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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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in einem leichten Trab vorwärts. William spürte, wie sich in seinem Magen ein Knoten bildete, und er zwang sich, langsam und gleichmäßig zu atmen. Er wusste, dass seine Nervosität in dem Augenblick verflogen sein würde, da er das Surren einer Bogensehne oder das helle Klappern von Metall auf Metall hören würde. In diesem Augenblick würde er einen Zustand geistiger Klarheit erreichen, der ihn immer wieder überraschte, auch wenn er nun schon in so vielen Schlachten gekämpft hatte. Während eines Kampfes regierte das Chaos; welche Pläne er vorher auch gemacht haben mochte – sie lösten sich schon in den ersten Augenblicken der Feindberührung auf. Schon früh hatte William bemerkt, dass er in einer Schlacht irgendwie spüren konnte, wie die Dinge sich entwickelten und was als Nächstes zu tun war.
    Trotz des Streits mit seinem Vater aufgrund der Tatsache, dass er sich entschlossen hatte, Stardock und die dortige Gemeinschaft der Magier zu verlassen und in die Armee des Königreichs einzutreten, wusste William, dass dies seine wahre Berufung, seine besondere Gabe war.
    Sein Pferd schnaubte aufgeregt, und William schickte dem Tier ein paar beruhigende Gedanken. Esgab Zeiten, da hatte seine einzigartige Fähigkeit, auf geistigem Weg mit Tieren zu sprechen, durchaus seine Vorteile, dachte er.
    Als Williams Marschkolonne den tiefstgelegenen Punkt der Straße erreichte, erschienen die beiden Reiter, die den Köder spielen sollten, oben auf dem Kamm. Sie machten eine große Schau daraus, ein paar Schritte über den Kamm zu reiten, dann furchtbar »überrascht« zu sein, die Pferde herumzureißen und zu fliehen.
    William hob den Arm und brüllte: »Angriff!«
    Doch statt den beiden Lockvögeln hügelan zu folgen, vollführten die Männer einen Schwenk und jagten auf die Wiese hinaus. Die Wiese stieg zunächst leicht an, bildete dann eine Art kleines Plateau und fiel dahinter ziemlich steil ab. Genau wie William erwartet hatte, kauerte ungefähr ein Dutzend Bogenschützen im Gras, bereit, aufzuspringen und von hinten auf Williams Männer zu schießen.
    Doch plötzlich hatten sie es mit Reiterei zu tun, und während einige noch einen Pfeil abschießen konnten, wurden die meisten niedergeritten und getötet, bevor sie sich von ihrem Schreck erholt hatten. William befahl seinen Männern, sich zu einer Linie zu formieren, und zügelte dann sein Pferd.
    Die Befehle waren klar. Wartet ab, bis der Feind sich zeigt. Wie erwartet, wich Bärs Reaktion nicht sehr von dem ab, was William vorhergesagt hatte. Eine Gruppe Fußsoldaten raste vom Waldrand heran, blieb dann stehen, als würde sie sich zum Angriff bereitmachen. William zählte kurz und stellte fest, dass insgesamt achtzehn Mann als Lockvögel eingesetzt wurden. Das bedeutete, dass mehr als dreißig Berittene im Schutz der Bäume auf sie warteten. »Bleibt ruhig!«, befahl er.
    Bärs Männer hatten sich in einer Reihe aufgestellt, und als offensichtlich wurde, dass sie nicht angegriffen werden würden, begannen sie auf ihre Schilde zu trommeln und die Männer aus Krondor zu verhöhnen.
    »Bleibt ruhig!«, wiederholte William seinen Befehl.
    Einige angespannte Minuten lang standen die beiden feindlichen Parteien nur da und starrten sich an.
    Schließlich fragte Hartag: »Sollen wir den Einsatz ein bisschen erhöhen, Will?«

    »Ja«, antwortete der junge Offizier.
    »Bogenschützen!«, brüllte Hartag, und sechs Krondorianer wechselten die Waffen. »Schießt nach eigenem Gutdünken. Jetzt!«, kommandierte er, und die krondorianischen Bogenschützen ließen ihre Pfeile von der Sehne schnellen.
    Sechs von Bärs Männern fielen. Zu dem Zeitpunkt, da die Bogenschützen den zweiten Pfeil angelegt hatten und die Bögen spannten, hatten die übrigen zwölf Söldner bereits kehrtgemacht und rannten, so schnell sie konnten, davon. Sie erreichten den Waldrand und verschwanden im Zwielicht unter den Bäumen. Die Bogenschützen schossen, doch als die Pfeile auf der Gegenseite einschlugen, waren dort längst keine lohnenswerten Ziele mehr zu sehen.
    »Schultert die Bögen!«, kommandierte Hartag.
    Die Bogenschützen taten, wie ihnen geheißen, und zogen dann wieder ihre Schwerter und hoben die Schilde.
    Stille senkte sich herab. Bär und seine Männer warteten darauf, dass die Krondorianer angriffen. Doch William war entschlossen, nur auf freiem Feld zu kämpfen.
    »Und was jetzt?«, fragte ein in der Nähe stehender Soldat, während sie warteten.
    »Wir warten ab, wer sich zuerst

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