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Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12

Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12

Titel: Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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wollen.
»Da gibt es doch diese Enthüllungen, wo Leute mal locker ihren Kaiser-Wilhelm
auf ein Stück Papier gegen den Angelhaken-Mißbrauch von Regenwürmern verewigt
haben, und dann wurde ihnen auf einmal eine Waschmaschine, ein Toupet aus
Plastikhaaren, eine Gummipuppe im Afro-Design und eine saftige Rechnung
geliefert.«
    »Du hast Humor, Dude«, sagte Refizul und sah für einen
Augenblick wirklich so aus, als hätte auch er Humor. Allerdings wirkte sein
Lächeln so aufgesetzt wie bei einem Gebrauchtwagenhändler, der die röchelnde
Rostlaube zum funkelnagelneuen Ferrari schönredet. »Humor ist ein Zeichen von
Intelligenz. Und so hochintelligent, wie du bist, fragst du dich bestimmt,
weshalb diese Unterschrift so wichtig sein soll. Sie ist es nicht. Und doch
bedeutet sie in unserem Fall alles. Die Schrift, insbesondere jedoch die
Beurkundung des eigenen Namens besitzt einen direkten Bezug zur Sprache.
Jegliche Sprache mündet irgendwann in einer schriftlichen Form. Da aber nun
gerade die Sprache der Gegenstand unseres Aufstands ist, kann auf die
beiderseitige Unterschrift nicht verzichtet werden.«
    »Zum dritten Mal aha!«
    »Ein Vertrag wäre natürlich kein Vertrag, wenn nicht auch das
Finanzielle darin geregelt wäre.«
    »Wo du es gerade ansprichst, Refizul, also, es ist mir
echt peinlich – aber bei mir ist nix zu holen.«
    »Aber bei mir!« Er präsentierte diesmal ein ehrliches
Lächeln. Seine Augen blitzten verheißungsvoll, als wären wir gerade auf einen
Goldschatz gestoßen. »Auch wenn ich in diesem drolligen Nachthemd tatsächlich
wie ein armer Irrer wirke, so bin ich mitnichten arm. Ganz im Gegenteil, ich
verfüge über ein immenses Vermögen. Geerbt von den Ausbeutern, die sich meine
Vorfahren nennen. Samt und sonders skrupellose Finsterlinge, die über
Jahrhunderte hinweg nichts anderes getan haben, als zu raffen und ihre
Mitmenschen zu übervorteilen. Ich bin Alleinerbe. Das viele Geld nützt mir
natürlich in dieser Situation so viel wie Nasenbluten. Allerdings bedeutet es
mir auch nichts. Ich müßte jahrelang mein Hirn darüber zermartern, wofür ich
auch nur einen kleinen Bruchteil dieser Summe ausgeben könnte. Ich bin Asket.
Deshalb sollst du, Dude, bei Vertragsunterschrift den ganzen Mammon erhalten.«
    »Wieso?«
    »Nun, als Ansporn, als Dank, als Wiedergutmachung für all
das Leid, das wir Zweibeiner euch Tieren seit Ewigkeiten zugefügt haben. Such'
dir irgendeinen Grund aus.«
    »Aber wie stellst du dir das denn vor, Refizul? Glaubst du
im Ernst, daß ich morgen zum Notar marschiere und die ganze Kohle einfordere?
Mal abgesehen davon, daß der Anspruch eines Tiers auf ein Vermögen juristisch
sicher einen einzigartigen Präzedenzfall darstellt. Freuen tut sich darüber
höchstens eine Armee von Anwälten.«
    »Stimmt. Aber es ist alles auf das einfachste geregelt.
Das viele Geld schlummert auf einem Konto bei der Schweizerischen Nationalbank.
Wer auch immer dort anruft und eine bestimmte Zahlen-Buchstaben-Kombination
sagt, kann ohne Formalitäten und uneingeschränkt darüber verfügen.«
    »Okay, ich opfere mich«, sagte ich. Langsam ging mir diese
kuriose Vertragsverhandlung wirklich auf den Senkel. Daß der olle Refizul ein
solcher Paragraphenreiter sein konnte, erstaunte mich doch sehr. Ich dagegen
war im Geiste mit einer ganz anderen Sache beschäftigt. Allmählich spürte ich
nämlich, wie eine Aufbruchsstimmung, jenes euphorische Hochgefühl kurz vor dem
Zuschlagen, von jeder einzelnen meiner Körperzellen Besitz nahm. Es war
unglaublich, welche Kräfte man entwickeln konnte, wenn man sich im Unrecht
fühlte. Diese despotischen Herren Doktoren würden schon sehen, was es hieß, im
Auftrage von sich unberührbar wähnenden Kreisen Jahr um Jahr Unschuldige zu
malträtieren!
    »Allerdings muß ich gestehen, daß ich mit Geld auch nicht viel
mehr als du anzufangen weiß. Heißt es nicht: Geld verdirbt den Charakter?
Solange es nicht meinen Magen verdirbt, nehme ich es gern, aber sonst habe ...«
    »Ach, noch etwas«, unterbrach mich Refizul. Er gab sich
mittlerweile das Gehabe eines mit allen Wassern gewaschenen Winkeladvokaten,
der um Gottes willen bloß keinen Passus unerwähnt lassen will, weil auch nur
ein einziger Flüchtigkeitsfehler später eventuell eine gigantische
Schadenersatzforderung nach sich ziehen könnte. Mir waren all die Vertragsklauseln
herzlich egal. Ich wollte endlich die »Aktion Spartakus« in die Tat umsetzen.
    »Wenn du für die gute Sache tatsächlich

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