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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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Arme, als wäre ihm kalt.

    James stieß die Luft aus. »Wenn es erst wieder richtig dunkel ist, werden auch diese Bluttrinker wieder auftauchen, und ich glaube, sie sind nur aus einem einzigen Grund hier: um uns zu beschäftigen. Daher gilt: Was auch immer wir tun – wir sollten es schnell tun.« Er warf Jazhara einen Blick zu. »Eine Sache ist mir übrigens aufgefallen. Rowland und Alton hatten zu viel Angst, die Hexe loszuwerden; da kann es nicht nur darum gegangen sein, einen Sündenbock zu finden. Sie haben irgendetwas gefürchtet, das mit ihr zu tun hat.«
    »Dann sollten wir zu ihr gehen und mit ihr reden«, sagte Jazhara. Nach einem kurzen Blick auf die Sonne fügte sie hinzu: »Und wir sollten uns beeilen. Ich schätze, wir haben nicht einmal mehr zwei Stunden Zeit, bevor es wieder dunkel wird.«
    James nickte. Er setzte sich in Bewegung und sagte:
    »Besuchen wir also die Hexe an der Witwenspitze.«
    Während sie in Richtung der Witwenspitze den Hügel hinaufstiegen, wurde der Wald um sie herum bedrohlich dunkel. Die ersterbende Sonne ließ die Schatten auf dem Pfad dunkler erscheinen als sonst. »Es ist, als würde man im Zwielicht reisen«, flüsterte Solon.
    James lachte. »Auch ich spüre den Wunsch, nur leise zu sprechen.«
    »Heimlichkeit mag vernünftig sein, aber die Zeit jagt nur so dahin«, sagte Jazhara.

    Der Pfad machte eine Biegung, und als sie sie umrundeten, hob James die Hand. »Da vorn ist jemand«, flüsterte er.
    Sie bewegten sich vorsichtig weiter, und schon bald konnte James ganz deutlich eine Gestalt erkennen, die ein Stück vor ihnen im Zwielicht kauerte. Es war ein Junge, der kaum mehr als neun Jahre alt sein konnte. James trat von hinten an ihn heran, wobei er nicht die geringste Anstrengung unternahm, besonders leise zu sein, doch die Aufmerksamkeit des Jungen war ausschließlich auf eine kleine Hütte in der Nähe der Klippen gerichtet. Als James dem Kind eine Hand auf die Schulter legte, schrie der Junge vor Schreck auf und wäre vor Überraschung beinahe hingefallen.
    »Hab keine Angst«, sagte James. »Wir wollen dir nichts tun.«
    Die Augen des Jungen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. »Wer seid ihr?«, fragte er.
    »Ich bin Jazhara, und das ist Junker James von Krondor.
    Das da ist Bruder Solon, und das ist Kendaric. Und wer bist du?«
    »Ich bin Alaric.« Die Stimme des Jungen klang nicht mehr so zittrig, aber er sah immer noch verängstigt aus.
    »Ich bin hier, um die Hexe zu beobachten. Pa sagt, dass sie sie schon bald verbrennen werden, und ich wollte vorher noch sehen, wie sie schwarze Magie wirkt, bevor sie kommen und sie holen.«

    »Ich glaube, du solltest machen, dass du nach Hause kommst, bevor es noch dunkler wird«, sagte James.
    »Ist sie denn jetzt in der Hütte?«, fragte Jazhara den Jungen.
    »Ich habe sie nicht gesehen. Manchmal wandert sie unterhalb der Witwenspitze am Strand entlang. An eurer Stelle wäre ich vorsichtig; sie ist wirklich gefährlich.«
    »Vielen Dank für den Ratschlag«, sagte James. »Und jetzt ab nach Hause. Deine Familie wird sich schon Sorgen um dich machen.«
    Der Junge brauchte keine weitere Aufforderung; er drehte sich um und rannte den Pfad hinab.
    Sie gingen weiter zu dem Gebäude, und James rief:
    »Hallo! Ihr da in der Hütte!«
    Es kam keine Antwort.
    James trat noch näher heran und stieg die eine Stufe zu der hölzernen Veranda hinauf.
    Vom darüber liegenden vorgezogenen Dach hingen verschiedene Kürbisflaschen herab. Jazhara untersuchte die Kadaver einiger kleiner Tiere, die hier zum Trocknen aufgehängt waren, sowie einige Kräuterbüschel. »Entweder diese ›Hexe‹ praktiziert Magie, oder es ist nur eine alte Frau, die sich sehr gut mit Heilmitteln auskennt. Ich kenne einige der Pflanzen. Sie werden für Umschläge und Kräutertees benutzt.«
    Die Hütte stand auf einer hölzernen Plattform, die ein paar Fuß über die Vorderwand hinausragte und so die Veranda bildete. »Zumindest hat sie es trocken, wenn’s regnet«, sagte Solon nach einem Blick auf den Boden.
    »Und an diesem Teil der Küste regnet es ziemlich häufig«, fügte Kendaric hinzu. Er schlang sich die Arme um den Oberkörper, als ob ihm kalt wäre, und meinte: »Es wird nicht nur immer dunkler, es fühlt sich auch so an, als ob es bald regnen würde.«
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, sagte James. Er stieß ein Fellstück beiseite, das vom Türsturz hing und als Tür diente. Im Innern der Hütte befanden sich ein primitiver Tisch und ein

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