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Felsen der Liebe

Felsen der Liebe

Titel: Felsen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Fraser
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legte. Guy bedeutete Meg, mit ihr auf den Flur zu kommen, wo Maxine ihr Gespräch nicht hören konnte.
    “Es waren einige Fotografen da”, erklärte er. “Nach der Trauerfeier sind sie uns bis zum Wagen gefolgt. Maxine war deswegen ein bisschen nervös.”
    “Und wie hat sie den Trauergottesdienst überstanden?”
    “Sie hat natürlich geweint, aber sonst war sie tapfer – im Gegensatz zu manch anderen Gästen”, fügte er mit einem bitteren Unterton hinzu.
    “Du meinst, Jacks Freundin?” Als er nickte, fuhr Meg fort: “Ich habe Maxine darauf vorbereitet, dass sie da sein würde.”
    “Ich glaube, die liebe Amanda hat für die Presse eine Show abgezogen. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie hinter dem Sarg ins Grab gesprungen wäre.”
    Sein Tonfall war so zynisch, dass sie das Mädchen unwillkürlich verteidigte. “Vielleicht hat sie Jack wirklich geliebt.”
    Guy lachte bitter. “Glaubst du noch an die Liebe?”
    Da es sicher eine rhetorische Frage war, antwortete Meg nicht. Er hatte noch nie an die Liebe geglaubt.
    “Und was empfindest
du?”
erkundigte er sich unvermittelt.
    “Nichts”, gestand sie. “Es ist so lange her.”
    “Ja”, bestätigte er leise. “Aber ich erinnere mich noch sehr gut an damals.”
    Als er ihr in die Augen sah, war ihr, als würde die Vergangenheit wieder aufleben. Obwohl Meg sich mehr denn je danach sehnte, ihm die Wahrheit anzuvertrauen, zwang sie sich, in diesem Moment den Mund zu halten.
    “Ich muss jetzt packen”, verkündete sie schließlich.
    “Willst du heute Abend schon zurückfahren? Ich habe das Zimmer für drei Tage reserviert.”
    “Ich muss zurück. Ich habe einen Auftrag, den ich noch beenden muss.”
    “In dem Fall werde ich dem Anwalt sagen, dass du einen anderen Termin mit ihm vereinbaren wirst.” Guys Tonfall war plötzlich sehr förmlich.
    “Dem Anwalt?”, wiederholte sie verblüfft. “Welchen Anwalt?”
    “Jacks Anwalt. Er wollte morgen mit dir sprechen.”
    “Worüber?” Nun war sie misstrauisch geworden.
    “Über Jacks Testament natürlich”, entgegnete Guy ungeduldig.
    “Jack hat Maxine also etwas vererbt.” Meg war sich nicht sicher, ob das gute oder schlechte Neuigkeiten waren.
    Doch Guy schüttelte den Kopf. “Nein, dir.”
    “Das glaubst du doch selbst nicht.” Sie lachte bitter.
    “Was ist daran so verwunderlich? Immerhin warst du mit ihm verheiratet und hast ihm zwei Kinder geboren.” Aus Guys Mund klang das wie ein Vorwurf.
    “Willst du mich auf den Arm nehmen?”, brauste sie auf. “Falls Jack überhaupt noch etwas besessen hat, wäre ich die Letzte, der er etwas vererbt hätte.”
    “Es ist kein Geld”, erwiderte Guy ausdruckslos.
    “Was immer es ist, ich will es nicht. Du kannst dem Anwalt also sagen …”
    “Das geht nicht”, unterbrach er sie. “Du musst selbst mit ihm sprechen und einige Dokumente unterzeichnen.”
    Mit einem Mal kam ihr ein Gedanke. “Moment mal.
Du
bist doch Jacks Anwalt.”
    “Was seine geschäftlichen Angelegenheiten betraf, ja”, korrigierte Guy sie. “In seinen Privatangelegenheiten habe ich ihn zu keinem Zeitpunkt vertreten.”
    “Noch nie?”
    “Nein.”
    “Aber Jack hat mir erzählt …” Meg versuchte, sich daran zu erinnern, was genau Jack gesagt hatte, als es bei der Scheidung um die Unterhaltsregelung gegangen war. Er hatte behauptet, Guy hätte ihn beraten und die günstigste Regelung für sie gefunden. Damals hatte sie sich mit der niedrigen Summe einverstanden erklärt, weil sie geglaubt hatte, mehr würde ihr nicht zustehen.
    “Was hat Jack dir erzählt?”, drängte Guy.
    “Nichts.” Wie sollte sie es ihm auch beweisen, zumal es mittlerweile sowieso keine Rolle mehr spielte.
    Er schien jedoch zu ahnen, was in ihr vorging. “Du glaubst Jack also immer noch eher als mir.”
    “Nein. Ich glaube keinem von euch.”
    Vermutlich interessierte es Guy gar nicht, denn er wechselte daraufhin das Thema.
    “Es ist der Anwalt der Familie, Banks von Stevens, Stevens und Banks in Truro. Ich werde Banks beauftragen, sich mit dir in Verbindung zu setzen.”
    “Na gut”, entgegnete sie kühl. “Also dann, auf Wiedersehen.”
    “Wir werden uns mit Sicherheit wiedersehen”, warnte Guy sie ebenso kühl.
    Meg schaute demonstrativ an ihm vorbei, während sie darauf wartete, dass er endlich ging.
    “Ich erwarte deinen Anruf”, meinte er, bevor er sich abwandte.
    Was Guy mit seinen Worten gemeint hatte, erfuhr Meg bereits drei Tage später, als sie einen dicken

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