Felsen der Liebe
Kopf. Sofort senkte sie den Blick, damit er ihre Gefühle nicht erriet. Er umfasste jedoch ihr Kinn und zwang sie somit, ihm in die Augen zu sehen.
Als er mit den Fingern durch ihr Haar fuhr und zärtlich ihr Gesicht betrachtete, erschauerte sie. Ihr war klar, dass er sie gleich küssen würde. Doch statt Nein zu sagen, ließ sie es geschehen.
Sein Kuss war so sanft, dass er sie bis ins Innerste berührte. Es war fast, als würde Guy sie lieben. Die ganze Situation kam ihr immer unwirklicher vor. Meg schwankte ein wenig, sodass er ihre Taille umfasste.
Jetzt zog er sie eng an sich, um sie noch begieriger zu küssen. Meg öffnete bereitwillig die Lippen und wurde im nächsten Moment von ihrem eigenen Verlangen überwältigt. Sie konnte die Leidenschaft, die sie füreinander empfanden, nicht mehr leugnen.
Sie, Meg, gehörte ihm, und Guy wusste es, da sie sich nicht gegen seine Zärtlichkeiten wehrte. Sie spürte, wie erregt er war, und hätte sich sogar in der Küche von ihm verführen lassen, wenn sie nicht im letzten Moment zur Vernunft gekommen wäre.
Wieder wurden sie von ihrer Tochter – ihrer gemeinsamen Tochter – gestört, die durch die Tür zum Wirtschaftsraum hinter der Küche hereinkam. Zum Glück rief Maxine “Mum?”, sodass Meg genügend Zeit blieb, um sich von Guy zu lösen und sich hastig die Kleidung glatt zu streichen.
Ihr war klar, was für einen Eindruck sie erwecken musste. Ihre Wangen brannten, weil sie sich schämte.
Guy dagegen lehnte sich gegen die Spüle, die Arme lässig vor der Brust verschränkt, als hätten sie gerade über das Wetter gesprochen.
“Ja?”, meinte Meg schroff, an Maxine gewandt.
“Ich … Tut mir leid.” Maxine, die vom einen zum anderen blickte, dachte offenbar, sie wäre mitten in eine Auseinandersetzung hineingeplatzt. “Ich bringe Rufus in seine Hütte”, fügte sie an Guy gewandt hinzu, bevor sie wieder hinausging.
“Mach dir nichts draus. Beim nächsten Mal klappt es”, meinte er zu Meg, während er sie begehrlich ansah. Er hatte anscheinend nicht alles um sich her vergessen. Er träumte nicht von der Liebe, denn ihm ging es nur darum, sein Verlangen zu stillen.
“Es wird kein nächstes Mal geben”, entgegnete sie angespannt.
“O doch”, widersprach er leise. “Du musst dich damit abfinden. Es wird genauso passieren wie vor zwölf Jahren.”
Meg schüttelte den Kopf und ging um den Tisch herum. “Ich werde nicht zulassen, dass du mich wieder benutzt.”
Seine Augen nahmen wieder den üblichen kühlen Ausdruck an, und er lachte humorlos. “Das Gegenteil war wohl eher der Fall, stimmt ‘s?”
“Ich habe dich nicht benutzt!”, rief sie wütend.
“Ach nein? Wenn ich mich recht entsinne, hast du mir deine Liebe geschworen, und am nächsten Tag bist du dann schnurstracks nach London zu Jack gefahren.”
“So ist es nicht gewesen.”
“Allerdings”, behauptete Guy schroff. “Du hast mit mir doch nur geschlafen, um dich an Jack zu rächen. Dann bist du zu ihm zurückgekehrt, und kurz darauf hast du auch ihn fallen lassen. Das Einzige, was ich nicht verstehe, ist, warum du so lange gebraucht hast, um ihm von uns zu erzählen.”
Das durfte doch nicht wahr sein! Guy verdrehte die Tatsachen! “Ich habe mit dir geschlafen, weil ich dumm war und weil es mir schlecht ging”, klärte sie ihn auf, “aber ich hatte es nicht geplant. Du dagegen wolltest mich, weil ich mit Jack verheiratet war. Ich bin dir immer egal gewesen.”
“Woher willst du wissen, was ich damals empfunden habe?”, fuhr Guy sie an.
“Weil es so offensichtlich war, verdammt noch mal! Als Jack wieder aufgetaucht ist, hast du sofort einen Rückzieher gemacht. Ich habe wirklich versucht, mit dir zu reden, aber du hast mir gar nicht zugehört.”
“Was hast du denn erwartet? Im einen Moment versprichst du, mit mir zusammenzubleiben, und im nächsten läufst du wieder zu Jack zurück.”
Meg erinnerte sich genau daran, wie durcheinander sie damals gewesen war. “Ich hatte Angst davor, einen Fehler zu machen.”
“Und das bedeutete, dass du zu Jack zurückkehren musstest?” Guy lachte höhnisch. “Und warum hast du ihn dann nur ein paar Wochen später verlassen?”
“Ich …” Sie konnte sich nur vor ihm rechtfertigen, indem sie ihm die Wahrheit über Maxine sagte. Doch das war unmöglich.
“Na gut. Ich sage dir, warum”, fuhr Guy ungerührt fort. “Du hast mit mir geschlafen, um es Jack heimzuzahlen. Das kann ich dir nicht verdenken. Umso idiotischer war
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