Felsen der Liebe
wenn sie bei ihm blieb, wusste sie nicht einmal, ob sie ihm glauben konnte. Dass sie darauf nicht reagierte, veranlasste ihn schließlich, seine Taktik zu ändern.
“Du wolltest für immer mit mir zusammen sein”, erinnerte er sie leise, “und mir geht es genauso. Ich bin schwach gewesen, das gebe ich zu. Das Baby kam so unerwartet für mich, aber es war noch schlimmer, es zu verlieren. Du warst so unglücklich, und ich bin völlig hilflos gewesen.”
Meg sah ihn überrascht an. Bisher hatte sie angenommen, sie wäre ihm gleichgültig gewesen.
“Das Leben geht weiter, Meg.” Er drückte sanft ihre Hand. “Unser gemeinsames Leben. Wir müssen uns damit abfinden, dass wir keine Kinder mehr bekommen können und nur uns haben.”
Keine Kinder mehr … Das klang so endgültig. Sie hatte vergessen, es Guy zu sagen. Und wenn sie es tat …
“Ich muss nach Paris zurückkehren”, fuhr Jack fort. “Ich möchte, dass du mich begleitest. Bitte.”
Allein die Vorstellung machte ihr Angst. Andererseits sah sie ihre Zukunft vor sich: Ihre Ehe war gescheitert, und irgendwann würde auch Guy ihrer überdrüssig sein. Meg dachte daran, was für ein trauriges Leben ihr Vater geführt hatte.
Sie schüttelte den Kopf, doch Jack merkte ihr offenbar an, wie verunsichert sie war.
“Dann lass mich dich doch wenigstens zurück nach London bringen”, schlug er vor. “Ich miete dir dort eine Wohnung, damit du genügend Zeit hast, eine Entscheidung zu fällen. Bitte gib uns noch eine Chance, wenn du kannst.”
Erst später wurde Meg klar, wie feige sie gewesen war. Als sie kurz vorher neben Guy aufgewacht war, war sie fest entschlossen gewesen, mit ihm zusammenzubleiben. Doch nun, da er nicht bei ihr war, hatte sie plötzlich den Mut verloren.
Was Jack ihr anbot, war genau das, was sie in dieser Situation brauchte. Sie hatte die Möglichkeit, ihr Leben in Ordnung zu bringen, statt von einer unglücklichen Beziehung in die nächste zu schlittern.
Als sie kaum merklich nickte, küsste Jack sie auf die Wange und holte ihr Gepäck. “Ich bringe deine Koffer zum Wagen, und dann hinterlasse ich eine Nachricht für meine Mutter.”
“Ich …” Hilflos sah sie zu, wie er ihre Koffer nach draußen brachte. Sie wollte nicht mit ihm gehen, sondern bei Guy bleiben.
Als sie hörte, wie ein zweiter Wagen vor dem Haus hielt, eilte sie zur Tür. Erleichtert stellte sie fest, dass es Guy war. Da er jedoch nicht nur ihr Geliebter, sondern auch ihr Schwager war, hielt sie sich zurück und lief ihm nicht entgegen.
Guy blickte von Jack zu ihr, und in seinen Augen lag ein vorwurfsvoller Ausdruck.
Jack bemerkte von alldem nichts. “Ich bin gekommen, um Meg abzuholen”, verkündete er gut gelaunt.
“Tatsächlich?”, erkundigte Guy sich kalt. “Will Meg denn überhaupt von dir abgeholt werden?”, fügte er mit einem Blick auf Meg hinzu.
Meg schüttelte den Kopf, doch er sah es nicht, da er sich wieder an Jack gewandt hatte.
“Natürlich. Sie ist meine Frau”, erklärte Jack. “Ich habe sie in letzter Zeit etwas vernachlässigt, aber jetzt wird sich alles ändern.”
Guy betrachtete seinen Bruder ungläubig, bevor er Meg einen verächtlichen Blick zuwarf. “Glückwunsch.” Dann ging er an ihr vorbei ins Haus.
Als ihr klar wurde, dass er nicht um sie kämpfen würde, traten ihr die Tränen in die Augen.
“Keine Angst, Guy ist wütend auf mich”, beruhigte Jack sie, der ihre Reaktion falsch interpretierte. “Er ist der Meinung, ich hätte dich schlecht behandelt.”
“Es ist nicht … Ich muss mit ihm reden.” Ohne eine Antwort abzuwarten, lief sie ins Haus, um Guy zu suchen. Sie fand ihn oben in seinem Schlafzimmer.
Die Tür war angelehnt, und er stand am Fenster und schaute aufs Meer hinaus. Meg blieb auf der Türschwelle stehen und suchte nach den richtigen Worten.
“Guy …” brachte sie schließlich heraus.
Er drehte sich um und musterte sie verächtlich.
Dennoch zwang sie sich dazu, weiterzusprechen. “Es ist nicht so, wie es aussieht. Jack … Er ist einfach hier aufgetaucht. Er möchte, dass wir …”
“Ich habe schon verstanden”, unterbrach Guy sie.
Sie schüttelte den Kopf. Er hatte überhaupt nichts verstanden, sonst hätte er sie in die Arme genommen und Jack zur Hölle gewünscht.
Wieder versuchte sie zu erklären, was in ihr vorging. “Ich habe Angst davor, einen Fehler zu machen, aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Als ich Jack damals geheiratet habe, dachte ich, wir würden immer
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