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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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dies so bliebe. Noch ein Tag, dann würden sie das Dorf Müllersruh erreichen, und einen Tag später schließlich Haldenkopf.
    James hatte sich entschieden, die Stadt im Schutz einer kleinen Karawane zu verlassen, indem sie sich unter die Wachen und Händler gemischt hatten. Bei einer kleinen Abzweigung ein Stück außerhalb der Stadt waren er und die anderen dann auf einen Pfad abgebogen, der zu einer selten benutzten Straße in Richtung Norden führte. Sie waren eine Woche unterwegs und hatten es bisher anscheinend geschafft, nicht entdeckt zu werden – zumindest, soweit sie das beurteilen konnten –, und James betete im Stillen darum, dass sie noch vor Einbruch der Nacht ein kleines Gasthaus finden würden.
    Wenn alles nach Plan verlief, würden sie in diesem Gasthaus auch mit einem Agenten von Prinz Arutha Kontakt aufnehmen, und James hoffte, den Mann in das Netzwerk, das er gerade aufbaute, integrieren zu können.
    Im Augenblick war der Mann – der den Namen Alan trug
    – einfach nur ein kleiner, vom Hof bestallter Beamter, der die Aufgabe hatte, eine Reihe im Norden des Fürstentums gelegener persönlicher Liegenschaften des Prinzen zu verwalten. Darüber hinaus war er ein Schnüffler, der häufig wichtige Informationen an seinen Herrscher im Süden schickte.
    Kendaric und Bruder Solon hatten die meiste Zeit geschwiegen. James nahm an, dass der ishapianische Mönch von Natur aus ein ruhiger Mann war, der nur selten freiwillig Informationen preisgab und es bevorzugte, auf Fragen nur mit Ja oder Nein zu antworten. James hatte mehrfach versucht, den Mönch in ein Gespräch zu verwickeln, einfach nur, um die Langeweile zu bekämpfen
    – und natürlich auch ein bisschen aus Neugier. Solon hatte einen etwas eigenartigen Akzent, der James vage vertraut vorkam, aber der Mönch sprach so selten, dass James ihn immer noch nicht zuordnen konnte.
    Kendaric hingegen war fast den ganzen Weg lang mürrisch gewesen. Er war fest davon überzeugt, das Schiff mit Hilfe des Spruchs, den Jazhara in seinem Zimmer gefunden hatte, heben zu können – aber er wehrte sich dagegen, die Reise auf dem Pferderücken unternehmen zu müssen, auch wenn das unumgänglich war. Er war ein ungeübter Reiter, und die ersten Tage hatten ihm eine Menge Unbequemlichkeiten und Schmerzen beschert, obwohl er allmählich doch anfing, mit einer gewissen Anmut auf seinem Reittier zu sitzen. Mittlerweile beklagte er sich auch immer weniger über seinen schmerzenden Rücken oder die schmerzenden Beine.
    Jazhara war James’ redseligste Begleiterin gewesen, obwohl selbst sie gelegentlich in ein tiefes, nachdenkliches Schweigen verfiel, das nur hin und wieder von einer Frage, die sich auf ihre Umgebung bezog, unterbrochen wurde.
    Sie fand die Gegend nördlich von Krondor faszinierend; das kühle Waldland war ein neues und fremdartiges Gelände für eine in der Wüste geborene Adlige. James war noch immer beeindruckt von ihrer Intelligenz und ihrem Interesse an allem, was sie umgab. Er war zu dem Schluss gekommen, dass sie nicht nur sympathisch war, sondern auch eine großartige Ergänzung für Aruthas Hof darstellte.
    Und er konnte mittlerweile auch verstehen, warum sie solch eine Anziehungskraft auf William ausgeübt hatte, als der noch in Stardock gelebt hatte. James kannte derartige Gefühle nicht – einmal abgesehen von der Bewunderung, die ein Mann einer beeindruckenden Frau entgegenbrachte
    –, aber er konnte sehr wohl erkennen, wie leicht ein anderer Mann sich in sie verheben konnte.
    Überraschend meldete sich plötzlich Bruder Solon zu Wort. »Findet Ihr nicht, dass die Straße vor uns aussieht, als wäre sie wie geschaffen für eine Überraschung?« Seine offensichtliche Sorge hatte ihn veranlasst, den längsten Satz von sich zu geben, den James seit dem Tag ihrer ersten Begegnung gehört hatte.
    Der Kriegermönch rollte das »r« und sagte »för« statt
    »für«. James warf einen Blick zurück über die Schulter.
    »Jetzt weiß ich endlich, woran mich Eure Sprechweise erinnert!«, sagte er. »Ich habe genug Zeit mit Zwergen verbracht, um ihren Akzent zu erkennen.« Er schaute nach oben, über Solons Kopf hinweg – eine übertriebene Geste hinsichtlich der Größe des Mannes –, und sagte: »Ihr seid der größte Zwerg, dem ich jemals begegnet bin, Solon!«
    »Und Ihr seid der dümmste Bursche, der jemals einem Fürsten gedient hat, wenn Ihr wirklich glaubt, dass ich ein Zwerg wäre«, entgegnete der Mönch. »Ich bin auf einem Bauernhof

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