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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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auf ein Gasthaus gestoßen waren, das sich direkt an der Straße in eine kleine Lichtung schmiegte. Es handelte sich um ein zweistöckiges Holzgebäude mit einer großen Scheune für die Pferde. Im Innern schimmerte ein freundliches Licht, und Rauch stieg aus dem Kamin. Über der Tür hing ein Schild, das einen Mann mit einem Rucksack und einem Wanderstock zeigte.
    »Das hier musste ›Der Wandersmann‹ sein«, sagte James.
    »Dann sollte da drin der Agent des Prinzen auf uns warten, nicht? Dieser Mann namens Alan?«, fragte Kendaric.
    James nickte. »Bevor wir da reingehen«, sagte er zu Kendaric, »solltet Ihr Euch noch einmal in Erinnerung rufen, dass Ihr nicht zu freigebig mit Informationen darüber umgehen solltet, wer wir sind oder wohin wir wollen. Auch Bär könnte hier Agenten haben.«
    »Hört, ich mache mir nicht das Geringste aus diesen ganzen Intrigen. Ich will nur ein Bett und eine warme Mahlzeit. Ist das etwa zu viel verlangt?«, entgegnete Kendaric.
    James musterte den Gildenmann. »Unglücklicherweise ist es tatsächlich häufig zu viel verlangt«, meinte er trocken.
    Sie stiegen ab, und James rief nach dem Stallknecht.
    Nach kurzer Zeit kam ein Bediensteter aus der Scheune hinter dem Hauptgebäude und nahm die Pferde mit. James verbrachte ein paar Augenblicke damit, dem Jungen zu erklären, wie er mit ihren Reittieren umzugehen hatte. Als er überzeugt war, dass die Pferde gut behandelt würden, gab er den anderen ein Zeichen, ihm in das Gasthaus zu folgen.
    James stieß die Tür auf, und sie betraten eine ordentliche, wenn auch überfüllte Schankstube. Im Herd brannte ein Feuer, und Reisende und Einheimische saßen zwanglos beieinander, während sie aßen und tranken.
    James führte seine Gefährten quer durch die Schankstube zur Theke. Hinter dem Tresen stand ein stämmig wirkender Mann; er schaute auf und lächelte breit. »Mein Herr!«, rief er. Dann entdeckte er Jazhara und die anderen beiden Männer und fügte hinzu: »Meine Dame, meine Herren, ich bin Royos, der Besitzer dieser Herberge. Womit kann ich euch dienen?«
    »Für den Anfang mit einer Runde Bier. Die Reise hat uns ein wenig ermüdet.«

    »Aber gewiss doch!« Mit geübter Geschicklichkeit brachte Royos vier Zinnkrüge mit Bier zum Vorschein. Als er sie auf die Theke stellte, fragte er: »Wohin führt euch eure Reise?«
    »Nach Norden«, antwortete James. »Und was gibt es Neues in dieser Gegend?«
    »Oh, hier ist es in letzter Zeit ziemlich ruhig gewesen.
    Aber die Frau von Bauer Toth ist kürzlich nach Krondor geritten. Sie wirkte ziemlich aufgebracht.«
    »Wisst Ihr möglicherweise auch, wieso?«, fragte Jazhara.
    Royos zuckte die Schultern. »Nein, ich weiß es nicht.
    Sie und ihr Mann haben einen Bauernhof etwa zehn Meilen vor Haldenkopf. Normalerweise machen sie hier Halt, um einen Bissen zu essen, wenn sie unterwegs in die Stadt sind oder von dort zurückkommen, und manchmal verbringen sie auch die Nacht draußen unter ihrem Wagen, dort, wo ich die Pferde aufbewahre. Es sind nette Leute.«
    »Ihr habt gerade Haldenkopf erwähnt«, sagte Kendaric.
    »Wir wollen dorthin. Ist es noch weit von hier?«
    Jazhara verdrehte die Augen. »Kendaric …«
    »Nach Haldenkopf? Nein, bis dorthin sind es nur noch zwei Tagesreisen«, sagte Royos. »Ich möchte Euch keinen Schrecken einjagen, aber es geht das Gerücht, dass Haldenkopf verflucht ist, mit Zauberei.«
    »Was genau meint Ihr mit ›Zauberei‹?«, fragte Jazhara.

    »Nun, versteht mich nicht falsch«, erwiderte Royos.
    »Ich bin nicht abergläubisch, aber Schiffe sind in der Nähe der Witwenspitze gesunken, seit die Menschheit angefangen hat, diese Meere zu befahren. Manche halten es für einen Fluch, aber ich glaube, es liegt nur an den Riffen und Sandbänken und der stürmischen See.«
    »Habt Ihr gerade gesagt, dass dort viele Schiffe untergehen?«, mischte sich Bruder Solon ins Gespräch ein.
    »Ja, und das schon seit hunderten von Jahren. Einige fallen der Unkenntnis ihrer Kapitäne zum Opfer, die die Riffe und die Gezeiten nicht genügend kennen, andere werden von Piraten versenkt. Es gibt Piraten, die die Uferlinie dort so gut wie ihren Handrücken kennen. Sie locken die Schiffe in die Untiefen und entern sie dann, wenn sie hilflos sind.«
    »Ihr klingt, als ob Ihr wüsstet, wovon Ihr sprecht«, sagte James.
    Royos lachte. »Nun, ich bin nicht immer Wirt gewesen
    …«
    James nickte. »Ich frage Euch lieber nicht, was Ihr vorher gewesen seid.«
    »Das ist eine kluge

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