Felsen der Liebe
würde sein Junggesellendasein irgendwann aufgeben, um Kinder zu bekommen. Er ist Natalies Patenonkel und kümmert sich rührend um sie. Wir haben ihn sogar zu ihrem Vormund ernannt für den Fall, dass uns einmal etwas zustoßen sollte.”
“Vielleicht habe ich ihn auch falsch verstanden”, lenkte Meg ein. Unwillkürlich fragte sie sich, ob Guy sie womöglich angelogen hatte, um sie dazu zu bringen, sechs Monate in Heron’s View zu bleiben.
“Bei ihm weiß man nie.” Beth zuckte die Schultern. “Ich kenne ihn seit zwanzig Jahren und werde immer noch nicht aus ihm schlau.” Es war jedoch offensichtlich, dass sie ihn sehr schätzte.
Meg versuchte, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. Stattdessen genoss sie es, den Nachmittag in Beths Gesellschaft zu verbringen, und verabredete sich für den kommenden Dienstag mit ihr zum Mittagessen.
Wenn Guy nicht wäre, ging es ihr durch den Kopf, wäre es in Heron’s View gar nicht so schlecht.
8. KAPITEL
M eg war noch immer wütend auf Guy, als er am späten Nachmittag zurückkam. Sie hatte gerade Spaghetti gekocht und saß mit Maxine am Küchentisch. “Hallo, Onkel Guy.” Maxine strahlte und stand auf, um noch einen Teller zu holen. Auf den vorwurfsvollen Blick ihrer Mutter hin fuhr sie fort: “Es ist doch genug da, nicht, Mum?”
“Ich glaube ja”, meinte Meg ungnädig. “Aber vielleicht will dein Onkel gar nicht essen.”
“Momentan habe ich nichts vor.” Guy lächelte andeutungsweise.
Mit starrer Miene füllte sie ihm Spaghetti auf.
“Danke, das war sehr gut”, erklärte er, nachdem er alles aufgegessen hatte.
Sie murmelte etwas Unverständliches, bevor sie aufstand, um den Tisch abzuräumen.
Daraufhin verwickelte Maxine ihn in ein Gespräch über die Schule. Natalie hatte ihr bereits von Greenbroke’s erzählt, und Maxine hielt es offenbar nicht für nötig, vorher mit ihr, Meg, darüber zu sprechen. Nun fragte sie Guy, ob sie auch auf die Schule gehen durfte.
Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als er Megs beleidigte Miene bemerkte. “Ich muss das erst einmal mit deiner Mutter besprechen”, erwiderte er daher.
Maxine wollte protestieren, doch als er kaum merklich den Kopf schüttelte, überlegte sie es sich offenbar anders.
“Na gut.” Sie lächelte ihm zu und wandte sich dann an den Hund, der unter dem Tisch lag. “Komm, Rufus, Gassi gehen!”
Stirnrunzelnd blickte Meg ihrer Tochter nach, die zusammen mit dem Setter die Küche verließ.
“Ist schon in Ordnung”, beschwichtigte Guy sie. “Draußen ist es noch hell, und ich habe ihr gezeigt, wo sie langgehen darf.”
Meg machte sich trotzdem Sorgen. In London musste Maxine spätestens um sechs zu Hause sein. Andererseits war es unwahrscheinlich, dass ihr hier in Cornwall etwas zustieß. Daher fragte sich Meg, ob es Maxine nicht gut tun würde, einmal ein bisschen ihre Freiheit zu genießen.
“Wenn du willst, begleite ich sie”, erbot sich Guy.
“Nein.” Für ihren Geschmack waren die beiden ohnehin zu viel zusammen.
Meg ignorierte seinen erstaunten Blick und fuhr fort, das schmutzige Geschirr in den Geschirrspüler zu stellen. Daraufhin stand Guy auf und kam zu ihr. “Was ist los?”, fragte er, nachdem sie den Geschirrspüler eingeschaltet hatte.
“Was sollte schon los sein?” Meg verspannte sich unwillkürlich.
“Das möchte ich von dir hören.”
“Du meinst, abgesehen davon, dass meine Tochter mit dir über einen möglichen Schulwechsel gesprochen hat statt mit mir?”
Er schüttelte den Kopf. “Dafür kann ich schließlich nichts. Außerdem warst du schon vorher wütend auf mich. Hast du dich darüber geärgert, dass ich mit Richard weggegangen bin? Ich dachte, du magst Beth.”
“Das tue ich auch”, bestätigte Meg. “Ich verstehe mich ausgezeichnet mit ihr.”
“Nur mit mir nicht. Also schieß los.”
“Wenn du es unbedingt wissen willst”, erwiderte sie aufgebracht. “Du hast mir erzählt, dass du keine Kinder haben willst.”
“Und?”, hakte er nach.
“Beth hat mir von Elizabeth Downing erzählt”, sagte Meg vorwurfsvoll.
Guy ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. “Und was genau hat sie dir erzählt?”
“Dass du Elizabeth vielleicht heiratest.”
“Ach, tatsächlich?” Er lächelte spöttisch. “Soll ich dich zur Hochzeit einladen?”
“Du …” Sie schluckte das Schimpfwort herunter, das ihr auf der Zunge lag, machte jedoch aus ihrem Ärger keinen Hehl. “Ich verzichte auf die Einladung! Ich möchte nur wissen,
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