Felsen der Liebe
profitieren”, bestätigte er, “aber Maxine. Eines Tages wird Heron’s View ihr gehören.”
“Die Hälfte davon”, korrigierte Meg ihn.
Er schüttelte den Kopf. “Nein, wenn du das Erbe antrittst, werde ich ihr meinen Teil hinterlassen.”
Meg schaute ihn entgeistert an, denn sie glaubte, er würde scherzen. Er würde wohl kaum die Hälfte eines so wertvollen Hauses einem Kind hinterlassen, das er kaum kannte.
“Aber was ist, wenn … wenn du selbst einmal Kinder hast?”, wandte sie ein. “Du kannst doch nicht …”
“Ich werde keine Kinder haben”, unterbrach er sie.
“Das kannst du jetzt doch noch nicht wissen.”
“Ich werde nicht heiraten – jedenfalls nicht in nächster Zeit –, und ich möchte kein uneheliches Kind haben. Außerdem praktiziere ich Safer Sex, sodass es keine Unfälle geben wird.”
Sie errötete vor Verlegenheit, weil er so offen über sein Liebesleben sprach. Dann fragte sie sich, wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihn daran erinnerte, dass er früher nicht so vorsichtig gewesen war.
“Du siehst also”, fuhr er fort, “dass Maxine einen großen Nutzen davon hätte.”
Das sah Meg durchaus ein, doch sie konnte nicht glauben, dass er nur Maxines Wohl im Sinn hatte.
“Ist diese Amanda denn so schrecklich?”, meinte Meg zynisch.
“Allerdings.” Guy verzog angewidert das Gesicht. “Tust du es nun?”
“Wie sollte ich? Schließlich arbeite ich in London. Wenn ich den Kontakt zu meinen Kunden nicht pflege, muss ich nach sechs Monaten wieder von vorn anfangen, und es ist im Augenblick meine einzige Einnahmequelle.”
“Ich dachte, du würdest Jingles für Werbespots schreiben.”
Sein abfälliger Tonfall machte sie wütend. Ihre Arbeit war zwar kein Traumjob, hatte es ihr jedoch ermöglicht, die Hypothek zu bezahlen und Maxines und ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.
“Damit will ich sagen”, fügte Guy etwas versöhnlicher hinzu, “dass du deine Arbeit genauso gut hier in Cornwall machen und die Bänder nach London schicken kannst.”
“Ich muss mich aber regelmäßig mit den Kontaktern der Agenturen treffen”, wandte Meg ein.
“Du kannst dich jederzeit in den Zug setzen – oder fliegen.”
“Das ist viel zu teuer.”
“Wenn das ein Problem für dich sein sollte, gebe ich dir das Geld”, erklärte er entnervt.
“Und was ist mit Maxine? Ich glaube nicht, dass es gut für sie wäre, die Schule zu wechseln.”
“Warum denn das?” Er seufzte. “Hier gibt es schließlich auch gute Schulen.”
“Stimmt, aber …” Meg suchte nach einem anderen Vorwand. “Sie müsste nach einem halben Jahr wieder wechseln. Außerdem würde sie ihre Freundinnen vermissen, und in dem Alter ist es nicht so leicht, neue Freundinnen zu finden …”
“Das wird Maxine bestimmt nicht schwer fallen”, fiel er Meg ins Wort. “Und nach dem, was sie mir erzählt hat, fühlt sie sich auf ihrer Schule nicht besonders wohl.”
“Was soll das heißen?”, erkundigte sie sich verärgert.
“Ich glaube, es handelt sich um eine typische Großstadtschule, in der es drunter und drüber geht.”
Da sie nur zu gut wusste, dass er Recht hatte, konnte sie dagegen nichts einwenden.
“Und auf welche Schule soll ich Maxine hier schicken? Vielleicht auf das Cheltenham College für Mädchen? Ich müsste eine Bank überfallen, um das Schulgeld bezahlen zu können.”
“Danach hättest du Jack fragen sollen. Schließlich war sie auch seine Tochter.”
Meg errötete wieder, was Guy nicht zu bemerken schien. “Am besten fragen wir Maxine”, fügte er hinzu. “Da du es für sie tun würdest, sollte sie auch selbst entscheiden.”
Sie konnte sich bereits denken, dass Maxine von der Idee, nach Heron’s View zu ziehen, begeistert sein würde. Dann konnte sie, Meg, nicht mehr zurück, falls sie ihre Tochter nicht um ein Millionenerbe bringen wollte. Wenn sie sich jedoch darauf einließ, musste sie mit einem Mann unter einem Dach leben, den sie nicht ausstehen konnte. Abgesehen davon, würde es sie ständig an die Vergangenheit erinnern.
“Ich muss darüber nachdenken”, erwiderte sie, um etwas Zeit zu gewinnen.
“Einverstanden. Wie lange willst du in Truro bleiben?”
“Ich muss heute wieder nach London fahren.”
“Und wo ist Maxine? Im Hotel?”
“Nein, sie ist zu Hause. Jemand ist bei ihr”, erklärte Meg zögernd.
Guy kniff die Augen zusammen. “Ist dieser Jemand männlich oder weiblich?”
“Spielt das eine Rolle?”, fragte sie
Weitere Kostenlose Bücher