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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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einer der wenigen in der Stadt, die mit einer Klinge so flink umgehen konnten wie der Prinz. Als Junker bekleidete er zusätzlich noch einen gewissen Rang, was bedeutete, dass er häufig den Befehl über Soldaten erhielt, die der Schwertmeister ausgebildet hatte und das war etwas, das den alten Soldaten sehr verärgerte.
    Doch James wusste, dass McWirth seine Arbeit sehr sorgfältig erledigte und dass die Offiziere, die er ausgebildet hatte – besonders die, die der Leibwache des Prinzen zugeteilt wurden –, ohne Ausnahme hervorragende Soldaten waren. Auf seinen Reisen hatte James sowohl schlechte als auch gute Armeen gesehen, und er zweifelte nicht daran, dass diese hier zu den besten im gesamten westlichen Königreich zählte.
    »Ich muss mit dem Cousin des Prinzen sprechen, Schwertmeister, das heißt, sofern Ihr ihn nicht weiter benötigt.«
    Der mürrische alte Soldat musterte James einen Moment mit finsterem Blick, und einmal mehr schätzte James sich glücklich, dass er nicht dem Befehl des Schwertmeisters unterstand. McWirth drehte sich um. »Abtreten! Kadett William, zu mir!«, brüllte er.
    William trat zum Schwertmeister, während die anderen Kadetten sich in ihre Quartiere zurückzogen.
     
    »Mitglieder des Hofes wünschen Eure Gesellschaft, wie es scheint.« Er lächelte James und Locklear an. »Einen schönen Tag noch, Junker.«
    Dann wandte er sich an William. »Ich erwarte, dass Ihr Euch, sobald Ihr hier fertig seid, zu den Übrigen begebt und Euch um Eure Ausrüstung kümmert. Ist das klar?«
    »Verstanden!«, erwiderte William und salutierte. Der alte Schwertmeister stapfte davon, und William trat zu Locklear und James.
    »Was gibt es für Neuigkeiten?«, erkundigte sich James.
    »Eine ganze Menge«, antwortete William. Er war klein, wenn auch größer als sein Vater, und er hatte dunkelbraune Haare und ebensolche Augen. Das Jungenhafte, das ihn bisher umgeben hatte, war verschwunden, seit er in den Dienst der Armee des Prinzen getreten war, und seine Schultern waren breiter geworden. Er konnte außergewöhnlich gut mit dem zweihändigen Schwert umgehen – eine Waffe, die zu handhaben die meisten Soldaten überaus schwierig fanden – und galt als hervorragender Reiter. »Ich werde nächste Woche zum Offizier ernannt!«
    »Meinen Glückwunsch«, sagte Locklear. »Ich werde verbannt.«
    William kniff die Augen zusammen. »Schon wieder?«
    James lachte. »Immer noch. Arutha hat zwar die Gründe anerkannt, die zu seinem unerlaubten Weggang geführt haben, aber er hat entschieden, dass es nicht gerechtfertigt wäre, ihn vorzeitig aus dem Dienst im eisigen Norden zu entlassen.«
    Locklear runzelte die Stirn. »Ich breche morgen wieder nach TyrSog auf.«
    »Irgendwas geht in der Stadt vor. Hast du was mitgekriegt, Willie?«, kam James jetzt zum Thema.
    Nur Aruthas Familie James und Locklear sprachen William mit diesem Spitznamen an – eine Vertrautheit, die er sonst niemandem gestattete.
    »Es ist seltsam«, sagte William. »Was Genaues kann ich dir natürlich nicht sagen, denn wir Kadetten werden ordentlich beschäftigt, und wenn wir nicht gerade trainieren, kommen wir nicht viel mit den anderen aus der Garnison zusammen. Aber man hört natürlich so dies und das. Es scheint, als hätte es in der letzten Woche außergewöhnlich viele Morde in der Stadt gegeben.«
    James nickte. »Das würde erklären, wieso der Sheriff auf den Prinzen gewartet hat.«
    »Das tut er nicht häufig«, bestätigte Locklear.
    »Jetzt, wo du das sagst, fällt es mir auch auf.«
    James war einen Augenblick ganz in Gedanken versunken. Er war Sheriff Wilfred Means mehr als einmal begegnet, als er noch Jimmy die Hand genannt worden war und seiner Tätigkeit als Dieb nachgegangen war. Ein paar Mal wäre er sogar beinahe Gast im Alten Stadtgefängnis geworden. Der Sheriff anerkannte James als Junker des Prinzen, und er behandelte ihn mit genau dem Respekt, der ihm von Amts wegen zustand. Doch im besten Fall war ihre Beziehung als unterkühlt zu bezeichnen.
    Bilder eines jüngeren Wilfred Means traten vor James geistiges Auge, Bilder, in denen der Dieb über die Dächer der Stadt flüchtete und der zu jener Zeit noch ingwerfarbene Schnurrbart des damaligen Wachtmeisters vor Wut über die geglückte Flucht des Jungen beinahe bebte.
    Aber der Sheriff übte seinen Dienst pflichtbewusst aus und versuchte, die Verbrechen in Krondor so weit wie möglich unter Kontrolle zu bekommen. Es war eine ruhige Stadt in so ziemlich jeder Hinsicht,
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