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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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etwas enttäuscht, auch wenn er müde lächelte.
    »Das, was ich gesagt habe. Alles ist nur ein großer Spaß. Und wenn ich euch dazu auffordere, noch mehr Spaß zu haben, macht ihr einfach mit vereinten Kräften mit. Denn das Gesetz der Ekstase kann allein durch noch mehr Ekstase umgangen werden. Nur so können wir die Blockade des freien Willens ausschalten.«
    Ich merkte, dass weder Herzl und Domino noch Sancta noch Sumra und ihre Freunde irgendetwas von meinen schrulligen Ausführungen kapiert hatten. Kein Wunder, kamen sie mir doch alle nicht gerade nobelpreisverdächtig vor. »Tut einfach, was ich euch sage, wenn es so weit ist«, wies ich sie deshalb an.
    Gerade im richtigen Moment, wie sich herausstellte, denn eine von mir bis jetzt unbemerkte Tür neben den Öfen öffnete sich, und heraus trat kein Geringerer als Marc Forster. Auch er war uns anscheinend vorausgefahren. Der passionierte Cordanzugträger mit dem glühbirnenförmigen Schädel und dem wie von einem Herrgottschnitzer modellierten, konturenreichen Gesicht rückte kurz die feuerwehrrote Fliege um seinen Hals zurecht, bevor er vor uns trat. Die blauen Augen, welche wie durch einen Spezialeffekt bis an die Grenze der Groteske noch blauer zu strahlen schienen, tasteten die Menge ab wie die Zwillingslaternen eines Leuchtturms. Aber dann gingen die Winkel der schmalen Lippen, die immerwährende
Unerbittlichkeit ausstrahlten, plötzlich nach oben. Unglaublich, der Kerl lächelte. Nichtsdestotrotz bemerkte er mich bei einem Seitenblick, woraufhin die freundliche Fassade für den Bruchteil einer Sekunde ins Wanken geriet. Es musste ihm wie Zauberei vorkommen, dass ich immer noch unter den Lebenden weilte.
    »Liebe Freunde, ich glaube nicht, dass ihr mich verstehen könnt«, eröffnete er. »Jedenfalls bestimmt nicht, wie wir Menschen uns untereinander durch Worte verstehen. Aber ich habe schon so viele Jahre unter Tieren verbracht, um zu wissen, dass ihr ungefähr versteht, was gemeint ist, wenn ich zu euch spreche. Also hört zu und versteht. Ihr seid unnütz. Das liegt in erster Linie an eurer hemmungslosen Vermehrung, wenn man euch so lässt, wie ihr wollt. Und was inflationär ist, hat keinen Wert …«
    »Was redet er da?«, hörte ich Domino leise mit betretener Miene sagen. »Ich dachte, wir sind Partner.« Gleichzeitig vernahm ich aus dem Hintergrund unterdrücktes Gelächter seiner zwei Handlanger, die das Ganze wohl unter einer nächtlichen Kabaretteinlage ihres Chefs verbuchten.
    »Doch ihr habt einen Vorteil für den Menschen. Nein, ich meine damit nicht, dass die meisten Tiere nur existieren, um vom Menschen gegessen zu werden. Vom Gegenteil konnten mich während meines Studiums selbst die Koryphäen der Zoologie nicht überzeugen. Ihr seid aber, tut mir leid, das sagen zu müssen, auch noch strohdumm. So oder so, ob als ein sättigendes Gefühl im Magen oder ob wie in diesem Fall als Tasten einer Klaviatur, um die gewünschte Melodie zu erzeugen - ihr wart und bleibt Füll- und Manövriermasse.«

    Wieder erschall Hohngelächter seitens der gesichtslosen Handlanger, die sich ob der One-Man-Show des Chefs nicht mehr einkriegten.
    »Aber tröstet euch, die Menschen stehen euch an Dummheit nur um ein paar Nuancen nach. Kleines Beispiel gefälligst? Alles begann damit, dass ich vor ein paar Jahren Urlaub auf Capri machte. Dort lernte ich zufällig zwei reife Gentlemen kennen; sie waren Zwillinge. Wir waren uns sofort sehr sympathisch. Da sie keine eigenen Kinder hatten, wurde ich während dieser Zeit quasi ein Ersatzsohn für sie. Sie beklagten sich darüber, dass ihre greisenhafte Mutter an Altersstarrsinn leide und das milliardenschwere Familienunternehmen immer noch wie in den Anfängen der Industrialisierung durch einsame Entscheidungen lenke. Sie kooperiere nicht mit wichtigen Handelspartnern wie zum Beispiel dem Militär und weigere sich, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Um es kurz zu machen, bald hatte ich eine Lösung für das Problem der Zwillinge. Eine Lösung allerdings, nach deren Realisierung Mama und ihre hinterlistigen Söhne nicht mehr existieren würden. Kurz darauf widerfuhr den Herrschaften ein grauenvoller Autounfall, der bis heute nicht aufgeklärt worden ist.« Er lächelte vieldeutig. »Für die am Boden zerstörte Mama hatte ich eine besonders aparte Idee. Ich wurde bei ihr vorstellig und schmeichelte mich bei ihr ein, indem ich mich als den fürsorglichen Freund der Zwillinge in ihren letzten Tagen ausgab. So gewann ich

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