Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Titel: Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
Vom Netzwerk:
jemand gleich eine schwere Bleivergiftung erleiden.
Und was Vergiftungen anbelangt, da bin ich ein gebranntes Kind – du erinnerst
dich –
    Spaghetti Bolognese mit Grünstich. Arrivederci ,
Francis!«
    Giovanni dackelte ohne irgendein Anzeichen von
Nervosität einfach los, so daß sich sogar die Revolvermänner genötigt sahen,
ihre finsteren Sonnenbrillen zurechtzurücken und den Vorgang geschehen zu
lassen. Er spazierte völlig entspannt ausgerechnet zwischen den Beinen eines
der Männer hindurch, bog gemütlich um die Ecke und verschwand.
    Logisch, daß ich zunächst mit dem Gedanken spielte,
ihm einfach zu folgen. Denn was Giovanni gesagt hatte, klang etwa so
prophetisch wie die Aussage, im Sommer würde es wärmer werden als im Winter.
Niemanden hätte es gewundert, wenn hier gleich Kugeln durch die Luft geschwirrt
wären. Und trotzdem … Trotzdem gab ich mich nur allzu gern dem süßen Gift hin,
das meine unheilbare Krankheit nährte: die unstillbare Neugier. Ich wollte
wissen, wie es weiterging. Vielleicht erfuhr ich ja auf diese Weise doch noch
etwas über das Wunder.
    Nachdem die beiden Brillenmodells Giovannis coolen
Auftritt verdaut hatten, gingen sie wieder ihrem Job nach.
    »Discard this fucking sabre and get closer slowly!«
sagte einer von ihnen zu dem Kapuzenmann und wies auf den Säbel.
    Just in diesem Moment spürte ich unter mir einen
derart gewaltigen Schlag, daß ich unwillkürlich an ein Erdbeben dachte. Der
Knall war ohrenbetäubend und ließ die ganze Katakombe erzittern. Nach solch
einer Erschütterung hätten sich zwischen den Steinplatten eigentlich markante
Risse bilden müssen. Und tatsächlich, als ich mich für den Bruchteil einer
Sekunde von dem Gangsterdrama löste und nach unten blickte, sah ich sie. Wie Verästelungen
in einer zersprungenen Glasscheibe breiteten sich im Boden in unregelmäßigem
Muster verlaufende Risse aus. Was für eine Glückssträhne ich doch hatte! Ich
konnte mir die Art meines künftigen Todes nun sogar aussuchen: erschossen
werden durch eine verirrte Kugel oder unter Geröll begraben.
    Die Boys ließen sich durch den Krach für einen
Augenblick ablenken, was der Kapuzenmann sofort ausnutzte. Er drehte sich um
und wollte in Richtung des Querganges, aus dem er gekommen war, fliehen. Doch
einer seiner Häscher reagierte geistesgegenwärtig und drückte ab.
    Ein Geräusch wie von einer zuschnappenden Falle
erschallte, halb Zischen, halb Knacken. Am rechten Oberarm der Kapuze entstand
ein Loch von der Größe einer 1-Euro-Münze, aus dem ein kleiner Blutschwall
schoß. Der Meister ließ den Säbel scheppernd zu Boden fallen und umfaßte mit
der freigewordenen Hand die Wunde. Ehre, wem Ehre gebührte, die Killer
beherrschten ihr Handwerk. Sie wollten den Wundermacher lebendig in die Finger
kriegen und hatten deshalb auf einen Blattschuß verzichtet. Sie wollten die
Schatzkiste nicht eher zerstören, bevor sie den Schatz nicht geborgen hatten.
    Einen Moment lang kehrte Stille ein, in der sich
die Gegner fixierten. Aus der Schalldämpfermündung der abgefeuerten Waffe entwich
kaum wahrnehmbarer Rauch; zwischen den auf die Wunde gepreßten Fingern des
Meisters quoll Blut hervor, und meine Schwanzspitze zitterte so fiebrig, als
sei ich auf ein funkelnagelneues Mäuseloch gestoßen. Dann traten die Boys auf
ihr in die Enge getriebenes Wild zu, und die Ereignisse überschlugen sich.
    Ein erneuter Rums durchfuhr die Stille diesmal noch
dröhnender, der Boden bebte, und ich begann zu halluzinieren. Anders konnte ich
mir nämlich das, was sich unten abspielte, nicht erklären. Die Risse zwischen
den Steinplatten vervielfachten sich rasant, einige Steine schwankten
bedrohlich, andere sackten schon weg, und schließlich zerbarsten ganze Teile
des Bodens und stürzten wie auseinandergesprengte Bauklötzchen geradewegs in
die Tiefe. Daß ich nicht halluzinierte, merkte ich erst, als der Halt unter
meinen Pfoten sich in Nichts auflöste und ich den Weg der purzelnden Steine
ging.
    Bevor ich die vertikale Reise antrat, war mir
jedoch noch vergönnt, dem vorläufigen Ende der Kapuzengeschichte beizuwohnen. Der
Durchbruch hatte einen unüberwindlichen Graben zwischen den Kontrahenten
gerissen. Während die Killer ihre Fassungslosigkeit zu überwinden suchten,
ergriff der Meister seine zweite Chance und rannte davon. Daraufhin fiel prompt
ein weiterer Schuß. Diesmal traf es den Flüchtenden am Bein, was ihn aber nicht
davon abhielt weiterzulaufen, bis er den Quergang … Doch

Weitere Kostenlose Bücher