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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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eure Großkapital-Pläne über den Haufen werfen könnte. Ihr könnt tun, was ihr wollt. Mein Vertrauen braucht ihr dabei nicht. Ich mache mir allein wegen Domino Sorgen. Und die Gefahr für sie geht ja wohl eindeutig von einem Menschen aus.«
    »De Frage is, ob du über dos Talent verfügst, met de Menschen ze redn, Francis? Met de Menschen ze kommuniziern?« Herzls so völlig umgeschlagener, wie Enterhaken an mir haftender Blick wurde noch ein bisschen frostiger.
    »Wie bitte? He, Leute, was ist los mit euch? Stülpt ihr euch als Nächstes Mönchskutten über und springt über ein brennendes Pentagramm?«
    Tack … Tack … Tack … Das Geräusch war mir wohlvertraut. Jemand, der offenkundig Schuhe trug, kam die Treppe zum Vorraum herunter. Alle, ob Arm oder Reich, hielten den Atem an und lauschten. In jedem schnurrbehaarten Gesicht wechselten sich in Sekundenschnelle bange Erwartung mit echter Neugier ab. In einigen sah ich sogar den Ansatz des Frohlockens. Der Sturz ins Wasser, mehr aber die anstrengenden Ereignisse davor hatten meinen sonst so wachen Verstand anscheinend nachlässig werden lassen. Nach meinem Intermezzo im ehemaligen Büro Adelheids hätte mir klar sein müssen, dass auch die Schwimmhalle wie alle Räume im Haus von Kameras überwacht wurde. Wer immer die Treppe herunterkam, musste das Treiben hier die ganze Zeit live über den Monitor mitverfolgt
haben. Und tja, wer mochte dieser Spanner wohl sein?
    Es erklangen noch weitere Tack-tack-tacks , während der Unbekannte den Gang entlang der Duschen abschritt und sich schließlich Ehrfurcht gebietend vor dem einzigen Ausgang aufbaute. Wie nicht anders zu erwarten, handelte es sich um Marc Forster. Der Glatzkopf stierte uns aus großen blauen Augen so tadelnd an, als sei er der Direktor einer Grundschule, der dem überforderten Lehrer einer durchgeknallten Klasse zu Hilfe eilt.
    Wie Stofftiere mit Aufziehmechanismus, bei denen sich just dieser kollektiv verhakt hat, verfielen wir alle von einem Moment zum anderen in vollendete Reglosigkeit. Unmittelbare Gefahr schien von dem irgendwie fischigen Kerl mit dem konturscharfen Gesicht nicht auszugehen. Höchstwahrscheinlich war er gekommen, um den Stall gründlich auszumisten, nachdem er über seine Überwachungsanlage mitbekommen hatte, in welch inflationärer Anzahl sich diese Mistviecher überall im Haus breitgemacht hatten. Er rechnete wohl damit, dass schon seine plötzliche Gegenwart ausreichte, um die Viecher in alle Himmelsrichtungen davonzujagen.
    Und genau so geschah es auch. Den Anfang machten die Furchtlosesten unter uns. Clint und Smith & Wesson preschten mit einem Mal vor, rannten geradewegs auf den Kerl zu und schlüpften zwischen seinen gespreizt positionierten Beinen hindurch. Mann, beim Fersengeldgeben waren sie in der Tat ein Musterbeispiel an Heldenhaftigkeit. Ihre Flucht löste einen Dammbruch aus, und die ganze Horde aus Fellträgern brauste mit solch einer Wucht und Konfusion zwischen den Beinen des völlig perplexen Schreckgespenstes hindurch,
dass ihm nichts anderes übrig blieb, als es über sich ergehen zu lassen.
    Da wollte ich mich nicht so anstellen. Denn mir graute davor, der Letzte in der Schlange zu sein, der dem Kerl ein »Pfüati Gott!« zurief. Ich schmuggelte mich rasch in den dahineilenden Strom und steuerte die Lücke zwischen des Meisters Beinen an. Dieser blickte immer noch total entgeistert auf das, was sich an seinen Knöcheln abspielte. Alle liefen sie ihm davon. So auch endlich ich …
    Na ja, fast. Als ich nämlich gerade zwischen seinen Beinen hindurchschlüpfen wollte, da schüttelte Forster unversehens seine Paralyse ab, beugte sich blitzschnell hinunter und packte mich mit traumwandlerischer Geschicklichkeit am Nacken. Mit diesem typischen Trägergriff, den unsere Mütter mit ihren Zähnen im Babyalter bei uns anwenden und der nur mäßig wehtut, hob er mich hoch und drehte mich zu sich, sodass ich ihm geradewegs in sein glatt rasiertes Gesicht schauen konnte. In seinen kaltblauen Augen konnte ich rein gar nichts lesen. Weder Abscheu noch Sympathie, weder Wut noch Gelassenheit, und schon gar keine Regung, aus der ich hätte erahnen können, was der Mann als Nächstes zu tun gedachte. Er war ganz die fleischgewordene Leinwand, auf die der Betrachter je nach Gemütslage oder Motiv alles Mögliche projizieren konnte.
    Inzwischen hatte sich das Bad gänzlich geleert. An Forsters linkem Ohr vorbei konnte ich erkennen, wie die letzten Erbschleicher an den

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