Felsen der Liebe
zusammenbleiben.”
“Na prima!”, entgegnete Guy kalt. “Ich halte dich nicht fest. Wenn du mit Jack gehen willst, dann geh.”
“Hör mir bitte zu …” Meg fragte sich, ob dieser abweisende Fremde wirklich derselbe Mann war, mit dem sie noch wenige Stunden zuvor geschlafen hatte.
“Nein, du hörst mir zu”, fuhr Guy ungerührt fort. “Wir hatten eine Affäre miteinander, und zwar eine sehr kurze. Lass uns kein Drama daraus machen, denn es ging uns dabei nur um Sex. Wir waren einfach neugierig. Du kannst also ruhig zu deinem Mann zurückkehren. Und keine Angst, ich werde den Mund halten.”
Sie blickte ihn schockiert an. Seine undurchdringliche Miene bewies, dass er es tatsächlich ernst meinte. Meg war jedoch klar, dass er ihr ansehen konnte, was sie für ihn empfand.
“Schau mich nicht so an!”, brauste er auf. Im nächsten Moment kam er auf sie zu und nahm sie in die Arme.
Als er sie zu küssen begann, schöpfte sie wieder Hoffnung. Doch sein Kuss war alles andere als zärtlich, und gleich darauf stieß Guy sie von sich. “Und komm ja nicht wieder zurück.”
“Ich …” Ihr schien es, als wäre ihr Leben zu Ende. Dann besann sie sich jedoch auf ihren Stolz. “Warum sollte ich?”, entgegnete sie ausdruckslos, bevor sie nach unten lief.
Ihre Versöhnung mit Jack sah so aus, dass Meg mit ihm nach London fuhr, wo er ihr eine Wohnung mietete. Zwei Wochen lang versuchte sie, sich einzureden, dass ihre Ehe noch nicht gescheitert war. Dennoch empfand Meg nichts mehr für ihn und konnte auch nicht mehr mit ihm schlafen.
Als Jack kurz darauf von seiner Europatournee zurückkehrte, wusste sie, dass sie von seinem Bruder schwanger war. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, so zu tun, als wäre Maxine Jacks Tochter. Es wäre ohnehin unmöglich gewesen, da sie seit Monaten nicht miteinander geschlafen hatten. Doch es kam zu einem furchtbaren Streit. Als Jack erfuhr, dass Meg schwanger war, reagierte er so entsetzt, dass sie gar nicht die Gelegenheit hatte, ihm zu sagen, das Kind sei nicht von ihm. Er ging offenbar davon aus, dass sie schon länger schwanger war, und machte ihr klar, dass ein Kind in seinem Leben keinen Platz habe. So musste sie sich entscheiden – entweder zog sie das Kind allein groß, oder sie blieb mit Jack zusammen und verzichtete auf Kinder.
Die Entscheidung fiel ihr nicht schwer. Als Meg ihn verließ, rächte Jack sich an ihr, indem er androhte, keinen Unterhalt für das Kind zu zahlen. Daraufhin erzählte sie ihm, dass er ohnehin nicht dazu verpflichtet sei, da er nicht der Vater sei. Jack glaubte ihr jedoch nicht, zumal sie ihm nicht sagen wollte, mit wem sie ihn betrogen hatte.
Als Maxine schließlich sieben Monate später geboren wurde, hatte Meg keinen Kontakt mehr zu ihm. Und selbst als er irgendwann wieder auftauchte und erfuhr, wann Maxine auf die Welt gekommen war, glaubte er nach wie vor, der Vater zu sein. Meg ließ das Ganze auf sich beruhen, während er seine Drohung wahr machte und keinen Unterhalt zahlte.
Seltsamerweise hatte sie ihm gegenüber keine Bitterkeit empfunden, da sie nichts anderes von ihm erwartet hatte. Guy dagegen hatte sie zutiefst verletzt, denn ihn hatte sie geliebt.
Nachdem er behauptet hatte, er hätte sie damals geliebt, wurde ihr klar, dass sie sich möglicherweise geirrt hatte. Bisher hatte sie angenommen, er hätte sich nur für sie interessiert, weil sie Jacks Frau gewesen war. Doch warum hatte er ihr dann nicht früher von Vicki erzählt und Jack sogar noch in Schutz genommen?
Meg erinnerte sich daran, was er zu ihr gesagt hatte, nachdem sie Vickis Brief gelesen hatte. Angeblich hatte er sie schonen wollen, weil sie ohnehin so viel durchgemacht hatte. Doch wie sollte sie das glauben, wo er ihr doch mehr Kummer zugefügt hatte, als Jack es jemals hätte tun können?
Sie dachte an jenen letzten Tag in Heron’s View und versuchte, die Ereignisse aus Guys Perspektive zu betrachten. Als er sie am Morgen verlassen hatte, hatte sie ihm ihre Liebe gestanden und ihm versprochen, mit ihm zu gehen. Nachdem er zurückgekommen war, hatte Jack gerade ihr Gepäck in seinen Wagen geladen. Sie war zu feige gewesen, Guy in Gegenwart seines Bruders ihre Liebe zu gestehen, und hatte ihm nicht vertraut. Hatte er mit seiner abweisenden Reaktion vielleicht nur seinen eigenen Schmerz überspielt?
Meg schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht glauben, dass er sie geliebt hatte. Der Gedanke daran, dass ihr Leben ganz anders hätte verlaufen können, war
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