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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Scrabble-Veteran füllte ich mit schlafwandlerischem Kombinationseifer die Leerstellen mit den entsprechenden Buchstaben. Nebenbei registrierte ich, dass die zwei Aufpasser das automatische Schiebetor diesmal mit einer Taste am metallenen Innenrahmen zum Schließen brachten. Aber das beschäftigte mich nicht weiter. Vielmehr versuchte ich mir auf das nun enträtselte Schild einen Reim zu machen. Wie sollte ich das verstehen, TIERKREMATORIUM?
    Ich wandte mich an Herzl, der mit Domino gleich vorne im Kreis von Sumra von Wechselberg und ihren auserlesenen Freunden stand. Er glotzte ebenso wie wir alle mit drogendämlichem Ausdruck die Öfen an. »War das vorgesehen, Meister?«, fragte ich.
    Als sitze er auf einer unendlich langsam eiernden Drehscheibe, wandte er sich schleppend zu mir und zuckte mit den Schultern. »Nu, jo …«, erwiderte er. »Nu, nejn … Ech mejn, vijlleicht gejbts da noch eppes Futter, bevor mir zum Flughofen wejterfahrn.«
    »Na klar. Bestimmt eine Pizza Vulcano oder so, die sie in diesen Öfen gleich extra frisch für uns backen werden. Merkwürdig ist nur, dass es sich bei den Dingern um Krematoriumöfen
handelt. Feuerbestattung ist eine feine Sache. Nur die Kombination mit Nahrungszubereitung finde ich etwas unappetitlich. Zumindest weiß ich jetzt, was man unter Erlebnisgastronomie versteht.«
    »Was? Das is an Krematorijum? Merkwürdeg, ausgesprochn merkwürdeg, ausgesprochn meschugge …«
    »Im Gegensatz zu deiner Idee von einem Staat für unsere Rasse , die ja gar nicht meschugge ist. Mir soll’s recht sein. So wohl habe ich mich nicht mehr gefühlt, seitdem ich seinerzeit versehentlich in Gustavs Maibowle gefallen bin.«
    Sancta schmiegte sich an mich und presste ihren Kopf so fest an meinen, dass ich fast keine Luft mehr bekam. »Müssen wir uns jetzt Sorgen machen, Francis?«
    »I wo! Das können wir doch gar nicht, selbst wenn wir es wollten. Wir stehen unter der Wirkung dieser Wunderdroge. Schon vergessen? Der freie Wille wurde uns abgeklemmt. Wie sagt man so schön: Wenn du es nicht besiegen kannst, genieße es!«
    Man sah es an Herzls unruhiger Körpersprache, dass er sich unwohl in seiner Haut fühlte. Auch er sah anscheinend allmählich ein, dass der Ablauf der Reise ins Gelobte Land nicht gerade nach Plan verlief. Und selbst der Zobelfell-Sumra und ihrer Edelbrigade, die unseren Smalltalk mitbekommen hatten, war die Sache nicht mehr geheuer. Gemeinsam mit Herzl und Domino schoben sie sich neben uns. Mir kam es so vor, als tanzten jede Menge Fragezeichen vor meinen Augen. Mit ein paar Ausrufezeichen dazwischen.
    Herzls stets erdwärts strebende Gesichtszüge signalisierten zwar noch kein Entsetzen, aber den Anfang einer Irritation. Die Goldaugen glühten nicht mehr so fanatisch wie
vorhin, und die Schnurrhaare folgten der Richtung der Gesichtszüge.
    »Ech wejß itzt wirklech nischt, was das hot ze bedeuten, mej Bester. Das war nischt asu besprochn. Obar das wiederstrejbt mejm itzigen Wohlbefinden, eppes dagegen ze tun. Ech hab mech seit Langem nemmer asu git gefühlt. Unter ins Unsrigen: Mir, dejnem Herzl, is itzt sogar Felipolis völlich schnuppe, es gejt mer glatt am Hintern vorbej. Und das will bej mir eppes heißen.«
    »Umso besser. Also harren wir der Dinge, die da …« Trotz des Nebels, der wie eine klebrige Masse bis in die noch unscheinbarste Windung meines Hirns eingedrungen war, hatte ich mit einem Mal einen klaren Gedanken. Dieser Gedanke mochte sich nüchtern betrachtet verrückt anhören, und in meinem schummerigen Zustand konnte ich auch schwer beurteilen, ob er der Realität wirklich standhalten würde. Trotzdem meinte mein Restinstinkt, dass es vielleicht funktionieren könnte.
    »Mir kommt da gerade eine ziemlich schräge Idee«, sagte ich. »Aber ich habe das untrügliche Gefühl, dass nur eine solche Vorgehensweise uns schützen wird, wenn wir in Gefahr geraten sollten. Klar?«
    »Klar«, sagte Sancta.
    »Klur«, sagte Herzl.
    »Klar«, sagte Domino.
    »Klar«, sagten Sumra und ihre Diamantenfreunde im Chor.
    »Also, dieses Gas bewirkt, dass uns nichts mehr aus der Ruhe bringt und wir bis am Rande des Wegdösens apathisch werden. So apathisch, dass ich mich ziemlich überwinden
muss, um mich überhaupt mit euch zu unterhalten. Vor allen Dingen aber verspricht es Zufriedenheit und Spaß ohne Ende. Es verspricht so-wie-es-ist-ist-es-gut. Deshalb wollen wir in allem einen Spaß sehen, egal was auch geschieht.«
    »Was soll itzt des bedeijten?« Herzl schien

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