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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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hat meine Frau in Krondor Hilfe gefunden und ist schon wieder auf unserem Hof, wenn wir dort hinkommen.«
    James und Jazhara ließen ihre Pferde ein paar Schritte zurückfallen. »Ihr habt kaum etwas darüber gesagt, was Ihr in dem Lager gesehen habt«, bemerkte Jazhara.
    »Ja«, stimmte James zu.
    »Irgendetwas hat Euch beunruhigt«, hakte Jazhara nach.
    »Ja.«
    »Etwas, über das Ihr anscheinend nicht sprechen wollt?«
    »Ja«, erwiderte James. Nach einem kurzen Augenblick fuhr er fort: »Nein, vielleicht sollte ich doch darüber sprechen, zumindest mit Euch. Schließlich seid Ihr die Ratgeberin des Prinzen in magischen Angelegenheiten.«
    Er beschrieb den Altar und die Körperteile, die darauf gelegen hatten.
    »Das ist bestimmt irgendeine Art von schwarzer Nekromantie«, sagte Jazhara. »Eine ziemlich üble Sache, aber es passt zu dem Ungeheuer, das wir in den Abwasserkanälen von Krondor gefunden haben. Irgendjemand erschafft Wesen, die Chaos verbreiten sollen, und lässt sie auf das Königreich los – aber wozu das alles …?«
    »Könnte es nicht auch ein Zufall sein? Vielleicht haben die Goblins zufällig Interesse an der gleichen …« Jazharas missbilligender Blick brachte James zum Schweigen.

    »Ihr wisst genau, dass dem nicht so ist«, entgegnete sie.
    »Da steckt jemand oder etwas dahinter, eine Macht, die das alles leitet und organisiert.«
    »Der Kriecher?«, fragte James.
    Jazhara zuckte die Schultern. »Vielleicht. Vielleicht ist es aber auch jemand, der mit dem Kriecher im Bunde ist, oder es ist jemand, der den Kriecher benutzt. Oder aber im Westen des Königreichs sind gleichzeitig zwei böswillige Mächte am Werk – das wäre dann wirklich ein Zufall.«
    »Na wunderbar«, murmelte James. »Meine alte Jungensbeule sagt mir, dass nichts von dem, was gerade geschieht, unabhängig vom anderen ist und dass das alles irgendwie zusammenhängt. Wir können bloß im Augenblick das Muster noch nicht erkennen.«
    »Und was ist, wenn es kein Muster gibt?«, dachte Jazhara laut nach.
    »Was meint Ihr damit?«
    »Was ist, wenn alles, was wir sehen, das Ergebnis einer Reihe zufälliger Entscheidungen ist? Was ist, wenn es sich nicht um einen einzelnen Plan handelt, sondern eher um eine Folge von Ereignissen, die dazu gedacht sind, die Region bis in ihre Grundfesten zu erschüttern?«
    »Und wer sollte davon etwas haben?«, fragte James.
    Jazhara lächelte. »Habt Ihr eine Stunde Zeit, James, dann könnten wir eine ganze Liste durchgehen …«
    James nickte und gähnte dabei. »Ich werde wohl allmählich müde«, bekannte er sich geduldig. »Kesh, Queg, außerdem ein paar von den Königreichen im Osten; hinzu kommen mehrere kleinere Adlige, denen eine Zeit der Unruhe die Gelegenheit bieten könnte, zu großen, mächtigen Adligen aufzusteigen, und so weiter und so weiter…«
    »Und das sind nur die politischen Gegebenheiten«, sagte Jazhara. »Es gibt auch dunkle Mächte, die zwar keine politischen Ziele verfolgen, aber gesellschaftlichen Ehrgeiz haben – wenn nicht Schlimmeres.«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Ich meine Kräfte, die mit dunklen Mächten im Bunde sind, die jegliches Chaos freudig begrüßen würden, in dessen Schutz sie zu einer hervorragenden Stellung aufsteigen können.«
    Solon drehte sich um. »Ich habe zugehört. Sie hat Recht, müsst Ihr wissen. Es gibt Mächte im Universum, deren einziges Ziel es ist, Elend und Dunkelheit über uns zu bringen.«
    »Ich habe mit diesem Konzept immer meine Schwierigkeiten gehabt, aber ich bin natürlich auch niemals der verrückte Priester einer dunklen Macht gewesen«, sagte James.
    Jazhara lachte, und selbst Solon kicherte leise. »Nun, Ihr seid zumindest klug genug, um zuzugeben, dass etwas existieren könnte, das Ihr Euch nicht vorstellen könnt«, sagte der Mönch und ließ sein Pferd ein bisschen zurückfallen, sodass er neben James und der Magierin reiten konnte.

    »Ich kann mir eine ganze Menge vorstellen«, sagte James. »Und was Ihr gerade über Mächte gesagt habt, deren einziges Ziel es ist, Elend und Dunkelheit über uns zu bringen, passt sicherlich ganz hervorragend zu unserer derzeitigen Mission.«
    »Ja«, stimmte der Mönch ihm zu, »das kann man wohl sagen.«
    Schweigend ritten sie weiter, bis sie schließlich Toths Hof erreichten. An einen Zaun waren zwölf Pferde angebunden. Eine Kompanie Soldaten hielt sich auf dem Hof auf, und James war überrascht, in ihrer Mitte ein vertrautes Gesicht zu entdecken.
    »Jonathan!«, rief er laut.

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