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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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irgendwas mit Wirtschaft. Aber das hätte ich schon gerne genauer gewusst. So ein durchtriebener Typ wie er wird seine Spuren sicher gründlich verwischt haben. Doch in Zeiten des Internets wird sich der eine oder andere Fleck an seiner blütenweißen Weste schon finden lassen.«
    »Ist notiert. Weiter.«
    »Finde die Insel und finde heraus, was es mit ihr auf sich hat.«
    »Was für eine Insel?«
    »Na die, von der ich geträumt hab, als ich fast krepiert bin. Und ich habe nur von dieser Insel geträumt, weil ich sie vorher auf einem der Monitore in Adelheids Büro gesehen habe.«
    »Ich glaube, dieser Forster hat dich einen Tick zu kräftig gegen die Wand geklatscht und deinen Verstand tatsächlich in Apfelmus verwandelt. Wie stellst du dir das denn vor? Weder weiß ich, in welchem Ozean oder auf welchem Breitengrad sich diese verdammte Insel befindet, noch weiß ich, wie sie genau aussieht, oder habe sonst irgendwelche Hinweise. Ist dir überhaupt klar, wie viele Inseln sich auf diesem Planeten befinden? Genauso gut könnte ich die berühmt-berüchtigte Nadel im Heuhaufen suchen.«
    »Keine Ahnung, wie du es anstellst. Bemühe deine Fantasie, erkundige dich nach Immobilienfirmen, die Inseln zum Verkauf anbieten. Oder nach Inseln, die unlängst verkauft worden sind. Mach dich kundig über Staaten, die so knapp bei Kasse sind, dass sie Teile ihrer Länder stückchenweise veräußern müssen. Oder fahnde einfach nach der Trauminsel, die bis heute noch unbewohnt ist. Was weiß ich? Ich weiß
jedenfalls nur, dass mir meine Träume stets gute Dienste geleistet haben, wenn es um die Auflösung eines besonders kniffligen Rätsels ging.«
    Junior zog ein säuerliches Gesicht, als hätte er in einen verdorbenen Fisch gebissen. Wahrscheinlich bereute er jetzt schon ein bisschen, dass er mich durch sein ermunterndes Zureden dem Totenreich entrissen hatte. »Wenn du meinst. Was noch …? Halt, warte mal! Das Schwierigste hast du dir bestimmt bis zum Schluss aufgehoben. Es geht wieder um ein Detail aus deinem bekloppten Traum, stimmt’s, Paps?«
    Ich deutete ein sardonisches Lächeln an, was, anstatt mich zu entspannen, augenblicklich eine erneute Kopfschmerzwelle auslöste. Doch das war es mir wert gewesen. »Schlauer Junge! Diesmal geht es nicht um die Nadel im Heuhaufen, sondern um das berühmt-berüchtigte Sandkorn am Strand.«
    »Ich soll etwas über den surrealen Rauschebart auf der Märcheninsel herauskriegen, der dich in so vieldeutiger Weise zugetextet hat?«
    »Genau! Er machte den Eindruck eines Mannes des neunzehnten Jahrhunderts und war wie man so schön sagt, ein feiner Herr . Er hat mit diesem komischen österreichischen Akzent wie Herzl gesprochen und über den Staat im Allgemeinen und Zion im Besonderen salbadert. Irgendwie war er ein netter Kerl. Jedenfalls hatte er eine Botschaft. Wenn ich nur wüsste, welche.«
    »Hast du eine Ahnung, wie viele feine Herren im neunzehnten Jahrhundert über den Staat, Zion und über Gott und die Welt salbadert haben?«
    »Unzählige, schätze ich. Aber auch da vertraue ich voll
und ganz auf deinen Einfallsreichtum. Wofür hat man Kinder? Ein kleiner Anhaltspunkt würde mir bereits genügen. Wie gedenkst du, an die Informationen heranzukommen?«
    Junior deutete mit dem Kopf nach oben. Aha, verstanden. Über uns im ersten Stockwerk hauste Gustavs bester und einziger Freund, Archibald Philip Purpur, genannt Archie. Natürlich ist Archie kein Mensch im herkömmlichen Sinne, aber er hat schon so lange unter Menschen gelebt, dass er ihr Verhalten problemlos imitieren kann. Vielmehr handelt es sich bei diesem Mensch-Imitat um ein chamäleonhaftes (vielleicht auch extraterrestrisches) Wesen, das auf jeden neuen Trend und auf jedes Zeitgeistphänomen mit der kriminellen Energie eines Triebtäters aufspringt. Ich habe schon viel modischen Schrott kommen und gehen sehen - und mittendrin stets Archie. Ja, ich erinnere mich … An einen jungen Archie, der als einer der Ersten auf einem dieser silbernen Kickboards die Straße rauf- und runterbretterte, als hätte ihn eine idiotische Fee über Nacht in einen Sechsjährigen transformiert. Meines Wissens nach fahren unter den Erwachsenen heutzutage nur noch Geistesgestörte mit den Dingern. Ich erinnere mich an einen Archie, der den Slangausdruck »Digger« so ermüdend oft an jeden Satz dranhängte, bis ihn eines Tages ein Schwarzer auf der Straße missverstand und krankenhausreif prügelte. An einen Archie, der von ambulant wirkenden

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