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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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um das Lager aufzuschlagen. Die Männer hinter ihm waren still; sie vermieden die beiläufigen Gespräche und das Gemurmel, die unter Soldaten bei einer Rast gemeinhin üblich waren. Sie wussten, dass der Feind ganz in der Nähe war.
    Als sich das Zwielicht zwischen den Bäumen allmählich in Dunkelheit verwandelte, waren alle nervös. Sie konnten förmlich spüren, dass ein Kampf bevorstand. Degen steckten locker in ihren Scheiden, und die Bögen lagen griffbereit in Reichweite, während die Männer ihre Blicke schweifen ließen, nach irgendeinem Anzeichen für heraufziehenden Ärger suchten.
    Dann erschienen weiter vorn zwei Gestalten auf dem Pfad, schälten sich aus der Düsternis. Marie und Jackson ritten in einem langsamen Trab, und William entspannte sich unverzüglich. Wenn der Feind in der Nähe wäre, würden sie wahrscheinlich in vollem Galopp heran-geprescht kommen.
    Ohne auf ihren Bericht zu warten, wendete William sein Pferd und sagte: »Wir werden hier lagern.«
    Der Sergeant, der die Patrouille befehligte – ein altgedienter Veteran namens Hartag –, nickte und sagte:
    »Ich werde als Erstes die Wachposten einteilen, Leutnant.«
    Während der Sergeant seine Befehle bellte, zügelten die beiden Kundschafter ihre Pferde. »Wir haben sie verloren«, sagte Marie.
    »Was?« William fluchte.
    Jackson, der andere Kundschafter, ein älterer Mann, der nur noch einen Haarkranz hatte, von dem ihm die grauen Haare jedoch bis auf die Schultern fielen, nickte. »Sie haben in felsigem Gelände plötzlich die Richtung geändert, und wir haben ihre Spur verloren. Wir werden sie morgen sicher wieder finden, aber nicht bei dieser Dunkelheit.«
    William konnte seine Enttäuschung nur schwer verbergen. »Dann wissen sie also, dass wir sie verfolgen.«

    »Sie wissen, dass sie verfolgt werden«, sagte Marie.
    »Aber es ist nicht sicher, dass sie wissen, von wem und von wie vielen.«
    »Wie weit sind sie uns voraus?«
    »Zwei, vielleicht auch drei Stunden. Wenn sie heute noch länger weiterreiten als wir, vergrößert sich der Abstand möglicherweise auf einen halben Tag, bis wir ihre Spur wieder gefunden haben.«
    William nickte. »Besorgt euch etwas zu essen und legt euch früh schlafen. Ich möchte, dass ihr so früh wie möglich wieder aufbrecht – sobald ihr glaubt, dass es hell genug ist, um ihre Spur wieder zu finden.«
    Die beiden Kundschafter nickten und stiegen von ihren Pferden.
    William ritt ein kleines Stück den Pfad entlang, als wollte er versuchen, in der Ferne etwas zu erkennen. Sein Pferd verlangte nach Futter. William benutzte sein emphatisches Talent, das ihn befähigte, mit Tieren auf einer geistigen Ebene zu kommunizieren, und schickte ihm einen beruhigenden Gedanken: Bald.
    Er stieg ab und rieb die Nase des Pferdes, dessen Lippen daraufhin zu zittern begannen. Er wusste, dass das Tier diese Berührung mochte. Die ganze Zeit spähte er weiter in den immer dunkler werdenden Wald. Er dachte daran, dass irgendwo dort draußen Bär wartete. Schließlich wendete er das Pferd und ging zur Lichtung zurück. Er konnte die ersten Lagerfeuer sehen, und die Männer hatten bereits ihre Decken ausgebreitet.
    Ganz in der Nähe der Stelle, an der sein Sergeant stand, fand er ein freies Fleckchen. Er nickte dem Mann zu, band seine Decken los und ließ sie zu Boden fallen.
    Anschließend führte er sein Pferd in die behelfsmäßig errichtete Koppel. Er nahm dem Tier den Sattel und das Zaumzeug ab und band es am Zaun an. Dann hängte er ihm einen Futterbeutel mit Hafer um und schickte schließlich ein beruhigendes Bald könnt ihr grasen an sämtliche Pferde. Einige Tiere schnaubten und schickten mentale Bilder zurück, die William nur mit menschlichem Sarkasmus gleichsetzen konnte, als ob sie sagen würden: Also, das haben wir schon öfters gehört.
    Bei dieser Vorstellung huschte ein Lächeln über Williams Gesicht. Einen Augenblick später wurde ihm klar, dass dies sein erstes Lächeln gewesen war, seit Taha tot war. Er warf einen Blick zum Himmel hinauf und sagte unhörbar: Bald wirst du gerächt sein. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinen Leuten zu und fragte sich nebenbei, wie weit James und die anderen inzwischen wohl mit ihrer Aufgabe gekommen waren.

    James führte sein Pferd am Zügel. Sie waren vor ein paar Minuten abgestiegen, damit die Pferde sich etwas erholen konnten, hatten aber keine Rast gemacht. Ihre Reise war bisher vollkommen ereignislos verlaufen, und James wünschte sich sehr, dass

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