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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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haben aufgepasst, dass sie nicht knausert, schließlich soll keiner Hunger leiden, wenn es was zu feiern gibt«, sagte Percy.
    »Ich glaube, um euch satt zu machen, müsste ich den Laden leer kaufen«, meinte Martha.
    »Halt die Klappe und gib mir ein paar Teller«, sagte Will.
    Jeb ging zum Fenster und zog die schweren roten Vorhänge zu. Der Raum wirkte nun sogar noch gemütlicher.
    Jasper schenkte Tee ein. Es waren nicht genügend Tassen da, weswegen er sich mit anderen Gefäßen behelfen musste.
    »Also, auf uns!«, sagte Henry und hob sein Milchkännchen. »Die Pause haben wir redlich verdient.« Alle stießen miteinander an. »Auf uns.«
    Später spielten sie Backgammon und ein türkisches Spiel namens Okey, das bei den Twogoods sehr beliebt war. Felicity fühlte sich so richtig wohl in dem Raum, der ihr zu einem zweiten Zuhause geworden war.
    Martha saß im Schneidersitz auf dem Teppich und spielte Backgammon mit Will, der jedes Mal kläglich verlor. Henry und Percy lieferten sich mit Jeb und Jasper eine heiße Schlacht beim Okey. Der Zollbeamte hatte eine besondere Begabung für dieses Spiel.
    Die Wärme des Feuers brannte auf Felicitys Wangen, unbeschwertes Geplauder und Scherzen erfüllten den Raum. Zum ersten Mal seit Wochen war sie wieder vollkommen glücklich.
     
    Die Stunden vergingen wie im Flug, viel zu schnell war es an der Zeit, nach Hause zu gehen.
    »Morgen ist Olivias erster Geburtstag«, bemerkte Felicity.
    Martha blickte von ihrem Spiel auf. »Schön, jetzt, wo sich die Lage entspannt hat, kannst du das in aller Ruhe genießen.«
    Felicity lächelte. »Ja, wir veranstalten eine richtige kleine Party.«
    Martha stand auf, um Felicity zur Tür zu begleiten. Im Bibliothekssaal blieb sie bei dem Tisch stehen, an dem sie gearbeitet hatte, nahm Alices Tagebuch, das dort lag, und gab es ihrer Freundin. »Du solltest es an einem sicheren Ort aufbewahren«, sagte sie.
    »Ich fürchte, wir werden niemals erfahren, was Alice mir eigentlich mitteilen wollte.« Felicity schüttelte den Kopf. »Komisch – sie schickt eine verschlüsselte Botschaft und denkt nicht daran, dass wir ohne den passenden Schlüssel gar nichts damit anfangen können. Sicher, sie ist manchmal ein bisschen verrückt, aber
das
hätte ich ihr dann doch nicht zugetraut.«
    Martha blickte auf das Buch. »Vielleicht sollte ich es mir noch mal ansehen«, sagte sie. »Darf ich es bis morgen behalten?«
    Einen Moment lang glomm ein Funken Neugier in Felicity auf, aber er erlosch sogleich wieder. Sie wollte nur nach Hause und sich ausschlafen.
    »Klar«, sagte sie.
    Im Traum war Felicity in dieser Nacht in der Soul Bay am Strand und sammelte Muscheln. Eine davon war besonders schön, die gerippte Oberseite hell orange und braun, die feine Perlmuttschicht der Unterseite wunderbar schimmernd weiß. Fröhlich und zufrieden saß sie in der Sonne und grub ihre Zehen in den warmen Sand.
    In einiger Entfernung sah sie Jeb. Er ging über den mit Seetang übersäten Strand direkt auf sie zu. Sie sprang auf, um ihn zu begrüßen.
    Dann stand er vor ihr, ganz nah. Seine grünen Augen sahen sie an.
    »Ich weiß nicht, was ich täte, wenn dir was passieren würde«, sagte er.
    Und dann küsste er sie.



Fünfzehntes Kapitel
    A ls Felicity am nächsten Morgen die Vorhänge aufzog, strahlte sie glücklich: Überall lag frischer Schnee, die ganze Umgebung war wie verwandelt. Was für eine hübsche Geburtstagsüberraschung für Olivia! Sie drückte die Nase gegen die Scheibe und beobachtete, wie sich ihr Atem an dem Glas niederschlug.
    Es war noch still im Haus. Alle hatten viel Schlaf nachzuholen, nachdem sie so lange jede Nacht von Albträumen geplagt worden waren. Felicity zog sich warm an, schlich leise die Treppe hinunter und trat hinaus ins Freie.
    Die Straße lag verlassen unter einer unberührten Schneedecke da. Das einzige Geräusch, das Felicity hörte, war ein gedämpftes Knirschen unter ihren Sohlen. Die Welt war verzaubert.
    Sie blickte hoch zum Himmel. Große Schneeflocken fielen herab. Sie fühlte sich geborgen in dem Gewirbel der zarten weißen Gebilde, die so überirdisch schön waren. Felicity streckte die Arme aus und drehte sich lachend im Kreis, so leicht war ihr ums Herz.
    Einen Moment lang musste sie an Povl Usage denken, aber sie ließ sich davon die Laune nicht verderben. Sie hatte in der Nacht etwas Schönes geträumt, kein kratzender Sand, keine Schreckensvisionen hatten sie geängstigt. Das allein bewies doch schon, dass alles

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