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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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sagte: »Fertig.«
    Jazhara schaute ihn an. »Der Spruch schützt Euch vor der Hitze, doch Ihr dürft den Rauch nicht zu tief einatmen; er könnte Euch ebenso schnell töten wie die Flammen.«
    Sie nahm einer der Frauen ein Taschentuch aus der Hand und gab es James. »Haltet das vor Eure Nase und Euren Mund.«
    Sie schloss die Augen und legte ihre rechte Hand auf James’ Arm. Dann berührte sie mit dem Handrücken der linken Hand ihre Stirn. Sie murmelte eine kurze Beschwörung und sagte schließlich: »So. Es ist vollbracht.
    Und jetzt beeilt Euch, denn die Wirkung wird nicht allzu lange anhalten.«
    »Ich habe überhaupt nichts gespürt«, sagte James. »Es ist vollbracht«, wiederholte sie.

    »Normalerweise kann ich es spüren, wenn Magie –«
    »Geht jetzt!«, sagte sie und gab ihm einen Stoß in Richtung der Tür. »Die Zeit wird knapp!«
    »Aber –«
    »Geht endlich!«, wiederholte sie und versetzte ihm einen etwas stärkeren Stoß.
    James taumelte mit dem Kopf voran durch die Tür und duckte sich beim Anblick der Flammen, die an der Decke leckten. Zu seiner Überraschung spürte er nichts von der Hitze.
    Der Rauch hingegen brachte seine Augen zum Tränen, und er blinzelte heftig, um wieder besser sehen zu können.
    Er wünschte sich, er hätte daran gedacht, das Tuch anzufeuchten, das er sich vor Mund und Nase hielt. Er bewegte sich auf die Treppe zu, näherte sich ihr auf einem gewundenen Weg um brennende Tische herum und an schwelenden Wandbehängen vorbei.
    Er erreichte schnell das obere Ende der Treppe und brauchte nicht mehr zu überlegen, ob die Kinder wohl noch am Leben waren. Drei helle Stimmen erfüllten die Luft mit Schreien und Husten. »Bleibt, wo ihr seid, Kinder!«, rief James. »Ich komme und hole euch!«
    Er eilte dem Ausgangspunkt der Schreie am anderen Ende des Raums entgegen. Bettzeug schwelte vor sich hin, und Flammen leckten an den Wänden, doch er schaffte es bis zu den Kindern.

    Zwei Jungen und ein Mädchen kauerten in einer Ecke; sie waren so verschreckt, dass sie wie gelähmt waren.
    James kam schnell zu der Überzeugung, dass es aussichtslos war, sie durch die Flammen zu führen. Der ältere der beiden Jungen mochte sieben oder acht Jahre alt sein, den anderen Jungen und das Mädchen schätzte er auf etwa vier Jahre.
    Er kniete sich hin und sagte: »Kommt her.«
    Die Kinder standen auf, und er hob die beiden kleineren hoch, klemmte sie sich unter die Arme und sagte dann zu dem älteren Jungen: »Kletter auf meinen Rücken!«
    Der Junge tat, wie ihm geheißen, und schlang die Arme um James’ Hals. James stellte die anderen beiden Kinder wieder auf den Boden. Er musste beinahe würgen. »Nicht so fest!«, sagte er und löste die Arme des Jungen von seiner Kehle. »Hier.« Erzeigte ihm, dass er die Arme um seine Brust schlingen sollte. »So ist es besser.«
    Dann nahm er die beiden anderen Kinder wieder hoch und eilte zur Treppe zurück. Er bewegte sich rasch die Stufen hinunter und sah, dass die Flammen den unteren Treppenabsatz mittlerweile eingeschlossen hatten.
    »Verdammt!«, murmelte er.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu rennen. Er machte einen Satz, der ihn so weit wie möglich über die Flammen hinwegtragen sollte. In diesem Augenblick verstand er Jazharas Warnung. Zuvor hatte er die Hitze gar nicht wahrgenommen, aber jetzt, da die Flammen ihn berührten, konnte er sie auch spüren. Sehr sogar. »Aah!«, schrie er, als er auf einem einigermaßen freien Fleck auf dem Fußboden landete. Rundherum schwelten und brannten die hölzernen Dielen.
    Von der Decke über ihm kamen alarmierende Geräusche, ein Knirschen und Ächzen, das James sagte, dass die Stützbalken nachzugeben drohten. Schon bald würde das obere Stockwerk über ihm und den Kindern zusammenbrechen, wenn er sich nicht wieder in Bewegung setzte. Der Rauch brachte die Kinder zum Husten, und James’ Augen tränten so stark, dass er praktisch überhaupt nichts mehr sehen konnte. Er nahm einen tiefen Atemzug –
    der ihn sogleich husten ließ – und brüllte: »Jazhara!
    William!«
    Williams dröhnende Stimme erklang ein Stück links von ihm. »Hier entlang!«
    James zögerte keine Sekunde. Er stürzte sich vorwärts, versuchte, so gut es ging, den Flammen auszuweichen, aber zu dem Zeitpunkt, da er durch die Tür kam – mit je einem Kind links und rechts unter den Armen und dem dritten auf dem Rücken –, hatte er Brandverletzungen an Armen und Beinen. Die Kinder weinten, weil auch sie sich verbrannt

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