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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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von der Erscheinung dieser Frau war. Auf ihre eigene Art war sie eine Schönheit. Ein Hauch von Zeitlosigkeit umgab sie. Kein Mann und keine Frau konnten sich dem entziehen. Die Verehrer würden bei ihr Schlange stehen. Vor allem, weil sie ein wenig spröde wirkte, was ihre Anziehungskraft noch verstärkte.
    „Ich bin Christine“, stellte sie sich Felicia noch einmal vor. Kein freundliches Lächeln. Die Frau wirkte völlig erschöpft.
    „Du hast bei der Polizei gearbeitet?“ McArthur klang ziemlich von oben herab. Wie wenn er ein Kind bei etwas Verbotenem erwischt hätte. In diesem Fall unterstellte er ihr zu lügen.
    „Hättest du die Unterlagen, als ich mich um deine Praxis bewarb, aufmerksam gelesen, wüsstest du das.“ Sie machte eine entschuldigende Geste. „Tut mir leid, Jim, es geht mir nicht gut.“
    „Ich seh’s …“
    „Ich hab heute Nacht nicht geschlafen: Vollmond. Vorhin, bei der Sprechstunde, ist das Wartezimmer fast aus allen Nähten geplatzt, und jetzt das hier …“ Sie atmete tief durch.
    Man sah ihr an, sie war ziemlich am Ende.
    McArthur betrat das Waldgebiet, hielt sich allerdings außerhalb der Absperrung.
    Mit etwas Abstand folgte ihm Felicia. Der Boden war uneben, überall Steine und Wurzeln. Vorsichtshalber hielt sie sich direkt hinter ihrem Onkel, um ihn aufzufangen, falls er stürzte.
    „Warum bist du hier?“, wollte er wissen. Er war um einen sachlichen Tonfall bemüht.
    „Du weißt, das könnte ich dich auch fragen.“
    „Ja, ich weiß.“
    „Ich wollte mir selbst ein Bild davon machen.“
    „Ich auch“, meinte er. „Der Sheriff behauptet, es sei eine Raubkatze gewesen."
    Humorlos lachte sie auf, ein wenig zu schrill. „Seit wann gibt es hier Raubkatzen, die groß genug sind, einen ausgewachsenen Mann umzubringen?“
    Dabei deutete sie auf den abgesperrten Bereich, in dem fast nichts mehr daran zu erinnern schien, dass sich dort eine Leiche befunden hatte. Sämtliche Hinweise waren bereits mehrfach fotografiert und abtransportiert worden. Jedenfalls soweit das möglich gewesen war.
    Jedenfalls schien es so für einen Menschen.
    Felicia ließ sich davon nicht täuschen. Sie roch das Blut, das hier vergossen worden war. Teils war es im Boden versickert, teils hatte sich Laub damit vollgesogen, teils klebte es überall ringsum. Viel Blut musste geflossen sein, ein wahres Blutbad. Anders war diese Menge nicht zu erklären.
    Sosehr sich Felicia insgeheim auch dagegen wehrte – sie kam nicht dagegen an.
    Das Blut stank nicht für sie. Es duftete !
    Duftete köstlich und berauschend, prickelte betörend in ihrer Nase und nährte die Katze in ihr. Die Katze war niemals tot, sie schlief nicht einmal, auch wenn sie nicht zu sehen war. Sie lauerte. Schien auf eine günstige Gelegenheit zu warten, Felicia unter ihre Gewalt zu bringen und sie zu beherrschen.
    Doch da war noch etwas, das sie roch. Etwas Seltsames, das über allem lag und das Felicia einfach nicht einordnen konnte, sosehr sie es auch versuchte.
    „Vielleicht ein Tiger aus einem Privatzoo …“ McArthur klang wenig überzeugt. Er glaubte selbst nicht an das, was er von sich gab.
    Deshalb verzichtete Anderson auch darauf, ihm zu widersprechen. „Glaubst du an Werwölfe?“
    Verständnislos sah er sie an. Er konnte sich nicht entscheiden, sollte er sie für diese Bemerkung auslachen oder ihr den Vogel zeigen.
    „Bevor du mich verhöhnst – es gibt Werwölfe!“
    „Ach ja?“ Skeptisch hob er eine Augenbraue.
    „Das ist eine Marotte von mir. Auch wenn alle denken, ich würde spinnen.“
    „Ist das so absurd, dass du spinnst?“
    „Bevor du dumm schwätzt – schau dir lieber an, was ich gefunden habe!“
    Auffordernd deutete sie auf einen Fußabdruck im Boden, direkt neben ihr. Sie war es, die ihn entdeckt hatte, nicht die Polizei. Andernfalls hätte er sich innerhalb der Absperrung befunden.
    Die Spur war undeutlich, dennoch waren die Umrisse klar erkennbar. Teilweise hatte der Fuß Laub unter sich begraben. Und: Es handelte sich um keinen menschlichen Abdruck.
    Eine Biologin wie Felicia identifizierte die Fährte sofort: ein Wolf. Mit einer Raubkatze hatte sie nichts gemein. Es musste ein Wolf sein. Allerdings ein dermaßen großer Wolf, wie es ihn auf Erden noch niemals gegeben hatte.
    Überrascht stieß sie einen Pfiff zwischen den Lippen aus. Nicht nur die Instinkte der Katze waren durch das vergossene Blut geweckt worden, sondern auch die Neugier der Frau.
    Ein wenig burschikos drängte sich Felicia an

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