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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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morgen Abend bei mir haben.« Der Sheriff verneigte sich und zog sich zurück.
    Arutha wandte sich an deLacy. »Was sonst noch?«
    »Nichts, was nicht noch Zeit hätte, Hoheit.«
    Arutha erhob sich. »Damit ist die Audienz bis morgen um zehn Uhr aufgehoben.« DeLacy und Jerome verließen das Zimmer, und Arutha wandte sich an Gardan und die beiden Junker. »Also, Gardan, worüber hattet Ihr mit mir sprechen wollen?«
    »Hoheit, ich diene Eurem Haus, seit ich ein kleiner Junge war. Ich habe unter Eurem Vater als Soldat und Sergeant gedient und unter Euch als Hauptmann und Hofmarschall. Es ist Zeit für mich, nach Crydee zurückzukehren. Ich möchte mich zur Ruhe setzen.«
    Arutha nickte. »Ich verstehe. Können wir beim Abendessen darüber sprechen?«
    »Wenn es Euer Wunsch ist«, erwiderte der Marschall.
    »Das ist es.« Arutha wandte sich an seine beiden Junker. »Locklear, du bereitest dich am besten auf deinen Aufbruch morgen früh vor. Ich lasse dir die entsprechenden Reisepapiere und Befehlsschreiben bringen. Du ziehst gleich mit der frühen Patrouille nach Sarth. Falls ich dich bis dahin nicht mehr sehen sollte, wünsche ich dir eine gute und sichere Reise nach TyrSog.«
    Locklear versuchte, so gleichgültig wie möglich dreinzublicken. »Ich danke Euch, Hoheit.«
    Jetzt richtete sich Arutha an James. »Du weißt, was du zu tun hast.«
    Arutha und Gardan betraten die Gemächer des Prinzen, während die beiden Junker in die entgegengesetzte Richtung marschierten. Als sie außer Hörweite waren, äffte Locklear den Prinzen nach.
    »›Du weißt, was du zu tun hast.‹ Also gut: Was hat das alles zu bedeuten?«
    James seufzte. »Es bedeutet vor allem, dass ich heute Nacht wieder keinen Schlaf kriege.«
    »Ist das deine Art, mir mitzuteilen, dass es mich nichts angeht?«
    »Ja«, antwortete James. Das war alles, was er dazu sagte, während sie sich in den Flügel des Palastes aufmachten, in dem sie untergebracht waren. An der Tür zu Locklears Zimmer meinte James: »Ich werde dich wahrscheinlich nicht mehr sehen, also pass gut auf dich auf, und lass dich bloß nicht unterkriegen.«
    Locklear schüttelte ihm die Hand, dann umarmte er seinen besten Freund. »Ich werde es versuchen.«
    James grinste. »Gut. Mit etwas Glück sehe ich dich beim Mittsommernachtsfest, vorausgesetzt, du stellst nichts an, was Arutha dazu veranlassen könnte, dich noch länger dort zu lassen.«
     
    »Ich werde mich benehmen«, sagte Locklear.
    »Merk es dir«, meinte James eindringlich.
    Er verließ seinen Freund und eilte in sein eigenes Quartier. Als Mitglied des Hofes stand James ein eigenes Zimmer zu, aber da er nur ein Junker war, war es ein bescheidener Raum mit einem Bett, einem Tisch, an dem er etwas niederschreiben oder eine Mahlzeit verzehren konnte, sowie einem doppeltürigen Kleiderschrank aus Holz. James schloss die Tür hinter sich und zog sich aus. Er trug noch die Reisekleider, aber die waren viel zu auffällig für das, was er vorhatte. Er öffnete seinen Kleiderschrank und nahm ein Bündel Hemden heraus, die aussahen, als mussten sie dringend gewaschen werden. Darunter lag, was er suchte – eine dunkelgraue Tunika und eine dunkelblaue Hose, geflickt und genäht, aber längst nicht so schmutzig, wie sie aussah. Er zog die Sachen an, schlüpfte in seine ältesten Stiefel und steckte einen gut gearbeiteten, aber gewöhnlich aussehenden Dolch in die Stiefelscheide. Jetzt sah er wieder wie viele andere aus, die sich auf den Straßen herumtrieben; er glitt durch die Tür seines Zimmers ins Freie, vorsichtig darauf achtend, dass er Bediensteten und Wachen aus dem Weg ging, während er sich zum Keller vorarbeitete.
    Schon bald bewegte er sich durch einen Gang, der den Palast mit den städtischen Abwasserkanälen verband, und als die Nacht über Krondor hereinbrach, huschte Jimmy die Hand wieder einmal die Straße der Diebe entlang.
    Die Sonne war bereits untergegangen, als James jene Stelle unterhalb des Palastes erreichte, an der dessen Abwasserkanal in das System der städtischen Abwasserkanäle überging. Der Himmel über ihm mochte noch eine Zeit lang hell sein, aber unter den Straßen war es so dunkel, als wäre es Nacht. An bestimmten Stellen im Kanalsystem strömte während des Tages Licht von oben herein, weil dort die Tunnel so dicht an der Oberfläche lagen, dass die Abzugskanäle eingebrochen waren, Steine von den Straßen fehlten oder durch offene Abflüsse Tageslicht hereinfiel.
    Doch nach Sonnenuntergang war das

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