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Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Spiegelungen auf der Wasseroberfläche des Teiches umschmeicheln, roch das Frühlingsparfüm der Flora und versöhnte mich letztendlich mit den Sonnenstrahlen, die mich im Gegensatz zu der mittäglichen Hölle nun zu streicheln schienen. Ein Seitenblick auf Hektor jedoch zeigte mir, daß meinem »Partner« der Kopf ganz und gar nicht nach Naturgenuß stand. Trübsinnig war sein Ausdruck und verloren.
    »Ich bin nicht als Lügner geboren, Francis«, sprach er, während wir ziellos durch den Garten schlenderten. Im Hintergrund bewässerte Horche mit einer Gießbrause ein kleines Sonnenblumenfeld.
    »Bis vor einem Jahr wußte ich nicht einmal, was lügen bedeutet. Damals waren meine Kameraden und ich gerade erst in dieser Gegend eingetroffen. Der General hatte dafür gesorgt, daß die ganze Truppe in einer Geheimaktion aus dem Balkan ausgeflogen wurde.«
    »Was ist dort unten schiefgelaufen?«
    »Nichts. Das war es ja eben. Alles funktionierte einwandfrei, wir verrichteten unseren Dienst mit Bravour, versetzten sogar unsere Ausbilder in Erstaunen. Zunächst bestand unsere Aufgabe darin, Minen aufzuspüren. Entsprechend der Friedensvereinbarung war jede der ehemaligen Kriegsparteien dafür verantwortlich, ihre eigenen Minen zu entfernen. Aber niemand kümmerte sich wirklich darum, oder man konnte sich schlicht und einfach nicht mehr daran erinnern, wo man die verdammten Dinger verbuddelt hatte. Nach den Minenpflügen gingen wir über die gefährlichen Areale, und wenn wir den Sprengstoff in den Minen unter der Erde rochen, warnten wir bellend unsere Betreuer. Bei drei Millionen Minen und vierzigtausend Bomben im Boden war das nicht gerade ein Sonntagsausflug. Dann nahmen wir uns die Waffen- und Sprengstofflager vor, die jede Seite trotz unterzeichneter Friedensverträge heimlich in Reserve hielt. General Horche und wir durchschauten den Schwindel allerdings ziemlich schnell und deckten prompt ein Versteck nach dem anderen auf.«
    Ich machte halt und blinzelte in die von den ersten Dämmerungstönen errötende Sonne. Hektor blieb ebenfalls stehen, aber man sah es ihm an, daß er im Geiste gänzlich in den aufregenden Ereignissen seiner Vergangenheit verweilte und am liebsten in Bewegung geblieben wäre, um diese mit der Gegenwart zu synchronisieren.
    »Es fällt mir schwer, in deiner Erzählung das große Drama zu entdecken, Hektor. Ich meine, ihr hattet eine Arbeit vor euch und habt sie exzellent gemeistert. Wo liegt die Ursache für die Geheimniskrämerei - vor allem dafür, daß du das Lügen gelernt hast?«
    »Die wirkliche Ursache liegt in unserer Natur, Francis. Wir sind neugierig und schnell begeisterungsfähig, vor allem sehr arbeitswillig. Alle Aufgaben, die man uns unter Ausnützung unseres Jagd- und Spieltriebs stellt, werden mit dem Enthusiasmus eines Kokskonsumenten erledigt. Hauptsache die Arbeit gefällt dem Leitwolf Mensch. Der Haken an dieser militärischen Erfolgsgeschichte war jedoch, daß es sich eben nicht um eine normale Arbeit handelte. In Wahrheit nämlich war der Tod unser eigentlicher Arbeitgeber. Der Tod hatte sich über dieses ganze Land wie ein schwarzes Leichentuch gelegt, auch wenn weiter die Blütenknospen sprossen und die Vögelein zwitscherten als wäre nichts geschehen. Wir sahen das Gesicht des Todes. Und er hatte viele Gesichter, Francis. Bis auf die Grundmauern verbrannte Dörfer, Kinder, die während der Vertreibungen an Kälte und Infektionen gestorben waren, vergewaltigte und ermordete Frauen, menschliche Körper, die Granaten in das Erscheinungsbild von Metzgereiabfällen verwandelt hatten, und immer wieder Soldaten, erschossen, verbrannt, erstochen, zu Tode gefoltert. Der Tod, so schien es, hatte diese Menschen mit einem Virus infiziert, doch anstatt sie umzubringen, sorgte es dafür, daß sie sich gegenseitig abschlachteten.«
    Vielleicht aber besaßen diese Menschen auch das Nachbarhaß-Gen, wollte ich witzigerweise ergänzen, verkniff es mir aber, als ich bemerkte, daß Hektors Augen sich mit Tränen gefüllt hatten. Er sah wieder so alt und in sich zusammengefallen aus, ein rauchig bepelzter Riese zu einem Häuflein Elend geschrumpft. Ich brach auf, und er folgte mir. Für seine angegriffenen Nerven war es besser, in Bewegung zu bleiben.
    »Man hat euch zwar für die anstehenden Aufgaben ausgebildet, aber nicht psychologisch darauf vorbereitet, was euch konkret erwarten würde. Ihr wart halt nur Tiere, und deshalb sprach man euch ein komplexes Gefühlsleben ab.«
    »Ich

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