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Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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kaltblütigen Globetrotter des Leides, einem voyeur du mal . Es ist auf der ständigen Suche nach jenen, die ihres Glückes überdrüssig geworden sind. Früher oder später kommt es über sie wie eine schwarze Wolke über sonnige Gefilde und verläßt sie erst, wenn auch der letzte niedergemetzelt ist und es anderswo ein neues Schlachtfeld wittert. Klingt das zu abstrakt für deinen Geschmack, Francis? Ist es aber keineswegs. Das Kriegsmonster existiert tatsächlich, so wie du und ich.«
    »Du existierst nicht!«
    »Wie meinen?«
    »Du schwafelst und schwafelst, aber im Grunde sagst du gar nichts. Schlimmer noch, du plapperst mir alles nach wie ein neunmalkluger Papagei, der das Gehörte mit ein paar Synonymen und grammatikalischen Schnörkeln variiert und als etwas sensationell Neues ausgibt. Aber in Wahrheit redet du in Rätseln und willst selbst ein Rätsel bleiben. Woher weiß ich, daß du nicht zu diesen inflationären Spinnern gehörst, die, statt wie früher mit den Wänden der Gummizelle zu sprechen, neuerdings das Internet als Resonanzkörper für ihre Schizophrenie entdeckt haben?«
    »Gut gebrüllt, Zwerglöwe! Gehe ich recht in der Annahme, daß du ganz schön in der Klemme steckst und deine Nerven so fiebrig flattern wie bunte Bänder an einem Maibaum? Wie wäre es, wenn ich dir als Zeichen meiner Aufrichtigkeit handfeste Hilfe anböte? Wie wäre es, wenn ich dir das hiesige Domizil des Kriegsmonsters verriete? Du liegst mit der Vermutung nämlich vollkommen richtig, daß es gegenwärtig in deinem Revier sein Unwesen treibt. Tja, so ist dieses Scheusal eben, heute hier, morgen dort.«
    »Das würdest du tatsächlich tun?«
    »Ja, wenn du mir ebenfalls einen Gefallen tust: Töte es, falls du ihm begegnest, vernichte es, bevor es noch mehr Unheil anrichten kann. Denn es wird niemals damit aufhören eine Gruppe gegen die andere aufzuhetzen, die Köpfe mit widerlichem Blut-und-Boden-Dreck zu vergiften und den Haß zur Staatsreligion auszurufen.«
    »Wie soll ich das anstellen? Ich bin doch nur ein kleines Tier.«
    »Ich weiß es nicht. Laß dir etwas einfallen, sei clever. Und sei tapfer!«
    Eine Adresse erschien unter Neptuns Text auf dem Bildschirm, und als ich sie las und im Geiste überschlug, wo sich der genannte Ort so ungefähr befinden könnte, und schließlich zu einer vagen Ahnung gelangte, da fröstelte es mich abermals an diesem unseligen Tag. Denn wenn mich nicht alles täuschte, war ich noch vor ein paar Stunden dort gewesen. Doch mehr noch als von Sorge wurde mein denksüchtiges Hirn von neuerlichen Fragen beansprucht. Wieso nannte das sogenannte Kriegsmonster ein Domizil sein eigen? Gingen auch Dämonen nach getaner Arbeit nach Hause und guckten Fernsehen? Was sollte ich tun, wenn ich es dort träfe? Die Polizei alarmieren oder doch besser die »Ghostbusters«? Wie ging das überhaupt zusammen, daß unser gespenstischer Freund einerseits die Revierbewohner mit unsichtbarem Rassenhaß verseuchte, andererseits aber völlig reale, klinisch saubere Bisse an den Nacken seiner Opfer hinterließ? Und wieso war Neptun so zum Schlechtwerden allwissend, daß ihm sogar bekannt war, daß in dieser Gegend unter »Haustieren« eine Stimmung wie im Morgengrauen eines Krieges herrschte? All dies wollte ich von ihm sogleich erfahren. Aber leider kam ich nur noch dazu, eine einzige Frage zu stellen.
    »Warum erledigst du das Monster nicht selbst, wenn du so erpicht darauf bist, es tot zu sehen, Neptun?« hämmerte ich in die Tastatur, nachdem ich den Schreck über die bekannte Adresse überwunden hatte.
    »Es liegt nicht in meiner Macht«, antwortete das Phantom schlicht und klinkte sich aus dem Netz aus. Ein rotes Täfelchen leuchtete vor meinen Augen auf und signalisierte, daß der Gesprächsteilnehmer am anderen Ende der Leitung nicht mehr zur Verfügung stand.
    Ich stierte immer noch wie hypnotisiert auf die letzte Zeile, die mein ominöser Helfer hinterlassen hatte, und geriet schier ins Verzweifeln darüber, wie das weitere Vorgehen zu bewerkstelligen sei.
    Das erste Ziel bestand darin, das Haus zu verlassen. Nur wie, wenn auf der einen Seite unendliche Umwege die Sache von vornherein zu vereiteln drohten und auf der anderen die hundertfachen Wächter des heiligen Francis' das nämliche taten?
    Es sei denn ... Ich wähnte mich ein bißchen zu früh als das Genie, als das ich mich bei jedem Gedankenfurz zu fühlen pflege. Denn die Verwirklichung meines spontan entstandenen Plans hing nicht allein von mir

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