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Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Titel: Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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als habe man sie
mit einem Schweißbrenner zum Glühen gebracht, und die Kapuze schwank bedächtig
hin und her, als erfasse sie jeden Einzelnen im Raum wie ein dämonischer
Scanner.
    » Cari amici , ich danke euch, daß ihr mich
zu eurem Menschheitslehrer und Meister auserwählt habt«, sprach der
Kapuzenmann. Entgegen seiner düsteren Erscheinung klang seine Stimme
überraschend weich. Es war ein Schock für mich: Ich kannte sie von irgendwoher!
Doch so sehr ich mich auch bemühte, diese Stimme einem mir bekannten Gesicht
zuzuordnen, es wollte mir einfach nicht gelingen. Obwohl von sanfter
Klangfarbe, flößte sie einem Respekt ein, was vielleicht daran lag, daß sie in
dem totenstillen Gewölbe ehrfurchtgebietend nachhallte.
    »Ich mußte mir eure Zuneigung erst verdienen, was
ich mit Freuden tat«, fuhr der Maskierte fort und gestikulierte dabei
theatralisch, was ein bißchen an einen Gebärdendolmetscher für Taubstumme
erinnerte. »Wie ihr wißt, beinhaltet das theosophische Entwicklungsmodell die
Einsicht, daß sich nicht alle Menschen auf derselben Entwicklungsstufe befinden.
Manche Seelen sind den anderen weit voraus, andere weit zurückgeblieben. Die
fortgeschrittenen Seelen können sich den noch zurückgebliebenen Seelen stellen,
indem sie die Menschen belehren. Doch gleichgültig, auf welcher Stufe jeder
Einzelne von uns steht, wir dienen alle ein und derselben Sache, dem Frieden.
Nicht jenem Frieden, der unverbindlich, hohl und schmerzfrei in Sonntagsreden
und scheinheiligen Fernsehdebatten propagiert wird. Nein, liebe Brüder, wir
wollen den definitiven Frieden!«
    Grölende Rufe der Zustimmung erschallten aus dem
Auditorium. Zylinderhüte wurden begeistert von den Köpfen gerissen und in die
Luft geschleudert, Spazierstöcke zum Zeichen der Siegessicherheit
emporgestreckt. Der Kapuzenmann nahm die Ehrerbietung geneigten Hauptes entgegen.
    »Der Frieden aber ist nicht gratis zu haben, cari
fratelli «, sprach die Kapuze weiter, nachdem wieder Ruhe eingekehrt war.
»Weder kommt er in diese Welt auf Einladung noch auf Rädern, noch kann man ihn
herbeireden. Das wißt ihr. Es bedarf eines miracolo , eines Wunders, für
das wir etwas tun müssen. Dieses Wunder wird sich schon bald offenbaren, und
wenn es sich offenbart, wird es die Welt erlösen! Das Wunder wird den
endgültigen Frieden besiegeln, weil es vor ihm für den Niederstehenden, für
den, der Haß und Krieg sät, kein Entrinnen gibt. An diesem Wunder wird die Welt
genesen, cari fratelli !«
    » Ah grande maestro, esaudiscimi! «
 schrie plötzlich einer aus der Menge. Im Kontrast zu dem von der Bühne
wallenden geschmeidigen Ton klang dieser Ruf wie das letzte Quaken eines
Frosches, der gerade die Bekanntschaft mit der Sohle eines Wanderstiefels
macht.
    Es war aus der Ferne nicht auszumachen, um welchen
Bruder es sich handelte.
    » Grande maestro , du hast schon so oft vom
nahenden Wunder gesprochen und damit unsere Seelen in Balsam getaucht. Ich
weiß, daß du viele Stufen über uns stehst und durch deine Gabe in eine Zukunft
schauen kannst, die wir noch nicht begreifen können. Aber dennoch möchte ich
schon jetzt etwas erfahren, damit ich dich und unsere Lehre noch mehr preisen
kann. Daher frage ich dich: Was ist das Wunder, von welcher Beschaffenheit ist
es und wie sieht es aus?«
    Wie Moses bei seiner berühmten Paradenummer sah ich
dort unten, wie sich das Meer der Flattermänner wellenartig in zwei Teile spaltete.
Als hätte der vorlaute Bruder preisgegeben, daß er die Pest habe, wichen die
anderen Brüder vor ihm zurück, so daß der Platz um ihn herum leer wurde und er
alleine dastand. Man fürchtete wohl des Meisters Zorn, und auch ich mochte
nicht in der Haut des Zwischenrufers stecken. Der Meister jedoch war wieder
voll von Güte, nachdem er eine lange Pause eingelegt hatte.
    » Fratello , deine Frage ist berechtigt«,
sagte er, und wenn diese blöde Kapuze nicht seinen Kopf verdeckt hätte, hätte
ich bestimmt ein scheinfrommes Gesicht sehen können, das gerade das falscheste
Lächeln der Welt hervorzaubert.
    Nur, wem gehörte dieses Gesicht? Angefacht von der
vertrauten Stimme wuchs sich die Grübelei in meinem Schädel zu einer Art
geistigem Zahnschmerz aus.
    »Du hast recht. Denn ein Mann, der in einen Zug
einsteigt, ohne zu wissen, wohin die Reise geht, ist entweder ein Dummkopf oder
verrückt. Ich verstehe dich, mein Freund. Aber fühlst du dich wirklich schon
stark genug für das Wunder? Würde dessen Anblick dich in deiner

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