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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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Fünf Sterne, musste eigentlich jemand sein. Sag ihm, dass Junker James hier so schnell wie möglich zwei Männer braucht. Kannst du dir das merken?«
    Der Junge nickte und rannte davon; er ließ die Eingangstür weit offen stehen. James warf ihm einen Blick hinterher und sagte langsam: »Nun, wenn er sich nicht einfach nur irgendwo da draußen ein Versteck sucht, musste in wenigen Minuten Hilfe hier sein.«
    Jazhara schaute zu, wie James den toten Keshianer umdrehte und nach seiner Börse tastete. »Wonach sucht Ihr?«, fragte sie.
    James hielt einen Ring hoch. »Nach dem hier.« Er stand auf und reichte ihr seinen Fund, damit sie ihn untersuchen konnte.
    Sie drehte den Ring in ihrer Hand. Es war ein einfacher eiserner Ring, an dem ein kleiner, gelb bemalter eiserner Schild festgemacht war. »Diejenigen, die dem Orden von Dala dienen, tragen einen ganz ähnlichen Ring. Ich vermute, die Männer haben den Kindern einen solchen Ring gezeigt, um sie hierher zu locken; sie haben wahrscheinlich behauptet, sie zum Waisenhaus zu bringen.«
    Jazhara warf den Kindern einen Blick zu. Ein paar von ihnen nickten. »Das würde erklären, warum Nita so fest entschlossen war, auf gar keinen Fall dorthin zu gehen«, sagte sie.
    James kehrte in das Büro zurück und betrachtete die geschlossene Truhe. Er zögerte einen Augenblick und klappte dann den Deckel auf. In der Truhe waren noch mehr Dokumente. Er nahm ein paar heraus und fragte:
    »Jazhara, könnt Ihr die hier lesen ? Sie scheinen in einer Form des Keshianischen geschrieben zu sein, die ich nicht verstehen kann.«

    Jazhara nahm die Dokumente, die James ihr hinhielt, und warf einen Blick auf das oberste Blatt. »Ich kann es lesen; es ist eine Schrift, wie sie in der Wüste um Durbin herum verwendet wird, aber nicht im Innern von Kesh.«
    James nickte. Er konnte nur das formelle, am Hof von Kesh gebräuchliche Keshianisch lesen. Jazharas Augen weiteten sich. »Dieser dreckige Verräter! Yusuf hat meinen Großonkel und dessen Mittel benutzt, um Kesh gegen Euren Prinzen aufzuhetzen, und Euren Prinzen gegen Kesh!«
    James machte ein verblüfftes Gesicht. Herauszufinden, dass Yusuf ein keshianischer Agent war, war nicht unbedingt ein Schock. Doch zu entdecken, dass er auch seinen Herrn betrogen hatte, war es sehr wohl. »Warum hat er das getan?«
    Jazhara hielt ein einzelnes Blatt hoch. »Um jemandem zu dienen, der ›der Kriecher‹ genannt wird.«
    James verdrehte die Augen und schickte einen Blick gen Himmel, sagte aber nichts. Der Kriecher war schon seit Monaten sowohl dem Prinzen als auch den Spöttern ein Dorn im Auge, und James war der Frage, wer sich hinter dieser Bezeichnung verbarg, an diesem Tag noch keinen Schritt näher als an dem, da er diesen Namen das erste Mal gehört hatte. In der Hoffnung, dass er vielleicht den einen oder anderen Hinweis bekommen könnte, fragte er: »Was steht denn da sonst noch?«
    Jazhara las das Dokument zu Ende und warf dann einen Blick auf das Nächste. »Dieser Kriecher muss jemand Bedeutendes sein, jemand, der Yusuf für seinen Verrat großzügig entlohnt hat. Hier gibt es Hinweise auf bereits erfolgte Zahlungen – große Mengen Gold und andere Gegenleistungen.«
    Sie überflog einige andere Dokumente und stieß schließlich auf eines, das sie innehalten ließ. Sie wurde blass. »Das ist unmöglich …«, flüsterte sie.
    »Was ist denn?«, fragte James.
    »Es ist eine Vollmacht, mich zu töten, sollte ich mich nicht dazu bereit erklären, Yusuf zu dienen. Und es trägt die Unterschrift und das Siegel meines Großonkels.«
    Sie hielt es ihm mit einer zitternden Hand hin, und James nahm es. Er untersuchte das Blatt sorgfältig und sagte dann: »Es stimmt.«
    »Was stimmt?«, fragte sie leise.
    »Ihr habt gesagt, es ist unmöglich, und ich sage, Ihr habt Recht. Das Dokument ist nicht echt. Es ist eine Fälschung.«
    »Wie könnt Ihr Euch da so sicher sein?«, fragte sie. »Ich habe die Unterschrift und das Siegel meines Großonkels viele Male gesehen, und das hier scheint von seiner Hand zu stammen, und es scheint auch sein Siegelring gewesen zu sein.«
    James grinste. »Es ist zu makellos, zu glatt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Euer Großonkel den Tod seiner Lieblingsnichte befiehlt, ohne dass ihm dabei zumindest die Hand zittert. Die Buchstaben sind zu perfekt. Ich kann die Worte zwar nicht lesen, aber ich kann die Handschrift sehen, und ich bin sicher, hierbei handelt es sich um eine hervorragende Fälschung. Und selbst wenn in

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