde James von zwei Männern festgehalten, während die beiden anderen, die hinter ihnen gegangen waren, sich jetzt zu den Übrigen gesellten.
    Als er die Stufen zu dem Stein emporgeführt wurde, auf dem er ausgestreckt liegen sollte, sah James, dass ein kompliziertes Muster auf den Boden gemalt war – ein fünfzackiger Stern, an dessen Spitzen jeweils eine große Wachskerze brannte.
    Er bemerkte, dass die Priester peinlich genau darauf achteten, die Spitzen nicht zu berühren, und es vermieden, über die Linien des Pentagramms zu treten. Er wühlte in seinem Gedächtnis; irgendetwas an diesen Zeichen auf dem Boden kam ihm auf beunruhigende Weise vertraut vor.
    Als sie ihn zum Steinaltar führten, spürte James seinen Puls schneller werden. Er hatte noch immer keine Angst, aber ein seltsam drängendes Gefühl durchströmte ihn. Was immer er tun wollte, er musste es in den nächsten Augenblicken tun, auch wenn er noch keinen blassen Schimmer hatte, was es sein würde.
    Plötzlich wurde er schlaff. »Nein! Nein! Alles, nur das nicht!«
    Der Hohepriester drehte sich kurz um; er wollte wissen, was die Unruhe zu bedeuten hatte, aber der Anblick eines um sein Leben bettelnden Opfers war für ihn nichts Neues, und so wandte er sich wieder seiner Aufgabe zu und machte sich daran, den Spruch zu vervollständigen.
    Ein anderer Priester öffnete ein großes Buch und hielt es so, dass der Hohepriester daraus lesen konnte. Der alte Mann las einen Augenblick lautlos, dann rief er etwas in einer Sprache, die für James schroff und fremdartig klang. Es schien dunkler im Raum zu werden, als würde das Fackellicht aufgesaugt, und in der Mitte des Pentagramms bildete sich eine verschwommene Gestalt.
    James wusste, dass das Wesen sich in genau dem Augenblick manifestieren und in ihre Wirklichkeit eintreten würde, in dem Blut vergossen wurde. Er spürte, wie die beiden Assassinen ihn hochhoben, um ihn über die letzten Stufen zu dem Stein zu tragen.
    James holte tief Luft; dies war der entscheidende Augenblick. Wenn er erst rücklings mit gefesselten Händen und Füßen auf dem Stein lag, würde er sterben.
    Er täuschte Krämpfe vor, schluchzte und schrie, während er zusammensackte und so die beiden Männer dazu brachte, sich leicht über ihn zu beugen. Dann plötzlich fanden seine Füße Halt und er richtete sich auf, brachte die beiden Assassinen aus dem Gleichgewicht. Er ignorierte seine Schmerzen und drückte die Arme nach oben, so dass die Männer instinktiv ihren Griff ändern mussten. In diesem Augenblick riss er sich los.
    Er zerrte dem rechts von ihm stehenden Mann den Dolch aus dem Gürtel, rammte ihm kräftig die Schulter in den Leib, so dass er gegen den Opferstein prallte. Dann trat er mit dem linken Fuß zu und beförderte den anderen Mann ebenfalls zu Boden.
    Der Assassine rechts von ihm griff an seinen Gürtel und stellte fest, dass die Scheide leer war.
    »Suchst du das hier?«, fragte James. Er stieß mit der Klinge nach dem Mann, verletzte ihn an der Halsschlagader, aus der sofort Blut herausspritzte und sich über den Stein und auf den Boden ergoss. »Wenn du so wild darauf bist, dass dieses Ungeheuer auftaucht, nimm doch dein eigenes Blut dafür!«
    Der Hohepriester schrie. »Nein! Es ist noch nicht so weit!«
    Kaum berührte das Blut den Altar, nahm das Wesen im Pentagramm Gestalt an, noch viel fürchterlicher, als James es in Erinnerung hatte. Es war nahezu neun Fuß hoch. Das Gesicht hatte etwas Fuchsartiges, mit

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