Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)
ich verstanden,
beide Häuser
… oder so was. Vorher habe ich den Namen Susi Herrschl gehört. Ein- oder zweimal.«
»Wann haben Sie Susi Herrschl das letzte Mal gesehen?«
»Das ist schon mehrere Jahre her. Aber ich weiß, dass sich damals einige unserer Jungs für sie interessiert haben.«
»Ach ja? Wer?«
»Jakobi. Prallinger. Jennerwein.«
»So, so. Sie nicht?«
»Nein, ich habe an ihr so eine ultraviolette, skorpionische Aura gespürt.«
(handschriftliche Bemerkung von Ostler:)
Depp
Jerry Dudenhofer Architekt, wohnhaft in New York
gesch., eine Tochter (Uta Dudenhofer)
Vernehmender Beamter: Stengele
»… Wie? Prallinger und Jakobi!? Ist ja schrecklich! Ich hatte schon befürchtet, dass es Fichtl ist, der alte Gschaftlhuber, der muss doch überall mit vorn dabei sein. Entschuldigen Sie, Herr Stengele, die Geschmacklosigkeit, nicht wahr, aber ich bin ganz durcheinander. Ganz schrecklich ist das mit Prallinger und Jakobi. Ganz schrecklich, wirklich. Aber Herr Stengele, ich habe Ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen.«
»Ja, das Band läuft, sprechen Sie nur.«
»Ich habe ihn gesehen.«
»Wen? Den Geiselnehmer?«
»Den Verbrecher, ja. Wir haben alle schreckliche fünf Stunden durchgemacht. Doch dann, ganz am Schluss, als schon alles fast vorbei war, da habe ich ein sonderbares Geräusch gehört. Es waren Schritte, ein Knirschen auf den Steinen, aber die Schritte kamen aus einer ganz ungewohnten Richtung. Ich blickte auf, und stellen Sie sich vor: Der Geiselnehmer spazierte ohne Maske – überhaupt ohne jede Vorsichtsmaßnahme – den Weg herauf! Er hat dann so getan, als ob er gestrauchelt und hingefallen ist. In Wirklichkeit hat er sich nur auf den Boden geworfen, um sich unter uns zu mischen.«
»Ein Klassenkamerad?«
»Nein, der war viel älter. Ich wusste sofort, dass das der Typ war, der uns die ganzen Stunden vorher bedroht hat. Ein alter Knacker, zwanzig, dreißig Jahre älter als wir, aber gut durchtrainiert! Typus Rentner, die haben ja Zeit für so was. Das sind die Schlimmsten. Sie haben ihn doch in sicherer Verwahrung?«
»Ja, das haben wir, Herr Dudenhofer.«
»Dann haben Sie doch alles, was Sie brauchen. Kann ich jetzt gehen?«
(handschriftliche Bemerkung von Stengele:)
unangenehm, verdächtig
Ronni ›Houdini‹ Ploch Chirurg
verh., zwei Kinder (Ronni Ploch junior, Jeanette Ploch)
Vernehmende Beamtin: Schmalfuß
»… aber warum beherrschen Sie das Öffnen von Schlössern?«
»Ich zaubere so nebenbei, das ist mein Hobby, und das
lockpicking
ist eine magische Disziplin.«
»Gut, Sie haben die Handschelle also geöffnet – und da hat sich in den nachfolgenden Stunden keine Gelegenheit ergeben, weitere Aktionen zu unternehmen?«
»Nein, was sollte ich auch tun? Der Typ war bewaffnet, alle außer mir waren angekettet.«
»Aber Sie sagten doch vorhin, der Täter hat sich ab und zu entfernt.«
»Ja, aber er ist immer wieder zurückgekommen und hat Terror gemacht. Aber hören Sie mal: Was soll das überhaupt?! Nach all dem Horror auch noch Vorwürfe! Das war ein gut durchtrainierter Hüne von einem Mann, niemand von uns hätte da eine Chance gehabt.«
»Ein großer Mann? Größer als Sie?«
»Sicher einen Kopf größer.«
»Wie konnten Sie das in Ihrer Lage erkennen?«
»Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt, Frau Kollegin. Ich habe tausend Hüften repariert, ich kann die Größe eines Menschen abschätzen. Eine Unverschämheit ist das. Erst die rohe Behandlung durch die SEK -Rambos, dann jetzt Sie mit ihren zweideutigen Fragen.«
»Wissen Sie denn, wer den Abgrund hinuntergestürzt wurde?«
»Ja, natürlich weiß ich das. Uta Eidenschink. Der helle, verzweifelte Schrei von ihr klingt mir noch immer in den Ohren.«
»Und der hinter den Felsstein geschleppt worden ist, wer war das?«
»Den habe ich nicht erkannt. Es könnte Gudrian gewesen sein. Ja, ich bin mir jetzt sicher, dass es Gudrian war. Es ging jedenfalls um Susi Herrschl. Der Name Jakobi fiel, glaube ich, auch.«
»Herr Ploch, ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Heinz Jakobi tot ist. Er war es, der hinuntergestürzt wurde. Auch Beppo Prallinger ist tot.«
»Was? Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Sind Sie sicher?«
»Ich habe noch eine allerletzte Frage. Können Sie sich einen Grund denken, warum Prallinger und Jakobi angegriffen und ermordet worden sind?«
»Nein. Die waren damals beide mit Susi Herrschl zusammen, soviel ich weiß. Aber das hat wohl gar nichts mit diesem Fall zu
Weitere Kostenlose Bücher