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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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Begleiter nach Müllersruh gekommen waren, hatte dort keine Patrouille auf sie gewartet. Sie hatten wenig Anlass, hier länger zu verweilen, und daher kauften sie in einem kleinen Laden unweit der Mühle, der der Ort seinen Namen verdankte, ein paar Vorräte und zogen in nördlicher Richtung weiter, auf Haldenkopf zu.
    Ein Stück südlich der Stadt zweigte eine kleine Straße nach Westen ab. Sie führte zwischen felsigen Klippen hindurch zu einem breiten Strand. James stieg vom Pferd.
    »Wir sind nur ein kurzes Stück von der Witwenspitze entfernt«, sagte er. Er deutete auf ein felsiges Vorgebirge, das ins Meer hinausragte. »Wenn die Karten stimmen, die wir im Palast haben, müssten wir jenseits der Biegung unterhalb der Klippen auf eine Landzunge stoßen.«
    Sie tränkten die Pferde und banden sie fest und machten sich anschließend zu Fuß auf den Weg. »Es wird noch ein paar Stunden hell bleiben«, sagte James, während sie durch den Sand stapften. »Kendaric, wie lange dauert es, den Spruch einzusetzen?«
    »Ein paar Minuten«, sagte der Geselle der Wrackberger-Gilde. »Ich kann das Schiff heben und lange genug über den Wellen halten, dass Ihr an Bord gehen und holen könnt, was immer Ihr sucht.«
    »Dann brauchen wir also ein Boot«, bemerkte Solon.
    Kendaric lachte. »Nein, wir brauchen kein Boot, Mönch.
    Das Raffinierte an meinem Spruch ist nicht nur, dass schon ein einzelner Mann ihn einsetzen kann, sondern dass er auch noch das Wasser um das Schiff herum verfestigt. Ihr könnt daher zu Fuß hingehen, wenn Ihr Euch Euer Spielzeug zurückholt.«
    James grinste. »Vielleicht haben wir ja wirklich Glück und kriegen das ›Spielzeug‹ so leicht zurück.«
    Sie umrundeten das Vorgebirge und stellten fest, dass die Karten des Prinzen tatsächlich exakt waren. Ein langer Finger aus Felsen und Erde reckte sich ins Meer hinaus.
    Das Wetter war mild an diesem Nachmittag, und träge Sturzwellen hoben und senkten sich beiderseits der Spitze.
    Sie konnten ein paar Masten aus dem Wasser ragen sehen
    – die Überreste alter Wracks, die das Meer noch nicht vollständig verschlungen hatte. Sie liefen auf dem na-türlichen Wellenbrecher entlang, bis sie sein Ende erreichten.
    Kendaric ließ seinen Blick über die Wracks schweifen, die bei dem verhältnismäßig niedrigen Wasserstand sichtbar waren – ein Dutzend schräger Masten als Grabsteine für ebenso viele Schiffe. Er runzelte die Stirn. »Und welches davon soll ich heben?«, fragte er.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete James.
    Solon trat zu ihnen. »Dies ist ein Ort des Todes«, sagte er mit Unheil verkündender Stimme. »Ein Friedhof für Schiffe und Menschen.«
    Auch Solon ließ seinen Blick jetzt über die Wracks schweifen, und er öffnete gerade erneut den Mund, als Kendaric sagte: »Was ist das für ein Geruch? Wie vor einem Sturm … scharf …«
    Jazhara kam als Letzte am äußersten Zipfel der Landzunge an. »Das ist Magie!«, rief sie.
    Gleichsam aus dem Nichts kamen plötzlich Windböen auf, schüttelten sie und zerrten an ihren Kleidern. Um sie herum begann das Meer zu wogen, während ein bisschen weiter weg alles ruhig war.
    Ein plötzlicher, besonders heftiger Windstoß brachte Solon ins Schwanken, und dann fiel er mit voller Wucht auf die Felsen. James hatte bereits sein Schwert in der Hand, doch es war nichts zu sehen, wogegen er hätte kämpfen können. Kendaric zog den Kopf ein und kauerte sich hin, machte sich so klein wie möglich, während Jazhara ihren Stab über den Kopf hob und mit lauter Stimme rief: »Auf dass die Wahrheit enthüllt werde!«

    Ein gleißend helles weißes Licht brach aus ihrem Stab; es blendete so sehr, dass James den Blick abwenden und Tränen aus den Augen blinzeln musste.
    Dann hörte er Jazhara schreien: »Seht da!«
    Er wischte sich die Augen, und als er nach vorn schaute, sah er zwei Kreaturen über einem der Masten in der Luft schweben. Beide sahen ein bisschen wie Reptilien aus, mit langen, geschwungenen Hälsen und Schwänzen. Große Flügel – denen von Fledermäusen nicht unähnlich –
    peitschten wild die Luft; sie waren die Ursache der heftigen Windstöße. Die Köpfe besaßen außer zwei rubinroten Augen und einem schlitzähnlichen Maul, das sich öffnete und schloss wie bei einem Fisch im Wasser, so gut wie keine charakteristischen Merkmale.
    Jazhara war stehen geblieben und begann mit einer Beschwörung. Sie musste schreien, damit man sie hören konnte. Ein karmesinroter Ball aus Energie erschien in

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