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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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wie Wölfe. Da lag ein erdig, fast modriger Gestank darin. Ob es tatsächlich von einem Werwolf stammte? Keine Ahnung. Klar war nur, die Gestalt, von der es stammte, musste über diesen Stamm gesprungen sein und war dabei mit seinem Fell über die Rinde geschrammt.
    Sie wagte nicht, das Fell anzufassen. Auch sie hatte aus den Krimi-Serien im Fernsehen gelernt: Niemals einen Tatort verändern. Niemals!
     „Das ist …?“ Prüfend musterte Anderson das Fundstück. „Wolfshaar?“
    Nicken.
    „Und es ist ganz frisch“, fügte Felicia hinzu. „Ich würde sagen: Von letzter Nacht.“
     
    ***
     
    „Ein Werwolf?“ Halb amüsiert, halb erschrocken, auf jeden Fall aber überrascht hob Sheriff Wilkins beide Brauen, so dass es für einen Moment aussah, als wollten seine Augäpfel aus den Höhlen springen.
    Kraftlos sackte er in seinen Bürosessel zurück, aus dem er sich soeben aus Höflichkeit erhoben hatte, als der Arzt in seinem Büro aufgetaucht war.
    Er schien ein ruhiger, etwas korpulenter Mittfünfziger zu sein. Als er sich zu diesem Beruf entschieden hatte, war er sicherlich nicht nur jünger gewesen, sondern auch schlanker. Mittlerweile hatten die Jahre, gutes Essen und Bier ihre Spuren besonders im Bauchbereich hinterlassen.
    „Genau danach sieht es aus, Richard.“
    Felicia fiel nicht zum ersten Mal auf, ihr Onkel Jim hatte ziemlich leichtes Spiel in Blackwood. Er war eine Person, die von jedem respektiert und geachtet wurde. Vermutlich gab es hier kaum eine Familie, in der er nicht mindestens einem Angehörigen das Leben gerettet hatte. Das vergaß niemand hier.
    Allein diesem Umstand verdankten sie es wahrscheinlich, dass der Sheriff ihn nicht sofort beim Kragen packte und ihn an die frische Luft setzte. Bei jedem anderen hätte er das bei der Erwähnung eines Werwolfs getan.
    „Doktor …“ Abwehrend hob er beide Hände. „Wie kommen Sie auf solche hanebüchenen Ideen? Weil Miss Welch hier ist?“
    Er kannte sie also. Fast hatte Felicia damit gerechnet. Wenn die Tochter der eindeutig bekanntesten Person, die Blackwood je hervorgebracht hatte, zurückkehrte, war das etwas, das jemandem wie dem hiesigen Sheriff nicht verborgen blieb.
    „Übrigens … Ist mir eine Freude.“ Er beugte sich über seinen Schreibtisch und reichte ihr die Hand.
    Ein fester Händedruck – das gefiel ihr. Wilkins ließ damit keine Zweifel offen, wer der Herr im Haus war.
    „Ich kannte Ihren Vater ziemlich gut. Ich fand es schade, als er weggezogen ist.“
    „Die Umstände zwangen ihn dazu.“
    „Sie wohnen jetzt in seinem Anwesen?“
    „Zumindest vorerst.“
    Er nickte wie jemand, der meinte zu verstehen. Doch sie bezweifelte, dass er auch nur ansatzweise ihre Motive nachvollziehen konnte. Sie ließ es darauf beruhen. Er erschien ihr unangebracht, Wilkins stundenlang ihre Lebensgeschichte zu erzählen, damit er verstand.
    „Schön“, meinte er. „Es wäre wirklich schön, würden Sie in Blackwood bleiben. Ohne eine Welch … fehlt uns etwas.“
    „Danke.“
    „Bei allem Respekt.“ Er wandte sich wieder McArthur zu. „Werwölfe gibt es nur in den Büchern von Roger und seinen Kollegen.“
    „Felicia ist Biologin.“
    „Ich bin soeben mit meinem Studium fertig“, rückte sie die Worte des Arztes zurecht. Gegenüber einem Sheriff erschien es ihr angebracht, exakt bei der Wahrheit zu bleiben, denn Gesetzeshüter hatten es so an sich, aus Nachlässigkeiten Stricke zu drehen. „Wir haben in der Nähe des Fundorts der Leiche eine Spur gefunden. Eindeutig von einem Wolf. Allerdings einer, der so groß ist, dass es ihn gar nicht geben dürfte. Und ich habe das hier entdeckt.“
    Aus ihrer Jackentasche holte sie einen Klarsichtbeutel, mehrfach gefaltet. Demonstrativ warf sie ihn auf den Schreibtisch, wie den Einsatz bei einem Poker-Spiel.
    Ungerührt lehnte sich Wilkins in seinem Stuhl zurück. Er streifte das Beweisstück lediglich mit einem schiefen Blick.
    „Was ist das?“
    „Ein Stück Fell, das wir dort gefunden haben“, antwortete der Arzt.
    „Sie wissen, dass man weder einen Tatort verändert, noch ein Beweisstück mitgehen lassen darf?“ Darum bemüht, besonders didaktisch zu wirken, sah er sie böse an. „Was meinen Sie, warum wir die Absperrung gespannt haben?“
    „Wir fanden es ein Stück abseits. Wenn Felicia es nicht entdeckt hätte, wäre es dort geblieben, bis es verrottet ist.“
    „Ich war so frei, es unters Mikroskop zu legen. Eindeutig Wolf. Trotz einiger …“ Sie stockte. „…

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