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Felidae 4 - Das Duell

Titel: Felidae 4 - Das Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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erhoben sich, stürmten in Richtung des Dinosauriers und feuerten dabei aus ihren Gewehren, was die Magazine hergaben. Das bereits bedrohlich zitternde Eisbein brach unter den Salven auseinander und stürzte in sich zusammen wie die Frontscheibe eines Autos. Der Dinosaurier verlor das Gleichgewicht und kippte in Zeitlupe und unter ohrenbetäubendem Knarren und Ächzen zur Seite.
    Während all dies vor meinem Auge ablief wie eine außer Kontrolle geratene Zirkusnummer, schoß mir eine Idee durch den Kopf, wie Adrian und ich dem Wahnsinn entkommen konnten. Es schien der richtige Zeitpunkt, da die Skimaskenmänner ganz mit der Stürmung der Saurierfestung beschäftigt schienen und nicht auf uns achteten.
    »Los, komm mit, Adrian!« rief ich und stürmte im gleichen Moment auch schon vorwärts.
    »Was ist denn?« protestierte er, »Wohin zum Teufel ...«
    Er konnte den Satz nicht beenden, weil er von der Flanke meines Körpers einen kräftigen Stoß erhalten hatte. Er verlor das Gleichgewicht, rutschte aus und fiel über den Rand der Eisscholle. Und zwar geradewegs in eines der stahlumringten Löcher im Boden. Nachdem er schreiend und fluchend im Loch verschwunden war, tat ich es ihm gleich und sprang hinterher.
    Das letzte, was ich sah, war der inmitten der Skimaskenmänner unter einem riesigen Getöse zusammenkrachende Tyrannosaurus Rex. Was dahinter zum Vorschein kam, war enttäuschend. Denn der Gejagte schien – wie mein Schützling und ich – mit einem Male vom Erdboden verschluckt.

 
     
    11.
     
     
     
    I ch würde lügen, wenn ich nicht zugäbe, daß dieser Abschnitt der Flucht auch mit ein bißchen Spaß verbunden war. Wir landeten nämlich gleich nach unserem Abtauchen in einer steilen wannenförmigen, sich in einer Spirale windenden Blechrutsche. Polternd und ohne jegliche Kontrolle über unseren Körper, doch mit wohligem Kitzeln im Bauch, schlitterten wir abwärts in die Dunkelheit. Der vor mir halb rutschende, halb kullernde Adrian schickte immer noch unflätige Beschimpfungen an meine Adresse, woraus ich entnahm, daß ihm die Sache nicht halb so viel Vergnügen bereitete wie mir. Nun ja, er hatte angedeutet, daß sein Leben auf dem Spiel stünde. In einem solchen Falle hätte ich mich wohl auch nicht am Rutschen ergötzen können. Andererseits: Was hätte ich denn in der gefährlichen Lage, in der wir uns befunden hatten, sonst unternehmen sollen? In aller Ruhe abwarten, bis die Skimaskenmänner sich in ihrer Wut über das verschwundene Großwild uns vorknöpften?
    Die Rutschpartie setzte sich über Kurven und ausladende Bögen fort, ohne daß wir uns am blankgescheuerten Blech festkrallen konnten. Nach einer Weile jedoch erstarb Adrians Beschimpfungsarie, was ein Anhaltspunkt dafür war, daß er seine Reise beendet hatte. Nach einer schwungvollen Kurve sah auch ich das Ende der Bahn in Form einer zungenförmigen Rampe nahen. Ich flog hoch durch die Luft und landete neben meinem Leidensgefährten.
    Unser Landeplatz stellte sich, wie schon vermutet, als ein kolossaler Container heraus, randvoll mit abgeschlagenen, zersägten und zersplitterten Eisstücken. Wir befanden uns im Keller der Anlage, und es hatte den Eindruck, als bestünde dessen oberer Teil aus einem einzigen Knäuel dieser kreuz und quer verlaufenden Abfallrutschen. Die seltsame Konstruktion schwebte wie ein riesiges Spinnennetz über uns. Gelbe, schwach leuchtende Wandlampen mit Schutzgitter erhellten den Raum, so daß eine notdürftige Sicht gewährleistet war. Hier herrschten keine so frostigen Temperaturen wie im Lager, was nicht hieß, daß mein Rutschgefährte und ich uns automatisch warm wurden.
    »Da oben wurde eben ein Mensch getötet, Adrian«, sagte ich, während ich Verrenkungen veranstaltete, die man in meinem Alter wohl als »die Knochen sortieren« zu bezeichnen pflegt. »Das Ganze ist kein Spaß mehr, falls es je einer gewesen sein sollte. Willst du mir nicht endlich verraten, in was für eine Geisterbahn wir hier geraten sind?«
    »Nein, das will ich nicht, weil ich es nicht kann«, erwiderte er. Er leitete eine nervöse Kratz- und Schleckprozedur an seinem lockigen Fell ein, wie es nach Streßerlebnissen für unsere Art typisch ist. »Um im Bild zu bleiben: Die entscheidenden Streckenteile dieser Geisterbahn entziehen sich meiner Kenntnis, und ich habe die Befürchtung, daß ich nie mehr aus ihr herausfinden und mich selbst in einen Geist verwandeln werde.«
    »Glaubst du, die Skimaskentypen waren schon vor uns da oben,

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