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Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Titel: Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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verwende ich für meine Projekte. Ich bin Klangkünstler! Audiodesigner. Verstehen Sie?«
    »In diesem Fall könnten Sie aber rechtliche Probleme bekommen.«
    »Die rechtlichen Probleme sind Teil des Kunstwerks. Denken Sie an Bushido, Jonathan Meese –«
    »Sagen Sie mal, Herr Viskacz, Sie haben nicht zufällig oben auf dem Gipfel ebenfalls –«
    »Nein, leider nicht. Das wärs gewesen, wie?«
    »Sie lügen. Sie haben es mitgeschnitten.«
    »Ich lüge nicht. Der Gangster hat uns alles abgenommen. Handys, Tablets, alles.«
    »Stimmt nicht, Herr Viskacz, Sie haben gerade versucht, unser Gespräch mitzuschneiden. Also hat er Ihnen Ihr Aufnahmegerät nicht weggenommen.«
    »Ich habe immer mehrere dabei. Falls eines mal –«
    »Ich schlage Ihnen einen Deal vor. Sie geben mir den Mitschnitt, und ich mache Ihnen dafür keine Schwierigkeiten wegen Unterschlagung von Beweismaterial.«
    »Durchsuchen Sie mich, ich habe keinen Mitschnitt.«
     
    (handschriftliche Bemerkung von Schmalfuß:)
Lügt wie gedruckt.

56

    »Das härteste Gespräch aber«, sagte Jennerwein, als sie sich zu einer Besprechung in einem leeren Krankenhauszimmer versammelten, »war das Gespräch mit Antonia Beissle. Ich habe immer gedacht, es ist kompliziert genug, wenn Ärzte medizinisch behandelt oder Polizisten verhaftet werden. Aber noch schlimmer ist es, wenn Staatsanwälte vernommen werden.«
     
    »Hast du schon Ergebnisse?«, hatte Antonia Beissle anstatt eines Grußes herausgepresst. Ihr pechschwarzes, sonst streng zu einem Zopf zusammengebundenes Haar war wild zerzaust, ihr Gesicht war noch mehr zerkratzt als das der anderen. Sie richtete sich im Bett auf und nahm eine betont kämpferische Haltung ein.
    »Du musst uns alle sofort gehen lassen, du musst den Fall abgeben! Ich werde dir die Hölle heiß machen, ich werde dafür sorgen, dass du Bürobote in der Kfz-Verwahrstelle wirst! Also. Sprich. Kannst du Ergebnisse vorweisen?«
    »Nein, Antonia, das kann ich nicht. Was erwartest du nach ein paar Stunden? Du weißt selbst, dass das nicht so schnell geht, wenn man sorgfältig und ohne voreilige Schlüsse ermitteln will. Du musst mir glauben, dass wir auf Hochtouren arbeiten.«
    »Vermutest du, dass es jemand von uns ist?«
    Die Augen der Staatsanwältin blitzten auf.
    »Ich bin mir leider sehr, sehr sicher.«
    »Und wenn es wirklich so wäre: Hältst du es dann für eine gute Idee, selbst zu ermitteln?«
    »Du kannst dich jederzeit über mich beschweren. Es wäre ja nicht das erste Mal.«
    »Ich weiß. Deine Ermittlungsmethoden, so erfolgreich sie sind – aber der Zweck heiligt nicht immer die Mittel.«
    »Ist dir gestern bei der Geiselnahme etwas aufgefallen, was sachdienlich wäre?«
    Die Staatsanwältin sank ins Kissen zurück. Doch sofort richtete sie sich wieder auf. Sie konnte es nicht ertragen, schwach gesehen zu werden. Vor allem nicht von Jennerwein.
    »Er hat es geschafft, uns alle in Angst und Schrecken zu versetzen. Es war ein fünfstündiger Horrortrip. Ich hab heute Nacht kein Auge zugetan. Aber nicht aus Verzweiflung, sondern aus Wut. Und ich habe nachgedacht. Ich bin die anderen Klassenkameraden immer und immer wieder durchgegangen. Zwei von ihnen sind tot, es bleiben also zwölf Verdächtige übrig, mich ausgeschlossen elf. Ich kann mir bei keinem einzigen vorstellen, dass er zu so einer Tat fähig ist. Doch mir kam ein anderer Gedanke. Und inzwischen bin ich mir sicher: Er ist es. Er ist eitel, machtgeil und skrupellos. Er spielt den braven Bürger und hat ein Doppelleben. Ich habe heute Nacht herumtelefoniert, diverse Leute aus dem Bett geklingelt und ein paar Informationen über ihn gesammelt.«
    »Du hast heute Nacht ermittelt?«
    »Ja, was dagegen? Er hat sich nie erwischen lassen, in seiner Personalakte steht nichts, aber ich bin mir sicher, dass er in dubiose Geschäfte verwickelt ist, immer hart am Rand der Legalität. Jetzt hat er diese Grenze überschritten. Er muss es sein. Es bleibt nur er übrig.«
    »Wer ist es?«
    »Dr. Ulrich Rosenberger.«
     
    Alle Teammitglieder im provisorischen Besprechungszimmer des Krankenhauses schüttelten ungläubig den Kopf.
    »Sie können sich vorstellen, wie mich diese Aussage überrascht hat«, sagte Jennerwein.
    »Aber wie kommt sie darauf?«, fragte Maria.
    »Sie behauptet, Dr. Rosenberger am Rand des Gipfelplateaus gesehen zu haben, als sie mit dem Liegesack in den Sanihubschrauber gezogen wurde.«
    »Dr. Rosenberger war auf dem Gipfel, das wissen wir ja.«
    Jennerwein

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