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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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Jazhara.«
    Unterwegs begegneten sie mehrmals einzelnen Personen, die durch die nächtlichen Straßen eilten; die Stadt schlief niemals wirklich. Die Vorbeihuschenden warfen ihnen abschätzende Blicke zu, als wollten sie herausfinden, ob sie eine potenzielle Bedrohung darstellten oder sich als Opfer eigneten.
    Sie kamen an eine Gabelung und spähten in beide Richtungen. Zu ihrer Linken war alles ruhig, zu ihrer Rechten jedoch hatten zu James’ großer Überraschung offensichtlich noch immer einige Geschäfte geöffnet.
    »Dieses Färbergeschäft muss ziemlich profitabel sein, wenn sie ihre Leute die ganze Nacht hindurch arbeiten lassen.«

    »Vor allem, wenn sie sie nicht gut bezahlen«, sagte Jazhara, als sie an einem der geöffneten Geschäfte vorbeigingen. Die Tür stand weit offen, und ein rascher Blick ins Innere deutete nicht darauf hin, dass hier etwas Verdächtiges geschah; ein Färber und einige Helfer – ganz offensichtlich Mitglieder seiner Familie – waren eifrig damit beschäftigt, eine große Lieferung Stoff vorzubereiten. Wahrscheinlich sollte er am frühen Morgen an Schneider geliefert werden, die das Material bestellt hatten.
    Sie bewegten sich die schwach erleuchtete Straße entlang, bis sie ein großes, zweistöckiges Gebäude erreichten, vor dem ein großer Mann stand, der ein Schwert am Gürtel trug. Er beobachtete mit gleichgültigem Gesichtsausdruck, wie James und Jazhara sich näherten.
    »Was ist dies für ein Ort?«, fragte James.
    »Dies ist der Laden des ehrenwerten Yusuf ben Ali, des berühmten Kleiderhändlers«, erwiderte der Wachmann.
    »Ist er da?«, fragte Jazhara.
    »Nein. Und jetzt entschuldigt mich bitte.« Da der Wachmann jedoch nicht die geringsten Anstalten machte zu gehen, war es klar, dass er stattdessen von James und Jazhara erwartete weiterzuziehen.
    »Es kommt mir doch etwas merkwürdig vor, dass Euer Herr zu dieser späten Stunde unterwegs sein soll und Ihr hier steht, um ein Gebäude zu bewachen, in dem niemand arbeitet. Das kann ich kaum glauben.« James trat ein paar Schritte vor und stand nun direkt vor dem Mann. »Ich bin Junker von Prinz Arutha.«
    »Und ich seine gerade erst berufene Hofmagierin«, fügte Jazhara hinzu.
    Bei ihren Worten flackerte der Blick des Wachmanns für einen kurzen Moment zu ihr hinüber. Dann antwortete er: »Mein Herr ist in der Tat da. Er arbeitet noch an einer Lieferung, die morgen mit einer Karawane die Stadt verlassen soll, und will nicht gestört werden – außer von wirklich wichtigen Gästen. Ich werde nachfragen, ob er Euch für wichtig genug hält.« Er drehte sich um und fuhr fort: »Folgt mir ins Büro meines Herrn, aber fasst nichts an.«
    Sie betraten das Gebäude und entdeckten einen hell erleuchteten Ausstellungsraum, in dem fein gewobene, in den wundervollsten Farben gefärbte Stoffe aufgereiht waren. Auf einem Regal lag ein Ballen karmesinroter Seide, die sich zum Teil bis auf den Boden ergoss – die beste Möglichkeit, die leuchtende Farbe zu zeigen. Um die rote Seide herum gab es blaues und hellgelbes Leinen und Baumwolle in jeder Farbe; alles wartete auf potenzielle Käufer. Im hinteren Teil des Ausstellungsraumes befand sich eine – im Augenblick geschlossene – Tür, und an der linken Wand führte eine schmale Treppe zu einer einzelnen Tür empor. Ein großer Kronleuchter mit einem Dutzend brennender Kerzen hing von der Decke.
    Hinter dem Ausstellungsbereich standen große Küpen, und frisch gefärbte Stoffe hingen zum Trocknen über großen Regalen. James sah zwei Kinder, nicht älter als zehn, die ein Regal beiseite schoben, um Platz für ein anderes zu schaffen, das von zwei anderen Kindern herangeschoben wurde. Die Kinder waren schmutzig, und ein paar schienen unter ihrer dünnen, zerfetzten Kleidung zu zittern. Jazhara sah ein kleines Mädchen, das nicht einmal sieben Jahre alt sein konnte. Das Kind gähnte und hatte offensichtlich große Mühe, die Augen offen zu halten, während es das schwere Trockenregal schob. Zwei Wachen beaufsichtigten die Kinder.
    Der Wachmann, der sie hereingeführt hatte, drehte sich zu ihnen um. »Wartet hier. Ich werde meinen Herrn holen.«
    »Ist es für die Kinder nicht schon ein bisschen spät, noch zu arbeiten?«, fragte James.
    »Sie sind faul«, antwortete der Mann. »Dieser Auftrag muss morgen um die Mittagszeit fertig sein. Wenn sie bis zum Abend fertig gewesen wären, würden sie jetzt schon in ihren Betten liegen und schlafen. Das wissen sie.
    Sprecht nicht mit ihnen,

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