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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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flammenden Augen und gebogenen Ziegenhörnern. Jetzt war auch die untere Hälfte des Körpers zu sehen – der Dämon stand auf Ziegenbeinen!
    »Nein!«, rief der Priester erneut.
    Die Kreatur blickte ihn an und stellte ihm mit tiefer, fürchterlicher Stimme in der gleichen Sprache, die die Assassinen benutzten, eine Frage.
    Der Priester schien um eine Antwort verlegen zu sein, und er griff stattdessen nach dem Buch, das auf den Boden gefallen war; er versuchte, etwas zu lesen.
    James schlug noch immer um sich. Der Mann mit der durchtrennten Kehle lag zuckend auf dem Stein, während der andere sich bemühte, das Gleichgewicht wiederzuerlangen. James half ihm hoch, indem er ihn vorne an der Tunika packte und hochriss. Dann drehte er ihn herum, so dass er mit dem Rücken zum Hohepriester stand, und brachte ihn mit einem kräftigen Stoß aus dem Gleichgewicht. Der Mann fiel mit einer Miene, die Verblüffung ausdrückte, rückwärts gegen den Hohepriester und den anderen Priester, der eilig nach der Schüssel griff, die eigentlich James’ Blut hatte auffangen sollen.
    Dem Hohepriester entglitt das alte Buch, und instinktiv streckte er die Hände danach aus. »Nein!«, heulte er auf.
    Jene, die sich in der Nähe des Podestes befanden, begannen aufzustehen; die unvorhergesehenen Ereignisse verunsicherten sie. Die in den hintersten Reihen knieten jedoch noch immer.
     
    In dem Versuch, das Buch wiederzuerlangen, beugte sich der Priester über die Linien des Pentagramms. Der Dämon brüllte vor Wut, streckte seine gewaltigen, klauenbewehrten Hände aus und packte den Priester.
    Der Priester, der jetzt seinen Fehler erkannte, schrie vor Entsetzen auf, murmelte dann etwas Unzusammenhängendes, als er seinen Tod nahen sah. Der Dämon öffnete sein großes Maul und enthüllte dabei spitze Zähne von der Länge eines Zeigefingers, während dampfender Speichel heraustroff. Dann schnappte er blitzschnell zu und riss dem Priester mit einem Biss das Gesicht weg; Blut spritzte überall hin.
    Einen kurzen Augenblick waren alle Blicke auf den Dämon und sein fürchterlich zugerichtetes Opfer gerichtet; ein Vorteil, den James zu nutzen wusste. Er packte den anderen Priester mit einer Hand an der Schulter und mit der anderen am Gürtel und stieß ihn auf das Pentagramm zu.
    Der Verwundete und der Priester mit der Schüssel stolperten rückwärts ins Pentagramm.
    Der Priester warf eine der Kerzen um, und Chaos brach aus.
    Die Kreatur brüllte. Sie biss dem zweiten Priester den Kopf ab und riss dann dem verwundeten Assassinen einen Arm aus. Weitere Gliedmaßen wurden abgetrennt und verschlungen, und das Kinn des Ungeheuers glänzte blutig rot.
    Die anderen Kerzen erloschen, und Angstschreie hallten durch den Raum.
    Einige der Assassinen begannen zu singen, wippten dabei vor und zurück, während andere sich erhoben und sich nach einer Fluchtmöglichkeit umsahen. Zwei zogen sogar ihre Krummsäbel, um sich gegen den Dämon zu verteidigen, aber viele andere saßen einfach nur stumm und verwundert da.
    James entschied, dass das der geeignete Augenblick für seine Flucht war. Er sprang auf den Opferstein und blickte den Dämon an. Das Ungeheuer erwiderte seinen Blick, und mit Schrecken begriff der Junker, dass es nicht länger gebändigt war.
    James hechtete auf eine der Ketten zu, die über ihm hingen, genau in dem Augenblick, als der Dämon nach ihm griff. Er zog die Beine an, stieß sie dann nach vorn, um den schwarzen Krallen zu entkommen, und schwang in hohem Bogen auf die andere Seite, wo er sich hinabfallen ließ. Hart landete er auf einem alten Werktisch, direkt neben knienden Assassinen, die ihn verwundert anstarrten.
    Dann wandten alle wieder ihre Aufmerksamkeit dem Dämon zu, der jetzt vom Podest heruntertrat.
    James sprang auf den nächsten Tisch und von dort hinunter auf den Boden, mitten zwischen zwei fliehende Assassinen. Sie ignorierten ihn; welche religiöse Leidenschaft sie auch entflammt haben mochte, wenn sie anderen beim Sterben zusahen
    – sie waren offensichtlich weit weniger hingebungsvoll, wenn es um ihr eigenes Leben ging.
    Die meisten der fliehenden Assassinen eilten auf die Ställe zu, doch James wollte es nicht riskieren, ebenfalls dorthin zu laufen. Er duckte sich in einen Seitenkorridor und rannte zu dem Loch in der Decke zurück, wo sie den Raum mit der Rampe gefunden hatten. Er war erstaunt, wie schnell er jetzt dort war, verglichen damit, wie lange es im Dunkeln gedauert hatte.
    Er blickte hoch und fluchte. Es

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