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Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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Felicity. So hässlich die alte Dame zu ihr auch war, sie bemühte sich sehr, die Mutter zu entlasten.
    Als die Großmutter wiederkam, fragte Felicity nicht einmal, wer geläutet hatte – es lohnte sich nicht. Sie zog ihren Mantel an und machte sich auf den Weg zur Bibliothek. Als sie um die nächste Straßenecke bog, hörte sie plötzlich jemanden ihren Namen rufen. Sie drehte sich um und sah freudig überrascht Henry auf sie zurennen.
    »Wenn du immer noch böse auf mich bist, könntest du mir wenigstens erklären, warum«, sagte er. »Und wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst, wieso kommst du dann zu mir nach Hause?«
    »Was?« Felicity wusste nicht, was sie davon halten sollte. »Ich bin dir überhaupt nicht böse. Ich dachte, du willst nichts mehr mit mir zu tun haben.«
    »Und warum kriege ich dann jedes Mal, wenn ich bei euch klingle, die Auskunft, du wärst nicht zu Hause?«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Felicity verwirrt. »Vielleicht war ich wirklich nicht da – ich war diese Woche oft in der Bibliothek, um meiner Großmutter zu entkommen.«
    »Na ja, ich war eben erst bei euch, und sie hat mir gesagt, du wärst nicht da. Aber du warst sehr wohl da, sonst würdest du mir doch nicht hier über den Weg laufen.«
    » Das hat sie dir gesagt?« Felicity konnte es kaum glauben.
    »Ja.« Henry verzog das Gesicht. »Und dabei hat sie so boshaft gegrinst.«
    Felicity wusste, dass er die Wahrheit sagte. Sie nickte finster. »Das ist ihr zuzutrauen.«
    »Sie wusste also, dass du zu Hause bist, und hat mich abgewimmelt?«, fragte Henry empört. »Die Frau ist wirklich ein Scheusal.«
    Felicity fiel plötzlich wieder ein, was sie ihm hatte sagen wollen. »Weißt du, Henry, es tut mir leid, dass ich dich am Sonntag so angeschrien habe. Das war scheußlich von mir. Ich hab das eigentlich gar nicht so gemeint, ich hatte einfach nur so eine Wut im Bauch, weil sich alle über mich lustig gemacht haben.«
    »Das weiß ich doch«, sagte Henry. »Ich kenne das, schließlich hab ich sechs Brüder. Und Miranda Blake und ihre Gemeinheiten kenne ich auch. Dann piesackt dich auch noch ständig deine Großmutter … Da kann man schon mal ausrasten.«
    Felicity sah ihn an. »Es wird nie mehr passieren«, versprach sie.
    »Klar«, sagte Henry heiter. »Eine Woche auf meine Gesellschaft zu verzichten, war sicher verdammt hart. Das wirst du dir kein zweites Mal antun.«
    Felicity musste grinsen.
    Er wurde wieder ernst. »Nein, es ist nicht deine Schuld. Manchmal sind die Menschen – auch Großmütter – nicht besonders nett.«
    »Ich habe wirklich versucht, mit ihr auszukommen«, sagte Felicity, »aber es geht einfach nicht. Es ist …«
    »Was?«
    Sie zuckte die Achseln. »Na ja, niemand mag mich, nicht einmal meine eigene Großmutter.«
    »Ich schon«, sagte Henry.
    »Du hast mir wirklich gefehlt diese Woche.« Felicity lächelte.
    »Du mir auch. Percy, Will und ich haben die ganze Stadt nach dir durchsucht, aber du warst nirgends zu finden. Wir hatten eine Menge Ideen, was wir zusammen unternehmen wollten. Na ja«, fügte er hinzu, »jetzt weiß ich, warum es nicht geklappt hat.«
    Felicity nickte. »Ich sorge dafür, dass sie das nicht noch einmal macht.«
    »Was hast du heute vor?«
    »Nichts Besonderes.«
    »Wollen wir segeln gehen? Wir können unser Boot benutzen«, sagte Henry.
    Felicity wurde ganz schlecht bei dem Gedanken. »Lieber nicht. Ich habe für eine Weile genug vom Segeln.«
    Henry runzelte die Stirn. »Bist du wirklich bis zu der Regatta noch nie gesegelt?«
    »Kein einziges Mal.«
    »Deine Eltern sind echt komische Leute.« Er schüttelte den Kopf. »Erzählen dir nichts von deiner Familie. Lassen dich als Landratte aufwachsen.«
    Felicitys Miene verdunkelte sich.
    Henry merkte, dass er wieder einmal in ungutes Fahrwasser geriet, und versuchte, die Sache noch ins Bessere zu wenden. »Das Segeln scheint dir im Blut zu liegen, du bist ein richtiges Naturtalent.«
    »Aber Judy Makepiece war stinksauer auf mich.«
    »Die hat einfach nur eine Heidenangst zu kentern.« Henry grinste. »An der Schule wird erzählt, sie hat sich bei einer Regatta mal vor lauter Schreck in die Hose gepinkelt. Wahrscheinlich stand sie wieder kurz davor, als du das Boot im allerletzten Moment vor dem Umschlagen bewahrt hast.«
    »Meinst du wirklich?« Felicity musste kichern. »Ich dachte, das hätte Miranda bloß erfunden.«
    »Wer weiß. Wenn du nicht so toll reagiert hättest, dann wärt ihr jedenfalls gekentert und

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