Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
am Hintern kratzt, mein Junge«, sagte Hartag.
William hockte derweil im Sattel und fragte sich im Stillen, wie lange sie wohl würden warten müssen.
Kendaric stand auf dem Riff vor der Witwenspitze und blickte hinaus zu dem Mast des Schiffes, das Solon schon vor einiger Zeit identifiziert hatte. »Haltet die Augen offen, falls sich hier noch mehr von den Kreaturen herumtreiben, die schon letztes Mal versucht haben, uns aufzuhalten«, sagte er.
James zog sein Schwert. »Macht weiter«, sagte er.
Kendaric versuchte es noch einmal mit seinem Zauberspruch – und scheiterte erneut. Er drehte sich um und meinte enttäuscht: »Nichts. Da ist noch immer etwas, das mich blockiert.«
Jazhara zuckte die Schultern. »Was wir vermutet haben.
Hilda hatte uns ja bereits gesagt, dass der Vampirlord – so böse er auch gewesen sein mag – nicht wirklich dahinter stecken muss.«
»Die Zeit wird knapp. Wir müssen diese Höhle finden«, sagte Solon.
Sie kehrten zum Strand hinter dem Riff zurück und fanden die Höhle überraschend leicht. Sie war klein, nur ein Dutzend Schritte tief, und das Morgenlicht fiel von draußen herein und verjagte das Zwielicht. Am hinteren Ende der Höhle fanden sie ein Muster aus Steinen. James drückte versuchsweise auf einen von ihnen, und er bewegte sich. Er lauschte. Es erklang nicht das geringste Geräusch.
»Es ist nichts Mechanisches«, sagte James.
»Was bedeutet, dass es magischer Natur ist«, erklärte Jazhara.
»Und das wiederum bedeutet, dass ich nicht weiß, wie ich dieses Schloss knacken kann.«
»Und was jetzt?«, fragte Kendaric.
»Wir haben die Hand und das Artefakt«, sagte Solon.
James nahm seinen Rucksack ab und holte den Talisman und die Hand des Vampirs heraus. Er krümmte die Finger der toten Hand um das Artefakt und hielt sie vor das Portal. Er versuchte es auf viele verschiedene Arten, mit unterschiedlichem Druck und aus verschiedenen Richtungen, aber schließlich legte er sie wieder hin.
»Hilda hat uns nicht alles gesagt«, stellte James fest, während er die Gegenstände wieder in seinem Rucksack verstaute.
»Aber sie hat gesagt, dass wir zu ihr zurückkommen sollen«, erinnerte ihn Jazhara.
»Dann sollten wir uns beeilen und sie befragen«, sagte James. Er hängte sich den Rucksack erneut über die Schulter und stand auf.
Der Marsch hinauf zum Gipfel der Witwenspitze dauerte nicht einmal eine halbe Stunde. Als sie bei der Hütte ankamen, wartete Hilda bereits auf sie. »Ihr habt den Vampir erwischt, nicht wahr?«, sagte sie.
»Ja«, antwortete James. »Woher wisst Ihr das?« »Nun, dazu bedarf es keiner magischen Fähigkeiten, mein Junge.
Wenn Ihr ihn nicht erwischt hättet, hätte er Euch erwischt, und dann würdet Ihr jetzt nicht hier vor mir stehen.« Sie drehte sich um und sagte über die Schulter: »Kommt rein und hört, was ich euch zu sagen habe.«
Sie folgten ihr. Sobald sie im Innern der Hütte waren, sagte die alte Frau: »Gebt mir die Hand.«
James öffnete seinen Rucksack und gab ihr die Hand der Kreatur. Die alte Frau nahm eine große eiserne Bratpfanne von einem Haken über der Feuerstelle und legte die Hand des Vampirs hinein. Während sie die Pfanne über die Flammen schob, sagte sie: »Das hier ist der unangenehme Teil.«
Die Hand der Kreatur schrumpfte und wurde schwarz, und plötzlich züngelte eine stinkende blaue Flamme um sie herum. Innerhalb weniger Augenblicke waren nur noch geschwärzte Knochen übrig.
Die alte Frau zog die Pfanne vom Feuer und stellte sie auf dem steinernen Herd ab. »Wir müssen sie einen Augenblick abkühlen lassen.«
»Könnt Ihr uns sagen, mit wem oder was wir es zu tun haben?«, fragte Jazhara.
Hilda machte ein grimmiges Gesicht. »Es hatte einen Grund, weshalb ich Euch nicht vorher gesagt habe, dass es notwendig sein würde, die Hand dieser Kreatur zu Asche zu verbrennen. Es hatte auch einen Grund, weshalb ich Euch nichts über das Schloss verraten habe.« Sie blickte ihnen nacheinander ins Gesicht. »Ihr werdet bald einem großen Übel gegenüberstehen, und ich musste erst genau wissen, dass Ihr dieser Sache würdig seid. Doch Euer Sieg über den Vampirlord beweist, dass Ihr die notwendige Entschlossenheit und genügend Mut besitzt. Aber schon bald werdet Ihr einem weit schlimmeren Feind gegenüberstehen.
Ich weiß schon seit vielen Jahren, dass der Tempel der Schwarzen Perle unterhalb dieser Klippen liegt. Ich bin niemals in der Lage gewesen, einen Blick in sein Inneres zu werfen, außer mit
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