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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Blick eintrübte und ich mich bald allein durch Herzls Schnauzenschubser orientieren konnte.
    »Ech geh amol davon aus, doss er de gonzen Millijarden für Animal Army hobn mecht. Auf’m Weg über die Army solln wir dann daron tejlhaben. Anders wird es nischt gehn - mer werdn jo von da menschlichen Justiz nischt für voll genemmt. En jedem Fall mecht er morgen met all dene verrückte Leit a aufsehenerregende Aktijon starten. Angeblich sennen vor de Tore von Kantsky scho Fernsehleut aus aller Welt met Ü-Wägen do, um dos Spektakel en jedenen Winkel von da Erd zem senden.«
    »Das ist wirklich sehr nett von dem lieben Lars«, sagte ich.
»Aber was ist, wenn Kantsky tatsächlich einknickt und ein paar Milliönchen für Animal Army lockermacht, damit sie das Maul hält? Und zwar, wenn die Übertragungswagen schon längst weg sind. Sitzt du dann als gleichberechtigter Kassenwart mit Lars am Schreibtisch und überprüfst jeden einzelnen Kontobeleg? Runzelst du zwischendurch die Stirn und sagst: ›Entschuldige, Lars, aber ich sehe gerade, dass hier vierhunderttausend Euro für einen Ferrari geflossen sind, und unsereiner fährt nicht einmal Dreirad? Und hier, Lars, diese Tausend-Quadratmeter-Villa auf den Bahamas mit eigenem Golfplatz, ist das nicht deine neue Adresse? Wieso wurde sie eigentlich von den Kantsky -Milliönchen berappt?‹ Willst du mir allen Ernstes erzählen, Herzl, dass der Fuchs nach erfolgreicher Therapie kein Interesse mehr an einem Hühnerstall verspürt? Die Antwort auf alle diese Fragen ist ganz simpel: Es mag sein, dass einem Fuchs nach geglückter Therapie Hühner wirklich nicht mehr schmecken. Dem Menschen aber schmecken seine Brathähnchen immer!«
    Mann, war ich gut! Beziehungsweise war mir schlecht. Denn obgleich ich noch imstande war, diesen geistreichen Unsinn abzusondern, fühlte ich mich von Sekunde zu Sekunde miserabler. Ich schwankte beim Gehen, den Blick starr auf den Erdboden gerichtet, und wusste nicht einmal mehr, in welche Richtung mich meine Pfoten trugen. Das Happening um uns her verschmolz in meiner Wahrnehmung zu einem einzigen unerträglichen Brei, der mir schon rein körperlich wehtat. Seliger Schlaf, errette mich!, schrie jedes Molekül meines Körpers.
    »Ech denk amol, mej Bester, du best em Augenblick zu angeschlogen, doss de dejnen Ärger darüber on mir auslässt«,
sagte Herzl. Allmählich nahm das Zusammenspiel aus Radau, flackernden Lichtern und den vielen tanzenden und hin und her eilenden Silhouetten merklich ab. »Sonst konn ech mer nämlich nicht erklären, worum de mech zum Beelzebub machst und dir gar von mir den Stejn der Wejsen erhoffst. Ech hob der nur beschrijben de Lage, wie se is. Nix wejter. Und wenn de glaubst, ech sympathisier met derer oder jener menschlichen Mischpoche, wejl ech denen auf em Lejm gegongen ben, biste aufm berüjhmten Holzweg. Übrigens: Worst es nicht ausgerechnet du , den Clint beschuldigt hot, er steh auf Seiten dar Menschen?«
    Wieder hatte der Professor recht. Ich war übers Ziel hinausgeschossen. Momentan erschien mir das jedoch so wichtig wie die Blähungen einer Raupe. Entschuldigen konnte ich mich bei Herzl morgen immer noch. Er schubste und trieb mich zu einem dunklen Platz fernab des Lärms. Und er verpasste mir auch noch den finalen Schubs, der mich von der stehenden in eine liegende Position beförderte. Ich landete auf einem weichen Kissen in einem kastenartigen Ding. Mehr konnte ich mit meiner eingeschränkten Wahrnehmungsfähigkeit nicht erkennen. Ich war froh, ein ruhiges und dunkles Fleckchen gefunden zu haben, auf dem ich endlich dem kleinen Tod frönen konnte. Sofort rollte ich mich igelgleich zusammen und begann ruhiger zu atmen. Aber trotz meiner dahinschwindenden intellektuellen Fähigkeiten und der sekündlich tiefer klappenden Augenlider war mein Verstand noch nicht so tief heruntergefahren, dass ich mich nicht an das Ende meiner letzten Unterhaltung mit dem Professor in der Schwimmhalle erinnern konnte. Eigentlich hätte ich ihn das gleich zu Beginn unserer Konversation fragen sollen.

    »Bevor ich eine hübsche Reise in das ersehnte Traumland unternehme, Herzl, hätte ich doch noch eines gerne gewusst.« Ich sprach etwa so deutlich, als hätte ich eine Dose mit Schlafpillen geleert. »Bei unserer letzten Begegnung hast du mich zum Schluss hin ziemlich irritiert. Ob ihr mir vertrauen könnt, hast du mich gefragt, und ob ich das Talent besitze, mit den Menschen zu kommunizieren. Ich habe darüber lange

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