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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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Zeit besser meiden sollte.«
    James bemerkte, dass sie ihren Stab ein kleines bisschen fester in die Hand nahm, doch ihre Stimme war noch immer ruhig. »Sind wir in Gefahr?«
    »Höchstwahrscheinlich nicht, aber so ganz genau weiß man das in Krondor nie. Wir sollten wachsam sein. In wenigen Minuten werden wir den Palast erreichen.«
    Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, eilten die beiden weiter. Sie behielten den Straßenrand im Auge – für den Fall, dass sich Angreifer in der Dunkelheit versteckten; James übernahm die linke Seite, Jazhara die rechte.
    Sie hatten gerade eine Ecke umrundet und inzwischen freie Sicht auf das Palastviertel, als links von James ein Geräusch erklang. Er drehte sich um und bemerkte im gleichen Augenblick, dass es sich um ein Ablenkungs-manöver handelte – das Geräusch stammte nämlich von einem Kieselstein, den jemand von rechts geschleudert hatte.
    Als er sich wieder zu Jazhara umdrehte, huschte eine kleine Gestalt aus den Schatten. Jazhara hatte sich ebenfalls zur Seite gewandt, um in die gleiche Richtung wie James zu blicken.
    Der Angreifer huschte heran, eine Klinge blitzte auf, und dann rannte ein Kind die Straße entlang und umklammerte Jazharas Börse.
    James hatte sich auf einen anderen Angriff vorbereitet, daher dauerte es eine Weile, bis er begriff, dass ein Straßenbalg Jazhara ausgeraubt hatte. »He! Halt! Komm sofort zurück!«, schrie er hinter dem davonrennenden Kind her.
    »Wir müssen das Kind aufhalten«, sagte Jazhara.
    »Abgesehen von ein paar Münzen sind in der Börse einige Dinge, die sich für ein Kind als tödlich erweisen könnten.«
    James zögerte nicht, die Verfolgung aufzunehmen.

    Doch nachdem sie das Kind ein paar Herzschläge lang verfolgt hatten, wurde er langsamer. »Was ist?«, fragte Jazhara.
    »Wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, ist unser kleiner Dieb gerade in eine Sackgasse gerannt.«
    Sie bogen in die Seitengasse ein und schauten sich nach dem Taschendieb um.
    »Er ist weg!«, rief Jazhara.
    James lachte. »Nicht ganz.«
    Er bewegte sich auf etwas zu, das wie schwere Packkörbe aussah, griff darum herum und zog ein Stück Stoff beiseite, das an der Rückseite befestigt war. Mit einer schnellen Bewegung – falls der junge Dieb versuchen sollte, sich mit seinem Messer zu verteidigen – packte James einen dünnen Arm.
    »Lasst mich los!«, schrie ein junges Mädchen. Sie trug nur ein paar Lumpen und konnte kaum älter als zehn Jahre sein. Jetzt ließ sie ihr Messer und Jazharas Börse auf die Pflastersteine fallen.
    James wusste, dass das nur ein Trick war; er sollte ihren Arm loslassen und die Geldbörse aufheben, deshalb hielt er das Mädchen weiter fest. »Wenn du vorhast, eine Diebin zu werden, solltest du schleunigst lernen zu erkennen, wen du bestehlen kannst und wen du besser in Ruhe lässt.«
    Er drehte sich so, dass er ihr im Weg stehen würde, sollte sie versuchen davonzurennen, und lockerte den Griff an ihrem Arm ein bisschen. »Wie heißt du, mein Schatz?«

    Das Mädchen bemerkte rasch, dass dieser Mann und diese Frau ihr nichts Böses wollten, und entspannte sich etwas. »Nita«, sagte sie mit einem Hauch von Trotz.
    »Mama hat mich so genannt, weil es an ‘Nita, die Frau von Prinz ‘Rutha, erinnert.«
    James konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.
    Er wusste, Prinzessin Anita würde sich geschmeichelt fühlen, wenn sie von dieser kleinen Ehre erfuhr. »Ich bin Junker James, und das ist Jazhara, die Hofmagierin.«
    Das Mädchen schien alles andere als beruhigt, dass sie ausgerechnet zwei Mitgliedern des Hofes begegnet war.
    »Wollt Ihr mich jetzt ins Gefängnis werfen?«
    »James«, mischte sich Jazhara ein, »Ihr werdet dieses Kind doch wohl nicht ins Gefängnis stecken – oder?«
    Mit gespielter Ernsthaftigkeit entgegnete James: »Von Rechts wegen sollte ich das tun. Schließlich ist sie eine gefährliche Verbrecherin, die nachts unschuldige Menschen überfällt!«
    Die Augen des Mädchens weiteten sich, aber sie zuckte nicht zusammen und blieb furchtlos aufrecht stehen. James’
    Tonfall wurde sanfter. »Nein, mein Kind. Wir werden dich nicht ins Gefängnis stecken. Aber es gibt einen Ort, an den wir dich bringen können, wenn du willst. Er wird das Zeichen des Gelben Schildes genannt. Dort kümmern sie sich um Kinder wie dich.«
    Ihre Reaktion erfolgte unverzüglich. »Nein! Nein! Du bist genauso wie die anderen Männer. Du bist genauso wie die bösen Männer!« Sie schlug mit ihrer freien Hand nach

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