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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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zerzaust. Felicity starrte ihn nur stumm an.
    Er zog die
Ruby
zum Steg, hob Felicity heraus, legte ihr seine Jacke um und hielt sie fest umschlungen. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und weinte.
    »Ich hab dich gesehen«, sagte er. Seine Stimme klang rau. »Du warst da draußen, zusammen mit
ihm
, und ich stand oben auf der Klippe und konnte nichts tun. Es war furchtbar. Ich weiß nicht, was ich täte, wenn dir was passieren würde.« Er streichelte ihr Haar.
    Martha kam angerannt. »Es tut mir so leid«, schluchzte sie. Ihr rundes Gesicht war rot und fleckig. »Wie geht’s dir? Ich bin eine so schlechte Freundin.« Sie umarmte Felicity.
    »Du bist die beste Freundin, die ich mir denken kann.« Felicity drückte sie ganz fest.
    Henry trat hinzu. »Das ist gerade noch mal gut gegangen, aber du solltest dir das nicht zur Gewohnheit machen«, sagte er.
    »Es tut mir leid, dass ich so wütend davongelaufen bin.« Felicity schniefte. »Das war rücksichtslos von mir. Ich werde heute Abend länger arbeiten.«
    Martha schüttelte den Kopf. »Du wirst es nicht glauben, aber der Sand steht still. Es hat aufgehört.« Ihre Augen blitzten.
    »Was? Es hat aufgehört?«, fragte Felicity überrascht.
    »Jeb kam hereingerannt und erzählte, dass du in Gefahr bist. Und da war plötzlich Ruhe, kein Sandkörnchen rührte sich mehr.« Martha grinste. »Es ist schon fast unheimlich, so still ist es jetzt in dem Gewölbe.«
    Felicity konnte es nicht fassen. »Aber wie kann das sein?«
    Martha zuckte die Achseln. »Wir wissen es nicht. Wie auch immer – der Sand regt sich nicht.«
    Felicity lachte laut auf, so erleichtert war sie. Ihr schwirrte der Kopf.
    »Povl Usage ist verschwunden«, sagte sie. »Er ist weggeschwommen, es war wirklich seltsam. Es könnte sein, dass ich ihn mit einem Tritt am Kopf getroffen habe, aber ich glaube eigentlich nicht, dass er deswegen verschwunden ist. Er sah richtig
glücklich
aus.«
    »Irgendwas muss passiert sein, das die Erdhexe dazu bewegt hat, ihren Kurs zu ändern«, sagte Martha.
    »Aber was?«, fragte Henry.
    Jeb runzelte die Stirn »Vielleicht haben Miss Cameron und die Bibliothekare etwas damit zu tun?«
    Felicity kaute an ihrer Unterlippe. Sie fühlte sich ausgebrannt und verunsichert, sie wusste überhaupt nicht mehr, was sie glauben sollte. Ihre Zähne klapperten.
    Henry fasste ihre Hand. »Du bist ganz ausgekühlt«, sagte er. »Gehen wir in die Bibliothek, damit du dich aufwärmen kannst.«
    »Bestimmt waren es die Bibliothekare.« Martha hatte sich bei Felicity untergehakt und half ihr die Stufen hinauf. »Wahrscheinlich werden sie uns bald eine Nachricht schicken.«
    Felicity nickte. Vielleicht hatte Martha recht, und jedenfalls war sie froh, dass sie sich jetzt endlich ein bisschen Ruhe gönnen und wieder zu Kräften kommen konnten.
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Das Meer nahm wieder seine gewohnte grüne Farbe an – die Erdhexe zog sich zurück. Am Horizont zeigte sich ein kleines Fleckchen Blau zwischen den Wolken, blitzend hell wie ein Edelstein.
    Als die vier Freunde die Bibliothek betraten, war Jasper gerade dabei, in einer Ecke des Saals den Boden zu kehren. Sie waren in den vergangenen Wochen so mit Arbeit und Sorgen überlastet gewesen, dass sie gar nicht recht bemerkt hatten, in welch schrecklichem Zustand das Gebäude war. Jetzt sahen sie es mit ganz neuen Augen: Die Bibliothek bot ein Bild der Verwüstung.
    »Mir war gar nicht klar, dass es
so
schlimm ist«, sagte Martha. Alle blickten bestürzt um sich. Papier lag im Saal verstreut, überall Staub, Schmutz und Sand.
    Jasper stellte den Besen weg. »Wir können morgen sauber machen.«
    »Ja, ich finde, wir haben uns einen freien Nachmittag verdient«, sagte Henry.
    »Ich könnte zum Bäcker gehen und ein bisschen Kuchen holen«, schlug Martha vor.
    Die anderen gingen ins Lesezimmer. Henry zündete ein Feuer an, Jeb holte Holz zum Nachlegen. Felicity zog sich um und setzte sich, in eine Wolldecke gewickelt, in einen Sessel vor dem Kamin. Langsam kam wieder Leben in ihre erstarrten Finger und Zehen. Jasper stellte Teewasser auf. Dann kam Martha zurück, begleitet von Percy und Will, die zwei große Pappschachteln trugen.
    »Ich habe alles versucht, um die beiden abzuwimmeln, aber sie wollten unbedingt mitkommen.« Martha grinste.
    »Das macht dein besonderes Charisma«, sagte Percy.
    »Ja, du ziehst einen magnetisch an.« Will stellte seine Schachtel hin und packte eine Menge Kuchen und Kleingebäck aus.
    »Wir

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