Felsen der Liebe
Boden fallen. Sie stand in Unterwäsche vor ihm und war zu befangen, um ihn auszuziehen. Daher entledigte er sich selbst seines Hemds.
Er nahm ihre Hände und legte sie auf seine nackte Brust, bevor er Meg wieder an sich zog. Obwohl es im Raum kalt war, war sein Körper warm, so dass sie sich in seiner Nähe geborgen fühlte. Sie spürte seinen regelmäßigen Herzschlag und hatte das Gefühl, in Flammen zu stehen. Dennoch erschauerte sie.
“Hab keine Angst.” Guy streifte mit den Lippen ihre Schläfe. “Ich kann dich einfach nur festhalten.”
Meg schüttelte den Kopf. Er deutete ihre Reaktion falsch, denn sie zitterte nicht vor Angst, sondern vor Leidenschaft.
“Nein”, flüsterte sie, aber er hatte sie offenbar noch immer nicht verstanden, da er sich von ihr löste.
Mittlerweile hatten ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt, und als sie ihn ansah, wurde ihr klar, dass sie bis an ihr Lebensende mit ihm zusammen sein wollte.
“Nein.” Sie gab sich innerlich einen Stoß und nahm seine Hand. “Ich will mehr.”
Als sie ihn mit sich zu dem großen Doppelbett zog, zögerte er, weil er ihr ansah, wie verwundbar sie war. “Bist du sicher?”
“Ich bin mir sicher.” Meg lächelte tapfer, um ihre Zweifel so zu überspielen.
Möglicherweise hatte er sie durchschaut, wie der ernste Ausdruck in seinen Augen bewies, doch Guy hatte zu lange auf diesen Moment gewartet. Zusammen mit ihr hatte er sich aufs Bett sinken lassen, um sie wieder an sich zu ziehen und zu küssen.
Meg schloss die Augen, war aber nicht in der Lage, diese Bilder zu verdrängen. Sogar nach zwölf Jahren erinnerte sie sich genau daran, wie es gewesen war, seine kräftigen und dennoch zärtlichen Hände auf ihrem Körper zu spüren, bis sie vor Lust aufgestöhnt hatte. Noch immer erinnerte sie sich daran, wie sie die ersehnte Erfüllung gefunden hatten, als wären sie füreinander geschaffen gewesen. Und noch immer erinnerte Meg sich an seine Lügen.
Und das hielt ihren Hass auf Guy aufrecht.
5. KAPITEL
F ür Meg hatte es nur ein Wochenende mit Guy gegeben. Danach tauchte Jack plötzlich auf und bat sie, ihm seine Affäre mit Vicki zu verzeihen. Meg war hin und her gerissen, da sie ebenfalls Schuldgefühle verspürte, ihm jedoch nicht die Wahrheit sagen konnte. Und Guys Gefühle für sie schienen nicht stark genug zu sein, da er es genauso wenig tat.
Jahre später, als Jack zu der Überzeugung gelangt war, dass Maxine nicht seine Tochter war, sagte er einmal: “Ja, ja, mein kleiner Bruder! Er wollte schon immer mein Spielzeug haben.”
Damit wollte er sie, Meg, verletzen, was ihm auch gelang. Doch Meg hatte bereits lange vorher herausgefunden, warum Guy mit ihr geschlafen hatte. “Nun bin ich an der Reihe”, hatte er kurz vorher erklärt, aber sie hatte die Bedeutung seiner Worte nicht wahrhaben wollen.
Als sie daher vier Jahre später Vicki zufällig in der U-Bahn traf, machte sie ihr keine Vorwürfe.
Vicki befand sich zu dem Zeitpunkt in einer ähnlichen Situation wie sie. Sie hatte mittlerweile auch ein Kind, einen Sohn, Edward, der ein Jahr jünger war als Maxine. Sein Vater war ein Musiker, der jahrelang auf Vickis Kosten gelebt hatte, bis er sie schließlich wegen einer reichen Amerikanerin verlassen hatte. So musste Vicki genau wie Meg versuchen, ihr Kind allein großzuziehen.
Vicki hatte etwas mehr Glück, weil ihre Eltern sie finanziell unterstützten. Da sie jedoch in Cheshire wohnten, war Meg immer als Babysitter eingesprungen, wenn Vicki für einige Tage verreisen musste.
Daher erklärte sie sich jetzt bereit, bei Meg einzuhüten. Da sie ihr irgendwann einmal gestanden hatte, dass sie kaum mit Edward fertig wurde, schärfte Meg ihrer Tochter ein, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.
Nachdem sie ein Zimmer in einem kleinen Hotel in Truro reserviert hatte, nahm sie einen Zug am späten Nachmittag. Für sie war es ein komisches Gefühl, ohne Maxine wegzufahren, und wenn sie sich nicht solche Sorgen um sie gemacht hätte, hätte sie es sogar genießen können.
Als Meg am nächsten Morgen um neun in der Anwaltskanzlei eintraf, ihre kleine Reisetasche in der Hand, stellte sie fest, dass Guy ebenfalls dort war.
“Was machst du denn hier?”, erkundigte sie sich bestürzt.
“Es freut mich, dich zu sehen”, meinte er ungerührt und lächelte ein wenig spöttisch, bevor er ihr die Tür aufhielt.
Nachdem Gerry Banks sie beide begrüßt hatte, bedeutete er ihnen, vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen. Dann wandte
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