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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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amerikanische
Präsident erneut zu Wort. Schweißperlen liefen ihm inzwischen die Schläfen herunter, und ein nervöses Zucken hatte sich seiner Augenwinkel bemächtigt. Er holte ein Taschentuch aus seiner Jackentasche und wischte sich damit übers Gesicht.
    »Der Traum ist von nun an eure Realität, Mr President.« Der Dicke putzte sich weiterhin ungeniert, als stünde er vor kleinen Mäusen, denen er gerade den Kopf abgerissen hatte, und nicht vor den Lenkern und Leitern eines Planeten. Donnerwetter, mit welch göttlicher Machtfülle musste man als »Unterhändler« ausgestattet sein, um diesen Mächten auf solch respektlose Weise die Stirn zu bieten?
    »Was Sie Zeit nennen, ist nur eine Übereinkunft. Eine Uhr ist nichts weiter als ein Werkzeug. Richtige Zeit ist etwas anderes. Richtige Zeit ist das, was Sie leben, nicht die Bewegung eines Werkzeugs. Richtige Zeit vergeht nicht mechanisch. Träumen Sie viel, Mr President?«
    »So viel wie jeder andere auch, nehme ich an.«
    »Nun, in Wirklichkeit sind Sie zwei Menschen. Einer der beiden lebt nach der mechanischen Zeit der Uhr. Der andere beobachtet ihn. Er beobachtet ihn aus einem Traum, in dem das Bewusstsein unabhängig von der Uhr existiert. Das zweite Ich kann sich in der Zeit zurückbewegen. Und auch vorwärts. Nochmals: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Jeder lebt sein Leben weiter so wie bis jetzt – oh Pardon, so wie an dem kommenden Tag und dem Tag, der diesem zuvor gefolgt ist. Ich weiß, Sie alle fragen sich jetzt, ob die Historie, wie sie in den Geschichtsbüchern geschrieben steht, dann überhaupt existiert. Ob der 11. September überhaupt je stattgefunden hat und Michael
Jackson tatsächlich gestorben ist – oder gar ob er je gelebt hat. Dazu kann ich nur sagen, horchen Sie in Ihre Träume hinein. Oder besser gesagt, unternehmen Sie gar nichts and have a nice day ! Ändern werden Sie an Ihrer Situation ohnehin nichts. Ja, nicht einmal etwas merken werden Sie davon.«
    »Okay, wenn es eh nichts zu verhandeln gibt, weshalb habt ihr uns dann hier herbestellt?«
    Fetti hatte seine selbstzufriedene Putzerei endlich beendet und schaltete wieder auf gestrenges Gucken um. Seine Hamsterbacken blähten sich noch mehr auf, und in den gold glühenden Augen schienen geheimnisvolle Brandungen zu wogen. »Jetzt, da sich die bisherige Ordnung grundlegend geändert hat, müssen Sie und Ihre Kollegen kraft Ihrer hochgestellten Position dafür sorgen, dass die Sache geheim gehalten wird. Der Vertrag, den bis jetzt nur die Herrschenden zu Gesicht bekamen und stets akzeptiert haben, weil sonst ihre eigene Macht ins Wanken geraten wäre, wird hiermit um einige Punkte erweitert. Dass unsere Rasse aus dem kulturellen Bewusstsein der Menschheit schleichend verschwinden muss, versteht sich von selbst. In dieser Richtung haben Sie ja schon einige Anstrengungen unternommen, wie ich höre. Aber das reicht nicht aus. Sie müssen rigoroser vorgehen. Es ist zu wenig, nur das Wissen um das altägyptische Götterwesen zu bereinigen . Sämtliche Zeugnisse unserer gedeihlichen Symbiose sollten nach und nach dem Vergessen anheimgegeben werden. Des Weiteren müssen Sie Ihren Geheimdienst um einen weiteren Arm verlängern. Diese Abteilung sollte ausschließlich dafür sorgen, dass das Zeitgeheimnis unter Verschluss
bleibt und dass diejenigen, die davon Wind bekommen haben, entweder in psychiatrischen Anstalten verschwinden oder mit welchen Mitteln auch immer zum Schweigen gebracht werden. Zum Schluss die gute Nachricht: Das Ganze ist nur vorübergehend , wie ihr Menschen krampfhaft die Zeit in unterschiedliche Kategorien einzuordnen pflegt. Es kann schon in einigen Monaten ein Ende haben oder in ein paar Jahren. Bis wir alle Brüder und Schwestern evakuiert haben.«
    »Und dann?«, wollte der amerikanische Präsident wissen. Er warf besorgte Blicke zu seinen Kollegen und Kolleginnen, welche nun ebenfalls in leichte Panik zu geraten schienen. Krawattenknoten wurden vor Angespanntheit gelockert, und es wurde nervös an Revers gezupft. Ich meinerseits war nicht weniger gespannt auf die Offenbarung, die nun anscheinend folgen würde. So sehr geriet ich in Aufregung, dass mein vegetatives Nervensystem mir einen Streich spielte und es mich an der Schwanzspitze richtiggehend zu ziehen, um nicht zu sagen zu reißen begann. Ein psychologischer Effekt, der bei unsereins in Stresssituationen oft auftritt. Dachte ich, der Küchenpsychologe, jedenfalls.
    Bis es wirklich richtig wehtat.

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