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Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick

Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick

Titel: Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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Papieren, immer weniger bereit, ein Nein als Antwort zu akzeptieren.
    Aber schließlich kam ich zur letzten Handvoll und musste es mir eingestehen.
    Nichts. Gar nichts. Nicht eine von all den Stimmen, die schwach durch die verblasste Tinte und das vergilbte Papier zu mir sprachen, war die Stimme des Bonnington-Geists.
    Ich starrte in dumpfer Unzufriedenheit auf die letzten Dokumente. Ich war so sicher gewesen, dass die Spur vorhanden war und darauf wartete, dass ich sie fand. Die Logik lag so klar auf der Hand. Aber sie hatte mich im Stich gelassen.
    Für einen Augenblick erwog ich, noch einmal von vorn anzufangen. Es war eine schreckliche Vorstellung, aber ich hatte keine anderen Hinweise, die ich hätte nutzen können. Wenn der Geist mir nicht erschien, war ich auf etwas angewiesen, das er zu Lebzeiten berührt hatte. Irgendetwas, das noch den Abdruck seines Verstands und seines Charakters aufwies …
    Manchmal übersah ich einen Kunstgriff, der ganz offensichtlich war. Ich fragte mich, ob es überhaupt noch irgendwelche Hoffnung für mich gab. Ich richtete mich kerzengerade auf und verfluchte mich wegen meiner eigenen Dummheit. Dann griff ich nach meinem Mantel und begann in den Taschen zu wühlen.
    Ich hatte nichts, was der Geist zu Lebzeiten berührt hatte. Aber ich hatte etwas, dass er eindeutig seitdem in der Hand gehabt hatte.
    Ich zog die zerknitterte Rolodex-Karte hervor und hob sie hoch, um sie in dem nicht allzu hellen BS-5454-Licht zu untersuchen.
    Ich hatte so etwas noch nie probiert, aber es gab keinen Grund, warum es nicht funktionieren sollte. Gut, ein Geist, der den starken Mann markierte, war nicht das Gleiche wie ein lebender Mensch, der etwas berührte. Aber andererseits war die Spur viel jünger. Auf jeden Fall lohnte sich ein Versuch.
    Ich legte beide Hände fest um die Karte, schloss die Augen und lauschte mental. Da war nichts, aber da dies das Ende der Fahnenstange war, hielt ich die Karte weiter fest. Noch immer nichts. Aber nach einem langen, angespannten Augenblick öffnete sich mitten im Zentrum des Nichts eine andere Art von Nichts. Ein erwartungsvolles Innehalten konzentrierter, fokussierter Aufmerksamkeit. Es war, als hielte ich einen Telefonhörer mit einer schlechten Verbindung in der Hand. Im Moment wartete am anderen Ende jemand darauf, dass ich etwas sagte.
    Das war nicht, was ich erwartet hatte, aber wie ich immer sagte: Wenn dich das Leben zum Lemming macht, spring von einer Klippe.
    »Hallo«, sagte ich.
    Keine Antwort. Ich hatte nicht wirklich eine erwartet; ich zeigte nur meine Bereitschaft. Aber wenn die Verbindung, die sich zwischen mir und dem Geist geöffnet hatte, nicht mit Worten funktionierte, musste es andere Möglichkeiten geben, sie zu nutzen.
    Ich wartete einen Moment und hoffte, mir werde irgendetwas in den Sinn kommen, wenn ich nicht danach suchte – irgendeine Idee oder Emotion, die vom Geist in mich einströmte und den winzigen Anhaltspunkt lieferte, den ich für den Zaubertrick brauchte. Aber es schien, als wartete der Geist auch.
    Ich war nicht sicher, woher die Inspiration kam, aber sie war plötzlich da, und trotz der völligen Absurdität der Idee schlug ich zu: zwanzig Fragen. In diesem Spiel steuerte man auf die entscheidende Antwort zu, indem man zuerst allgemeine Fragen stellte und dann immer spezifischer wurde. Vielleicht konnte ich den Spuk überreden, mit mir eine schnelle Runde zu spielen.
    Ich leerte meinen Geist, fuhr meine Emotionen auf neutrales Niveau hinunter. Es war, als tippte man mit einem Fingernagel auf einen Kompass, um dafür zu sorgen, dass die Nadel sich frei bewegen konnte.
    Dann begann ich zu denken, ohne zu denken.
    Ich würde gerne behaupten, das sei eine fernöstliche Disziplin, die ich in einem Aschram in Puna aufgeschnappt hatte, aber die Wahrheit war, dass ich es an der Alsop-Gesamtschule für Jungen lernte, als ich mit LSD experimentierte. Ich stellte es mir so vor, dass ich meinen Geist in einen Diaprojektor verwandelte. Ich ließ zu, dass sich hinter meinen Augen Bilder formten, und sah zu, wie sie in Folge vorbeiglitten, begleitet von den Empfindungen, die der Drogenrausch mir vermittelte.
    Das Schöne war, dass ich die Bilder nicht auswählen musste. Sobald der Prozess begonnen hatte, kamen sie von selbst. Tatsächlich war es weniger eine Dia-Schau, eher eine DVD im schnellen Vorlauf, der mikrosekundenlange Standbilder aus dem Strom der Erinnerung zeigte. Sie waren nicht völlig beliebig. Das war bei einem menschlichen

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