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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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Unterschiede in der Faserstruktur.“
    Dem Sheriff war nicht klar, was er darauf erwidern sollte. Geschweige denn, was und ob er etwas unternehmen sollte, außer abzuwarten und zu hoffen, die Angelegenheit bereinige sich von allein.
    „Was ist daran so bemerkenswert?“, knirschte er. „Bei uns gibt es in den Wäldern nun einmal Wölfe …“
    „Und der Fährtenabdruck?“
    Unschlüssig zuckte er mit den Achseln.
    „Ich lasse das jedenfalls bei uns im Labor untersuchen“, versprach er mit Blick auf den Inhalt des Klarsichtbeutels. „DNS-Analyse und so …“
    Laut stieß er die Luft aus sich hervor. Dann:
    „Wie kommen Sie auf einen Werwolf?“
    „Liegt das nicht auf der Hand?“
    Fast hätte Wilkins laut aufgelacht. Er unterdrückte es – und verzichtete darauf, zu erklären, das war die verrückteste Geschichte, die man ihm in seiner Laufbahn bei der Polizei aufgetischt hatte.
    „Gut!“ Abermals tiefes Durchatmen, diesmal als Zeichen dafür, er war bereit, noch einmal von vorn anzufangen. „Ich will ehrlich sein: Ich mag die Bücher Ihres Vaters. Und ich mochte ihn. Ich habe also kein Problem mit Hirngespinsten. Ich weiß, es gibt vieles, das man sich nicht vorzustellen vermag. Ich bin also kein dämlicher Ignorant mit Scheuklappen, der sich lieber an den Kopf tippt, als sich die Mühe macht, ihn einzuschalten. Trotzdem … ein Werwolf …?“
    „Richard, hast du DIE KATZENFRAU gelesen?“
    „Natürlich habe ich das.“
    McArthur machte einen etwas zerstreuten Eindruck, als er zur Bürotür ging. Er drückte sie ins Schloss, blockierte sie mit seinem Fuß und stellte sich als Barriere davor, damit niemand eintreten konnte.
    „Felicia, zeig’s ihm!“
    Erschrocken meinte sie sich verhört zu haben. Zunächst kapierte sie gar nicht, was er damit meinte. Erst einen Moment später wurde ihr das bewusst. Alles in ihr sträubte sich dagegen.
    „Komm‘, verwandle dich“, forderte McArthur sie auf, völlig ruhig. „Richard kann man nicht nur vertrauen, er kann auch schweigen.“
    Der Sheriff schwieg tatsächlich. Allerdings nicht aus Diskretion, sondern weil er keinen blassen Schimmer davon hatte, worüber gesprochen wurde. Für ihn sprach der Arzt in Rätseln.
    „Onkel Jim …“ Sie klang jetzt nicht nur wenig begeistert, sondern geradezu flehentlich, er solle sie nicht drängen und es sich anders überlegen. „Du weißt nicht, was du von mir verlangst.“
    „Doch, das weiß ich“, widersprach er. „Bei jedem anderen würde ich dich nicht darum bitten. Aber Richard sollte das wissen, für seine Ermittlungen. Nicht alles, was Roger geschrieben hat, war ausgedacht.“
    Felicia fand diese Idee immer noch ziemlich idiotisch. Ihr ganzes Leben war sie damit beschäftigt, ihr Geheimnis zu verbergen, und kaum war sie einen Tag hier, nötigte ihr Onkel Jim sie dazu, es zu verraten. Er mochte dafür seine Gründe haben, sie wollte das nicht in Abrede stellen. Trotzdem gefiel ihr das überhaupt nicht.
    Eine Wahl hatte sie jetzt, derart in Bedrängnis, allerdings nicht.
     
    ***
     
    Sie hasste es, sich zu verwandeln.
    Noch weitaus mehr hasste sie allerdings, wenn man ihr dabei zusah. Die Metamorphose war für sie etwas zutiefst Persönliches. Fast schon Intimes. Dabei brauchte sie keine Zuschauer.
    Sie dachte nicht daran, ihren Unmut zu verbergen, als sie die linke Hand ausstreckte.
    „Schauen Sie ganz genau hin, Sheriff.“
    Ein Gedanke von ihr genügte. Sie rief sich das volle Rund am nächtlichen Himmel ins Gedächtnis. Sein goldener Schimmer, sein irisierendes Leuchten …
    Prompt spürte sie, wie die Kraft in ihr zu fließen begann. Eine Kraft, die ständig vorhanden war, die sie aber meistens blockierte, sie sich nicht voll entfalten ließ. Auch jetzt gestattete es Felicia nur einem geringen Teil davon, zu erwachen.
    Sie verzichtete auch darauf, komplett ihre Hybrid-Gestalt anzunehmen. Ein Arm sollte genügen, Wilkins zu überzeugen. Mehr musste nicht sein. Nicht vor einem Fremden wie ihm.
    Der Schmerz der Metamorphose war diesmal erträglich und verlosch, kaum dass er erschienen war. Knochen veränderten ihre Form, Fell wucherte aus ihrer Haut, und aus ihren Fingernägeln wurden Krallen, scharf wie Skalpelle und bedrohlich aufgerichtet.
    Nur wenige Sekunden, nachdem es begonnen hatte, war es vorüber, verblasste die Fratze des Vollmonds in ihrem Bewusstsein.
    Doch mit jedem verstrichenen Moment waren die Augen des Sheriffs größer und größer geworden. Sein Mund war in sprachlosem Erstaunen weit

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