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Felidae 4 - Das Duell

Titel: Felidae 4 - Das Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Gestalt, die sich offenkundig dieses Gebäude als Lager ausgesucht und sich vorhin hinter dem Dinosaurier verborgen gehalten hat. Zorro veranstaltet ein ziemliches Theater mit den Leichen, um deine, um unser aller Aufmerksamkeit zu erregen, er will uns etwas mitteilen.«
    »Darauf bin ich auch schon gekommen«, erwiderte ich. »Ein ziemlich sonderbarer Moralist, der sich einen Spaß daraus macht, die Leute mit seinen morbiden Inszenierungen zur Wahrheit zu führen. Ganz erfolgreich, übrigens. Ohne seine Hilfe wäre ich nicht so weit vorgedrungen. Zudem scheint das Interesse von Animalfarm, ihn einzufangen, noch größer zu sein als in eurem Falle. Anscheinend weiß der Kerl sich zu wehren und schreckt auch vor roher Gewalt nicht zurück. Bleibt nur die Frage: Wer ist er und was will er wirklich?«
    »Keine Ahnung. Offen gesagt füllen mich meine eigenen Probleme restlos aus.«
    »Du sagtest, Fabulous hätte erwähnt, daß Maximilian seinen Sohn suchen ließe. War das auch eine Lüge?«
    »Nein, das hat sie wirklich erzählt, aber unsere hübsche Freundin hat viel erzählt, wenn der Tag lang war. Warum fragst du?«
    »Nun, es hört sich an wie ein schlechter Film, aber es wäre doch vorstellbar, daß wir es hier mit einem schwülstigen Vater-Sohn-Konflikt-Szenario zu tun haben: Reicher Sohn lebt als Playboy und Müßiggänger in den Tag hinein, bis er eines Tages die furchtbaren Verbrechen des Vaters an der Tierwelt herausbekommt. Er beschließt, seinem Leben einen Sinn zu geben, und wird zum Gutmenschen, indem er den bösen Vater bekämpft. Was hältst du davon?«
    »Hört sich wirklich filmreif an. Da gibt es nur eine erhebliche Drehbuchschwäche ...«
    »Ich weiß«, unterbrach ich ihn. »Fabulous sprach mit Zorro, jedenfalls sah es so aus. Kein Zweibeiner kann sich derart zum Guten wandeln, daß er am Ende mit Vierbeinern sprechen kann. Das wäre der schlechteste aller schlechten Filme: Dr. Dolittle. Ich hasse Dr. Dolittle! Aber auch deine Story enthält einen Fehler, Adrian. Bist du dir ganz sicher, daß du zu diesem genetisch manipulierten Haufen gehörst? Auch wenn es mir nicht leichtfällt, das zu sagen: Wie ein abgrundtief häßlicher alter Sack siehst du nicht gerade aus.«
    In dem trüben gelben Licht der Kellerlampen wirkte der Amerikanisch Drahthaar plötzlich doch sehr alt. Die weit auseinander stehenden Ohren mit ihren runden Spitzen sahen nun wie geknickt aus, und das von rauhem, drahtigem Haar bewachsene rotfarbene Gesicht schien eingefallen. Das strahlende Kupfer seiner Augen war mit einem Male matt geworden, die dandyhafte Arroganz, die so perfekt zu seiner knabenhaften Erscheinung paßte, wie weggeblasen. Kein Zweifel, er gewährte mir in diesem Moment ungeschützten Einblick in sein Inneres, und da drin sah es weder jung noch gut aus.
    »Das ist es ja, was mir so zu schaffen macht. Die Ungewißheit bringt mich noch um den Verstand. Ich lebe tatsächlich in dem Glaspalast, seit ich denken kann, wie ich es dir gestern erzählt habe. Bis zu dem Asienabenteuer reichen meine Erinnerungen nicht zurück. Aber vielleicht gibt es auch nichts zu erinnern, vielleicht bin ich Agatha als Baby-Adrian einfach zugelaufen, vielleicht sind sogar einige von uns ihr einfach zugelaufen und altern auf natürliche Weise. Ich weiß es nicht. Nur diese verdammte Ungewißheit! Bei jedem kleinen Wehwehchen denke ich, jetzt geht es los! Wenn mir ein Wort für eine bestimmte Sache nicht einfällt, ist mein erster Gedanke: Aha, es ist soweit! Ich wünschte, ich hätte niemals in Gromykos Akten und Laborberichten herumgeschnüffelt. Ich wünschte, die Altersdemenz hätte mich innerhalb eines Tages überwältigt, und ich hätte mich angst- und erinnerungslos in eine bessere Welt verabschiedet. Weißt du, warum die Jugend so voller Lebensfreude und Tatendrang ist, Francis? Weil sie glaubt, nur die anderen sterben – die Alten!«
    »Warum hast du dich so vehement dagegen gewehrt, daß ich meine Nase in die Angelegenheit stecke?«
    »Deine neugierige Spürnase hatte mir noch gefehlt! Ich habe es erst in den letzten Wochen fertiggebracht, zu Fabulous engen Kontakt aufzubauen. Sie versprach, mir aus dem Konzerncomputer eine Liste aller hypoallergenischen Tiere zu besorgen, die ihr Leben beziehungsweise ihren Tod den Experimenten verdanken. Darin sollten angeblich Daten wie Name, Rassezugehörigkeit und Geburtsdatum enthalten sein und möglicherweise auch Lösungsansätze zu einer Verlangsamung der vorzeitigen Alterung. Anhand

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