Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
ihrer Hand, und sie schleuderte ihn den Ungeheuern entgegen. Der Ball aus rotem Licht traf die rechte der beiden Kreaturen, und sie öffnete das Maul, als würde sie vor Schmerzen aufschreien. Aber James und seine Begleiter hörten nur ein neuerliches Aufheulen des Windes. Das Ungeheuer zur Linken ließ sich in die Tiefe fallen und stieß auf die kleine Gruppe herab. James sprang mit erhobenem Schwert auf, und auch Solon stand auf und schwenkte seinen Kriegshammer.
Die Kreatur stürzte sich auf Jazhara, und James schwang sein Schwert gegen das Wesen. Als die Klinge es berührte, blitzten heiße weiße Funken auf; die Kreatur riss in offensichtlichem Entsetzen das Maul auf. Das Heulen und Kreischen des Windes wurde ohrenbetäubend. Das Ungeheuer zögerte, und Solon machte einen Schritt vorwärts, schlug mit seinem gewaltigen Kriegshammer zu.
Der kraftvoll geführte Hieb betäubte die Kreatur, und sie stürzte auf die Felsen.
Kaum hatte die Spitze eines Flügels den Boden berührt, brach eine grüne Flamme hervor, die sich schnell den ganzen Flügel entlang ausbreitete und das Ungeheuer schließlich vollständig einhüllte. Es wand sich einen Moment auf den Felsen, flatterte dabei hilflos mit den Flügeln, während James und seine Gefährten ein paar Schritte zurückwichen. Und dann war es fort, und der dünne Rauch, der noch übrig geblieben war, wurde vom Wind davongetrieben, auch wenn er jetzt nur noch halb so stark wehte wie zuvor.
Die zweite Kreatur hatte die Nachwirkungen von Jazharas Zauber abgeschüttelt und kreiste über ihnen. Sie stieß ein Heulen aus – ein Geräusch, das klang, als würde der Wind durch einen hohlen Baum pfeifen.
»Seht!«, sagte Jazhara und deutete nach oben.
Eine weitere Kreatur tauchte plötzlich auf, kreiste einmal und gesellte sich dann zur Ersten. Der Wind, der an ihnen zerrte und rüttelte, war plötzlich wieder doppelt so stark wie zuvor, und sie mussten sich anstrengen, um überhaupt noch aufrecht stehen zu können.
Noch einmal setzte Jazhara ihre magischen Fähigkeiten ein, schoss dieses Mal einen durchbohrenden Strahl aus karmesinroter Energie ab, der das erste Ungeheuer mitten ins Gesicht traf. Er wand sich in Agonie, verlor die Orientierung und begann zu schwanken, als ob es versuchen würde, sich mitten in der Luft auf die Seite zu legen; schließlich stürzte es langsam und torkelnd dem Meer entgegen. Sobald es die Wasseroberfläche berührte, verschwand es in einem Auflodern grüner Flammen, genau wie das erste Wesen.
James schaute sich um und entdeckte einen Felsbrocken; er hob ihn auf, holte weit aus und schleuderte ihn, so fest er konnte, auf die noch verbliebene Kreatur. Das Wesen fing bereits damit an, das heulende Geräusch von sich zu geben, das James für einen Beschwörungsruf hielt. Der Felsbrocken traf das Ungeheuer am Kopf, ließ es abrupt verstummen.
»Jazhara!«, rief James. »Wenn Ihr irgendeine Idee habt, was Ihr dem Ding da noch entgegenschleudern könnt, dann solltet Ihr es jetzt tun, bevor es noch ein weiteres Wesen seiner Art herbeiruft.«
»Einen Trick habe ich noch nicht ausprobiert«, sagte Jazhara.
Sie zeigte mit ihrem Stab auf das Ungeheuer, und ein Feuerball barst aus der Spitze. James und Solon wandten sich ab, als er zwischen ihnen hindurchflog, denn sie konnten die sengende Hitze spüren. Der Feuerball flog unbeirrbar auf die Kreatur zu, hüllte sie in Flammen, die plötzlich hellgrün wurden – und dann war von der Kreatur nichts mehr zu sehen.
Augenblicklich erstarb der Wind.
Langsam stand Kendaric auf. Er schaute sich um, als würde er jeden Augenblick einen weiteren Angriff erwarten. »Was waren denn das für Dinger?«, fragte er.
»Ich nehme an, es waren Elementargeister – Luftgeister
–, auch wenn ich sie noch nie zuvor gesehen habe«, sagte Jazhara. »Meine Lehrer behaupten, dass solche Wesen früher einmal Stardock angegriffen hätten.«
James nickte. »Die Geschichte habe ich von Gardan gehört. Wenn sie mit Feuer, Wasser oder Erde in Berührung kommen, werden sie verschlungen.«
Kendaric nickte energisch. »Bei den Göttern, ich hoffe, dass wir sie nicht noch einmal zu Gesicht bekommen werden.«
»Anscheinend gibt es jemanden, der etwas dagegen hat, dass wir das Schiff heben«, sagte Solon.
»Noch ein Grund mehr, es zu heben, bevor dieser
›Jemand‹ zurückkehrt – wer auch immer dieser ›Jemand‹
sein mag. Immerhin war er in der Lage, es von solchen Wächtern beschützen zu lassen«, bemerkte
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