Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
beabsichtigen.«
Jazhara schaute James mit einem schiefen Lächeln an.
»Es geht also in Krondor tatsächlich etwas vor, von dem Ihr keine Ahnung habt?«, fragte sie augenzwinkernd.
James erwiderte ihr Lächeln. »Nun, eigentlich hätte ich sagen müssen, dass ich bis jetzt noch keine Ahnung habe, was sie beabsichtigen.«
Als James und Jazhara das Tor erreichten, wurden die Wachen auf sie aufmerksam, und der ranghöchste Wachmann sagte: »Willkommen daheim, Junker. Dann habt Ihr sie also gefunden?«
James nickte. »Hiermit, Männer, darf ich euch Jazhara vorstellen, die Hofmagierin von Krondor.«
Bei diesen Worten begann einer der Männer Jazhara anzustarren. »Bei den Göttern!«, rief er plötzlich.
»Habt Ihr etwas zu sagen?«, wollte James von ihm wissen.
Der Wachmann wurde rot. »Ich bitte um
Entschuldigung, Junker, aber … eine Keshianerin? So nah bei unserem Prinzen?«
Jazhara schaute von einem zum anderen, ehe sie antwortete: »Macht euch keine Sorgen, Wachen. Ich habe einen Eid abgelegt und werde Arutha die Treue schwören.
Euer Prinz ist mein Herr, und genau deshalb werde ich ihn unter Einsatz meines eigenen Lebens verteidigen.«
Der ranghöchste Wachmann warf dem vorlauten Soldaten einen Blick zu, der eindeutig klarstellte, dass sein Ausbruch später noch ein Nachspiel haben würde. »Ich bitte um Vergebung, Mylady«, sagte er dann. »Wir fühlen uns geehrt, Euch hier in Krondor zu haben.«
»Ich danke Euch«, entgegnete Jazhara, als die Tore geöffnet wurden.
James folgte ihr ins Innere, und als die Tore hinter ihnen wieder geschlossen wurden, sagte er: »Ihr müsst nachsichtig mit ihnen sein. Sie sind Fremden gegenüber von Natur aus misstrauisch.«
»Ihr meint, sie sind Keshianern gegenüber misstrauisch.
Denkt Euch nichts dabei. Wir wären genauso misstrauisch, wenn ein Magier aus dem Königreich am Hofe der Kaiserin – Sie Die Kesh Ist – wäre. Als Meister Pug mich mit dieser Position betraut hat, hat er überaus deutlich gemacht, dass meine Berufung nichts mit Politik zu tun hat.«
James grinste. Es gab nichts am Hof, das nicht mit Politik zu tun hatte, aber er wusste diese Haltung zu schätzen. Er betrachtete die junge Frau erneut. Je länger er sie kannte, desto mehr mochte er sie. In seinem vollkommensten Höflingstonfall sagte er: »Eine Frau von Eurer Schönheit und Intelligenz sollte damit eigentlich kein Problem haben. Ich persönlich spüre schon deutlich das Gefühl wachsenden Vertrauens.«
Sie lachte. Dann musterte sie ihn, wobei ihr Gesicht einen skeptischen Ausdruck annahm. »Ich weiß Euer Kompliment zu schätzen, Junker, aber vermutet nicht zu schnell zu viel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Euer Prinz empört wäre, wenn ich Euch in eine Kröte verwandeln musste.«
James lachte ebenfalls. »Er wäre noch nicht einmal halb so empört wie ich. Vergebt mir meine Unhöflichkeit, Jazhara, und willkommen in Krondor.«
Sie blieben am Haupteingang zum Palast stehen, wo ein Page wartete. »Dieser Junge wird Euch zu Euren Gemächern geleiten und sich um alles kümmern, was Ihr benötigen solltet.« Nachdem James einen Blick zum Himmel hinaufgeworfen hatte, fügte er hinzu: »In zwei Stunden wird es hell werden, und ich werde den Prinzen eine Stunde, nachdem er mit seiner Familie gefrühstückt hat, aufsuchen. Ich werde jemanden nach Euch schicken, der Euch abholen wird, damit Ihr ihm vorgestellt werden könnt.«
»Ich danke Euch, Junker«, sagte Jazhara. Sie drehte sich um und stieg die Stufen zu den Palasttoren hoch. James schaute ihr hinterher, und er genoss den Anblick, den ihre entschwindende Gestalt in den Reisekleidern bot. Während er sich auf den Weg zu seinem eigenen Quartier machte, murmelte er leise vor sich hin: »William hat Geschmack, was Frauen angeht, das muss man ihm lassen. Zwischen Talia und ihr wird er alle Hände voll zu tun haben.«
Doch zu dem Zeitpunkt, da er auf dem Weg zu dem hinteren Eingang war, der für die Bediensteten gedacht war, und ein kleines Tor in der Nähe der Palastmauer erreichte, hatten sich seine Gedanken schon wieder von exotischen Schönheiten aus fernen Landen abgewandt. Er grübelte jetzt über weit mörderischere Geheimnisse – etwa darüber, wer dieser Kriecher war und warum er sich so verbissen bemühte, das Königreich in den Krieg zu treiben.
Arutha, der Prinz von Krondor und des Westlichen Königreichs, zweitmächtigster Mann im Königreich der Inseln, schaute seinen Junker an und fragte: »Nun, was hältst du
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